Kapitel 2

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Hanna war nicht mehr sie selbst. schon alleine nicht mehr,weil sie sich auf eine Reise begeben hatte, die alles verändern sollte. Die Zeit in der Kapsel kam ihr unendlich lang vor. Obwohl sie sich nicht einmal mehr sicher war, ob sie überhaupt noch drin war. Langsam öffnete sie ihre Augen und sah einen strahlend blauen Himmel. Hatte es tatsächlich funktioniert? War sie wirklich in der Vergangenheit? Hanna setzte sich langsam auf und blickte die lange Gasse herunter, die sich vor ihr bot. Alles war so unglaublich schmutzig und stank. Als Hanna gerade aufstehen wollte, sah sie neben sich einige Stück Stoffe. Doch als sie diese hochhielt, stellte sich heraus das es Kleider waren. Diese sahen jedoch nicht lumpig und verdreckt aus. Abgesehen von den braunen Flecken erinnerten diese Kleider Hanna an ein gewisses Zeitalter:,,Oh Gott. Er hat mich in die Zeit des Barrocks geschickt." Hanna hörte Stimmen die vereinzelt verärgert, aber auch vergnügt klangen. Sie zögerte nicht lange und zog das dunkel rote Barock Kleid, mit königsblauen Schleifen an:,,Wow das ist ja voll mein Style." Sprach Hanna weniger begeistert und klopfte sich den Staub ab. Auch die dabei liegenden Schuhe ignorierte Hanna nicht. Adrette Pumps passend zum Kleid schmückten jetzt das Mädchen, aus der Zukunft. Langsam lief Hanna aus der Gasse hinaus und blickte sich um. Menschen, nichts als Menschen waren zu sehen. Aber im Gegensatz zu Hanna trugen sie fast alle lumpige und alte Kleider. Kleine Kinder liefen ohne Schuhe an Hanna vorbei und spielten fangen. Wo war sie bloß gelandet? Aber sie wusste, das Ed sie nicht ohne Grund hier hin geschickt hatte. Hanna beschloss aus dieser dreckigen Gegend zu verschwinden. Während sie die vielen Blicke auf sich ignorierte, viel ihr eine große Flagge auf. Diese hing in voller Pracht an einer goldenen Fahnenstange. Sie trug die Farben blau, weiß und rot. Hanna brauchte nicht lange zu überlegen, um zu wissen das sie in Frankreich war. Ehe sie sich versah, stellte sie fest das sie mitten auf einer riesigen Straße stand. Es gab keine fliegenden Autos, keine Roboter. Nein rein gar nichts von dem was Hanna sonst kannte. Riesige Kutschen fuhren an dem verwirrten Mädchen vorbei und Menschen drängten sich durch die Menge. Plötzlich spürte Hanna eine Hand auf ihrer Schulter:,,Habt ihr mal eine Münze?" Erschrocken drehte sich Hanna um und blickte in die nackte Wahrheit Frankreichs. Ein etwas älterer und gebrechlicher Mann, ohne Zähne, stand vor Hanna. Er hatte seine Hand zu einer Schale geformt und zitterte unheimlich. Seine Fingernägel waren schwarz und abgebrochen. In diesem Moment war Hanna wie festgefroren und wusste nicht was sie tun sollte. Dieser Mann zeigte ihr wo sie eigentlich war und das sie allen Grund hatte, sich davor zu fürchten. Plötzlich kam ein junger Mann auf Hanna und den Bettler zu. Er trug rot, blaue Kleidung und hatte seine Hand ruhte auf einem Schwert:,,Ist alles in Ordnung Madame? Belästigt Euch dieser Mann?",,Hm was?" Hanna  kam wieder zu sich und sah der Wache in die Augen:,,Ob dieser Rüpel ihnen Unannehmlichkeiten bereitet?",,Was heißt hier Rüpel du unheiliger Tyrann."Ehe Hanna etwas sagen konnte, packte die Wache den Bettler am Arm und trug ihn quer über die Straße. Auf der anderen Seite