Flaschenpost

19 2 0
                                    

Len p.o.v.
Am nächsten Morgen wachte ich wie immer sehr früh auf. Ich wusch mich und kleidete mich dann an. Bevor ich das Zimmer verließ steckte ich noch die Flasche mit dem Brief ein.
Wie jeden Morgen ging ich als erstes in die Küche, um das Frühstück für Rin zu machen.
"Guten Morgen, Helga", begrüßte ich die Köchin. "Ah. Guten Morgen. Machst du wieder das Frühstück?" Lächelnd nickte ich Helga zu und machte mich an die Arbeit.
"Wird dir das nicht langsam zu anstrengt? Also ich meine als ihr Diener."
Ich sah Helga kurz skeptisch an und schüttelte dann den Kopf. "Es macht mir Spaß." "Spaß.... ja?"
Kurzer Hand widmete sie sich wieder ihrer eigenen Arbeit.

Aber trotzdem gingen mir ihre Worte nicht aus dem Kopf. Ich habe schon viele Bedienstete oder Wachen über Rin reden hören. Aber es war nie etwas gutes.
Ich konnte das schwer beurteilen. Zu mir war sie immer nett und fröhlich.
Manche meinen sie sei wie unsere Mutter.
An den Gedanken an sie bekam ich eine Gänsehaut. Sie hat mich immer Abgrund tief gehasst und ich wusste nie warum...

Ich konzentrierte mich wieder auf meine Arbeit und machte Rins Frühstück fertig. Sorgfältig stellte ich alles auf ein Tablett und verließ die Küche.
Auf dem Weg zu Rins Zimmer begrüßte ich ein paar Bedienstete. Ich redete oft mit manchen von ihnen, sie waren auch alle sehr nett.
Vor Rins Zimmer angekommen öffnete ich die Tür und stellte das Tablett neben ihr Bett. Schnell ging ging ich zu den Vorhängen und zog sie mit Schwung auf. Das Sonnenlicht erleuchtete das ganze Zimmer.
"Guten Morgen, Prinzessin. Zeit zum Aufstehen."
Rin brummte kurz und richtete sich auf. Sie rib sich verschlafen ihre Augen.
"Morgen", gähnte sie und griff zu dem Tablett.

"Mhmm. Das duftet mal wieder köstlich."
Grinsend nahm sie einen bissen. "Und es schmeckt genauso köstlich."
Recht schnell hatte sie auch schon alles verputzt. "Das freut mich."
Als sie fertig war nahm ich das nun leere Tablett und stellte es beiseite.
Langsam stand Rin auf und verschwand hinter einer Abtrennung. Sie warf ihr Nachthemd darüber und ich reichte ihr ihr Kleid.
Fertig angezogen kam sie dann hervor und setzte sich vor ihren großen Spiegel.
Ich nahm eine Bürste und begann ihre Haare zu kämmen.
"Ich bewundere es immer wieder wie gut du das alles kannst", kicherte meine Schwester vor sich hin.
"Ich stecke eben voller Überraschungen."
Geschickt steckte  ich ihre Haare hoch und bindete sie fest.
"So, fertig."

Rin betrachtete sich zufrieden im Spiegel und nickte. "Also, was steht heute auf dem Plan?"
"Man erwartet dich erst im Trohnsaal, um ein paar politische Dinge zu klären. Danach trefft ihr eine Maid aus dem roten Dorf. Sie hat anscheinend eine dringende Bitte an dich. Und wenn das erledigt ist," "Dann gehen wir ans Meer", beendete Rin meinen Satz. Lächelnd  nickte ich.
"Dann mal los", meinte sie und ging aus dem Zimmer.
Als Diener habe ich bei diesen Angelegenheiten keinen Grund dabei zu sein, weshalb ich mich entschloss ein wenig im Schloss zu helfen.

Nach ein paar Stunden war Rin endlich fertig und ich wartete bereits an der Kutsche auf sie. Als sie kam streckte ich meine Hand aus, welche sie gleich nahm, und geleitete sie in die Kutsche.
Gleich darauf fuhren wir los.
Am Strand angekommen, half ich Rin hinaus und sah dann zum Meer.
Meine Augen weiteten sich wieder. Die Sonne glitzerte auf dem Wasser und ich ging näher ran.
Plötzlich hörte ich Rin leise kichern.
Ein wenig schmollend breitete ich  eine Decke im Sand aus und wir setzten uns.
Eine Weile beobachteten wir nur das Wasser. Dann stand ich auf und holte meine Flasche raus.

Ich ging bis zum Rand des Wassers, steckte noch einen Korken in die Flasche und warf sie ins Wasser.
"Was machst du denn da? Glaubst du etwa wirklich, dass so etwas Wünsche erfüllt?"
Hörte ich Rin hinter mir und drehte mich zu ihr.
"Wenn du mir nicht glauben willst, versuch es doch selber, Prinzessin."
Sie verschränkte ihre Arme und schmollte ein wenig.
"Pah, so ein Quatsch. So etwas würde ich doch niemals probieren."
Ich senkte meinen Blick etwas und lächelte traurig. Stimmt das passte nicht zu ihr.
Rin bemerkte wohl meinen Blick.
"Ich meine... werden nicht schon alle meine Wünsche von dir erfüllt, Len?"
Sie lächelte mich unschuldig an.
Kurz war ich etwas überrascht,  doch dann lächelte auch ich.

Wir blieben noch ein Weilchen dort, bis die Sonne langsam unterging.
Langsam stand ich auf und hielt Rin meine Hand entgegen. "Wir sollten langsam zurück zum Schloss." Rin nickte mir zu, ergriff meine Hand und ich zog sie hoch. Gemeinsam gingen wir dann zurück zur Kutsche und stiegen ein.
Als wir am Schloss ankamen war es bereits dunkel geworden. Ich geleitete Rin noch zu ihrem Zimmer.
"Es hat Spaß. Ich hoffe mir machen mal wieder was zu zweit", meinte meine Schwester mit einem Lächeln im Gesicht.
"Ja, das sollten wir. Also dann, ich wünsche eine gute Nacht, Prinzessin."
Rin nickte mir zu und verschwand in ihrem Zimmer.
Auch ich ging in mein Zimmer und war nach kurzer Zeit schon eingeschlafen.

Seit diesem Tag gingen wir noch weitere Male ans Meer. Jedes Mal warf ich eine neue Flaschenpost ins weite Meer hinaus.
Eines Tages, als wir wieder beim Meer waren, fragte mich Rin: "Sag mal, was wünscht du dir eigentlich jeden Tag?"
Ich entschied mich dazu sie ein wenig zu ärgern. "Ich wünsche mir das deine Brüste größer werden." "Was!?!?" Sie wurde rot und legte ihre Arme schützend vor sich. Lachend hielt ich mir meinen Bauch.
"War nur ein Scherz. Mein einziger Wunsch ist es dass meine Prinzessin glücklich ist. Nichts weiter."
Aufrichtig lächelte ich sie an. Die Röte verschwand aus ihrem Gesicht und wurde von einem Lächeln ersetzt. "Wenn das so ist, dann bleib für immer an meiner Seite. Denn.. ich bin dan am glücklichsten, wenn du in meiner Nähe bist, Len."
Ich war überrascht und doch glücklich über ihre Worte.
"Wirklich? Wenn das so ist, dann werde ich das."

Träumerisch schaute ich zum Meer. Genau, egal was kommt ich werde Rin mit allem was ich habe beschützten. Und wenn es mich das Leben kostet.

Diener des TeufelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt