Prolog

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Das Licht der Straßenlaterne flackerte und beleuchtete den Weg nur spärlich, welcher sich durch ein kleines Dorf schlängelte. In den Häusern war es dunkel und auch sonst waren keinerlei Lebenszeichen in der Umgebung zu vernehmen. Doch plötzlich wurde die Gegend von einer leichten Energiewelle durchflutet und kurze Zeit war alles hell bis die Welle vorüber war.

Leise und kaum richtig zu erkennen, bog eine Gruppe Personen an der Kreuzung am Rand des Dorfes ab und näherte sich einem verlassenen Haus. Den Zustand des Hauses erkannte man daran, dass der Vorgarten verwildert war und die Fassade zu bröckeln drohte. Das Quietschen des Gartentores begrüßte die eher zufälligen Gäste. Ein alter Mann mit langem, weißen Bart, einem langen, altertümlichen Gewand, führte, die Arme hinter den Rücken verschränkt, die kleine Truppe an, die übrigens noch aus zwei weiteren Personen bestand. Eine Frau, die ihre besten Tage ebenfalls schon hinter sich gelassen hatte, blickte sich misstrauisch um, rümpfte die Nase und zupfte sich ihren leicht schiefgeratenen Spitz Hut zurecht, ehe sie ihrem Begleiter folgte.

Mit leichtem Abstand und skeptischen Blick bildete ein jüngerer Mann den Abschluss der Gruppe. Man hätte ihn fast gar nicht erkannt, so sehr verschmolz er durch sein komplett schwarzes Gewand mit der ohnehin schwach beleuchteten Umgebung. Seine schwarzen Haare hingen ihm leicht ins Gesicht, was ihn allerdings nicht zu stören schien, viel mehr war er auf die Umgebung fixiert, als hinge sein Leben davon ab. Ein erneutes Quietschen signalisierte, dass das Haus nun seine Besucher alle empfangen hatte. Der ältere Mann stand noch kurz vor der Tür. Man hörte leises Gemurmel und keine Sekunde später öffnete sich diese knarrend. Mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre es das Normalste der Welt, das sich Türen ohne jegliches physisches Zutun einfach öffnen, betraten die drei Gestalten das Haus. Hinter ihnen schloss sich die Tür, auf beinahe magische Weise, wieder.

Das Innere wurde nun schlagartig erleuchtet, nachdem man ein leises Klicken vernehmen konnte. Der ältere Mann mit der Halbmondbrille drehte sich zu seinen Begleitern um. „Ist es wahr, Albus? Stimmt es, was erzählt wird? Existieren diese Kinder wirklich?", fragte nun die alte Frau diesen und schaute ihn dabei fast ungläubig durch ihre runde Hornbrille hindurch an. Der weißhaarige Mann namens Albus Dumbledore seines Zeichens Schulleiter von Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, lugte über die Ränder seiner Brille hinweg und musterte die anderen zwei Personen.

„Ja Minerva, sie werden dieses Jahr bei uns zur Schule gehen." Minerva McGonagall schnappte kurz entrüstet nach Luft und warf dem jüngeren, schwarzhaarigen Mann neben ihr einen kurzen Seitenblick zu. Als dieser anscheinend nichts dazu zu sagen hatte, erwiderte sie ungläubig: „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Albus! Die vier Erben der Gründerfamilien Hogwarts? Das ist doch bei weitem zu gefährlich für sie. Außerdem: Was sollen denn die anderen Schüler denken, wenn einer ihrer Mitschüler den Namen ihres Hauses trägt?! Das ist doch völlig absurd! Erst die Sache mit den Potters und jetzt das. Sie kommen dann ja sogar in den gleichen Jahrgang wie Potter! Wollen Sie wirklich, dass die Schule so viel Aufmerksamkeit erhält? Schließlich wissen wir alle, dass seine Anhänger noch da draußen sind!"

Sie machte eine theatralische Handbewegung und wandte sich von Dumbledore ab. „Severus, was sagen Sie denn dazu?", fragte McGonagall kurz darauf. „Ich für meinen Teil", fing der Hogwartslehrer ruhig an zu sprechen, „würde zunächst erstmal gerne den Grund für ihre Einschulung erfahren. Ich meine, es ist kein Geheimnis, dass die Gründerfamilien ihre Schützlinge verborgen haben und bis vor kurzem war uns nicht einmal geläufig, dass diese Familien überhaupt noch existieren." Der Tränkemeister von Hogwarts, Severus Snape, hatte einen neutralen Gesichtsausdruck aufgesetzt, man konnte jedoch ein kleines Fünkchen Interesse in seinen Augen aufblitzen sehen.

Dumbledore war gelassen wie immer und lies den anderen beiden Zeit, erstmal darüber nachzudenken, bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Ich habe mir in der Tat dieselbe Frage gestellt, Severus. Mittlerweile habe ich Kontakt zu den Eltern, zumindest soweit es möglich ist, denn sicher wissen sie über die Geschichte von den Eltern des einen Mädchens Bescheid." Die beiden nickten stumpf. „Ihrer Meinung nach, ist es notwendig ihren Sprösslingen eine gute Zaubereiausbildung zu gewährleisten, da der zweite Krieg bevorstehen würde." „Und wieso jetzt? Wieso nicht beim ersten?", fragte McGonagall entrüstet.

„Nun, die Erziehungsberechtigen der jetzigen Eltern teilten diese Ansicht wohl nicht, so erläuterten sie mir das. Außerdem sagten sie, es gäbe in diesem Krieg tatsächlich Hoffnung auf einen endgültigen Sieg durch die Tat einer einzelnen Frau: Lily Potter. Sie wollen, dass ihre Kinder dazu beitragen und Harry unterstützen." Snapes Gesicht hatte sich bei der Namensnennung leicht verzogen, doch einem ungeübten Auge wäre das wohl kaum aufgefallen. McGonagall war in ihrer eigenen Gedankenwelt und dachte angestrengt über die Worte des Schulleiters nach.

„Ich bitte sie, Minerva, Severus", fing Albus an und die Angesprochenen wandten sich ihm abermals richtig zu, „sie im Auge zu behalten. Sie werden es nicht immer einfach haben, sowohl die Erben als auch Mr. Potter. Wir wissen alle drei von der Prophezeiung. Ich bitte sie also vor allem, ein besonderes Auge auf die Kleine, sie wissen wen ich meine, zu werfen."

„Ich werde mein Möglichstes tun, Schulleiter", erwiderte Snape kühl und auch McGonagall nickte. „Auf deine Verantwortung hin, Albus." Sie verabschiedeten sich und einen Moment später war nur noch schwarzer Rauch zu sehen. Als dieser sich Sekunden später verzogen hatte, war von den nächtlichen Besuchern des alten, verwitterten Hauses nichts mehr zu sehen.

Die Hüter (Harry Potter Universe FF)Where stories live. Discover now