Kapitel 29

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"Naja, ich muss noch einmal die Standard-Parameter abklappern. Irgendwas habe ich übersehen. Und dann werde ich SQL-Injections an den Codes durchführen." Harry kommt in die Wohnung und telefoniert. Bei seinem Fachchinesisch verstehe ich allerdings kein Wort.

Er sieht mich im Wohnzimmer sitzen und zieht für einen Moment seine Mundwinkel nach oben, ehe er das Gespräch beendet und dann im Badezimmer verschwindet. Trotz des eingeschalteten Fernsehers höre ich ein paar Minuten später das Rauschen der Regendusche. Ich will es nicht. Ich will es wirklich nicht, aber beim Gedanken an einen nackten Harry miaut meine Libido wie ein hungriges Kätzchen, das gefüttert werden möchte.

Seufzend lehne ich meinen Kopf in den Nacken und schließe die Augen. Dieses Mal werde ich Stand halten. Wir werden heute einfach nur ein ganz normales Gespräch führen. Abfällig schnaube ich bei dieser Idee. Genauso normal wie die letzte Woche?

Leicht verzweifelt schüttle ich den Kopf und wende mich dann wieder der Sendung zu. Es geht um einen jungen Kerl, der auf seinem Weg zum Rockstar bei Freunden Unterschlupf findet, um sich dort vor den ersten Paparazzi zu verstecken.

"Findest du diesen Kram wirklich interessant?", höre ich nach einer Weile plötzlich Harrys Stimme und zucke kurz zusammen. Mit einem Seitenblick stelle ich fest, dass dieser sich an den Türrahmen lehnt und die Arme vor der Brust verschränkt hat, während er mit skeptischer Miene auf den Bildschirm schaut. Er hat jetzt ein lockeres weißes Shirt und eine dunkle Trainingshose an. "Geht so. Aber es läuft auch nichts besseres", murmle ich zurück.

"Hmm, ich habe eine Idee. Komm mal bitte mit", sagt er dann und schaut mich ausdruckslos an. "Was für eine Idee?"

"Ich zeig's dir oben", erwidert er lediglich und dreht sich dann, um die Wendeltreppe hinaufzugehen. Mit einem kleinen Seufzer erhebe ich mich und folge ihm ins Obergeschoss. Neben seinem Schlafzimmer befindet sich hier auch noch ein winziges Arbeitszimmer, in welches Harry nun läuft. Aus einem eingebauten Wandschrank holt er eine kleine Kiste und stellt sich zu mir. "Was ist dort drin?", frage ich und sehe ihn an. Für einen Augenblick blitzt Unsicherheit in seinen Augen auf und unschlüssig wiegt er die Kiste in seinen Händen hin und her.

Doch schlussendlich seufzt er und hebt den Deckel. Zum Vorschein kommen silbernes Klebeband, Kabelbinder und dünne Seile. "Wenn du willst, kann ich dir die Festhaltetechniken zeigen, die Zayn dir heute nicht mehr vorführen konnte?", erklärt er, hebt jedoch am Ende seine Stimme, so dass es sich wie eine Frage anhört. Fesseln mit Harry? Ich schlucke, während das kleine Kätzchen in mir bettelnd immer wieder an meinem Bein hochspringt und zu dem erotischen Bild in meinem Kopf klettern will.

Okay, Louis... es ist nur für den Job! Keine Hintergedanken!

Langsam nicke ich und kaum nimmt Harry meine Kopfbewegung wahr, läuft er auch schon aus dem Arbeitszimmer hinüber in sein Schlafzimmer. Auch jetzt laufe ich ihm hinterher und sehe, wie er die Sachen auf dem Bett drapiert. "Also gut...", fängt er an, "Gib mir mal bitte deine Hände." Mein Herz klopft nervös und ich habe das Gefühl, dass Harry es sogar hören muss, dennoch gehorche ich und strecke meine Arme in seine Richtung.

"Ich denke, das Klebeband erklärt sich von alleine. Fangen wir also mit dem Seil an." Während er erklärt, greift er zum benannten Gegenstand und fängt an, es um meine Handgelenke zu schlingen. Ich hoffe inständig, dass er mein leichtes Zittern nicht bemerkt. "Wenn du das Seil einfach nur herumwickelst, ist es nicht unbedingt sicher. Hier, schau. Du solltest den ein oder Knoten einbauen und ab und zu querschnüren."

Ich versuche mich zu konzentrieren, schaue Harry auf die Finger und beobachte, was er tut. Doch nur seine Anwesenheit macht mich verrückt, zumal jedes Mal ein Stromschlag durch meinen Körper jagt, wenn er mich mit seinen Fingerspitzen streift.

Zatago - [Larry-AU]Where stories live. Discover now