angekommen ließ er ihn los und rief:,,Hau ab du armseliger!" Der Bettler rannte und rannte, bis Hanna ihn nicht mehr sah. Nun hatte sie wirklich verstanden, das all dies die Realität war und nicht nur ein Traum. Das Mädchen beschloss noch ein wenig die Straße entlang zu laufen. Sie begegnete einigen fein angezogenen Damen und Herren, die sie mit einem Kopfnicken begrüßten. Hanna lief einfach, ohne zu wissen wohin. Plötzlich sah sie eine kleine Abbiegung und beschloss ein wenig auf Entdeckungsreise zu gehen. Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen und sie begann zu rennen. Der Wind wehte durch ihr Haar und sie fühlte sich frei. Langsam verschwanden die Häuser hinter ihr und sie sah nur noch grün. Nach einigen Metern konnte sie schon nichts mehr von der Stadt sehen. Ein Geruch aus frischem Gras und Erde stieg in Hannas Nase und sie schloss ihre Augen. Sie hatte noch nie zuvor so etwas gerochen und sie bekam Gänsehaut, als der kühle Wind über ihre Arme strich. Langsam öffnete sie diese und drehte sich im Kreis. Daraufhin ließ sie sich ins Gras fallen und musste anfangen zu lachen. Was war das für ein Zauber, der sie so glücklich machte? All dies schien für sie wie das Paradies und sie hatte die kleine Gasse und den Bettler, schon längst, vergessen. Langsam setzte sie sich wieder auf und sah geradeaus. Dann sah sie es. Ein wundervolles kleines Schloss, inmitten der wundervollen Natur. Hanna war unglaublich fasziniert und lief genau darauf zu. Sie lief den kleinen Hügel herunter und stoppte, als sie Stimmen hörte. Schnell lief sie hinter einen Baum und wagte es nicht um die Ecke zu schauen. Obwohl ihre Neugier sehr groß war. Sie lauschte nur und betete, das sie unentdeckt bleiben würde:,, Monsieur Le Vau wie oft muss ich Ihnen noch sagen, das ich das Jagdschloss meines Vaters nicht aufgeben werde?",,Aber eure Majestät, was ist wenn die Baupläne nicht mit dem Aufbau, dieses Schlosses, übereinstimmen?",,Monsieur Le Vau wofür haben sie ihren schlauen Verstand? Wir werden Versailles hier bauen und nicht woanders.",,Wie eure Majestät wünschen." Hannas Atem beschleunigte sich und sie hatte das Gefühl, dass das Kleid ihr die Luft nahm. Anscheinend gehörte dieses wundervolle Schloss dem König, der knapp 20 Meter von Hanna entfernt war. Plötzlich hörte sie eine eher leise und sehr sanfte Stimme:,,Mein König wolltet ihr nicht einen Künstler mitbringen, der auch einen Entwurf zeichnen kann?",,Der ist schon bereits hier vor Ort meine Liebe, kommt." Langsam schienen sich alle in Bewegung zu setzen, denn Hanna hörte wie sich ihre Schritte immer mehr entfernten. Sie wagte es hinter ihrem Versteck herzuschauen und sah, das niemand mehr da war. Das Mädchen atmete tief ein und aus, doch dann lief sie wieder auf die Wiese. Ganz weit von ihr sah sie die kleine Gruppe stehen. Sie besprachen die weiteren Pläne und schienen in etwas vertieft zu sein. Hanna verweilte noch etwas auf der Wiese und genoss die grandiose Aussicht. Sie ließ ihre Fingerspitzen durch das Gras wandern und blickte in die scheinende Sonne. Hanna fuhr mit ihrem linken Zeigefinger über ihren rechten Arm und spürte den kleinen Chip, den Ed ihr eingesetzt hatte. Für einen kurzen Moment dachte sie an Zuhause, an New York. An all ihre Freunde und an ihre Eltern. Was sie jetzt wohl machten? Was Ed wohl gerade machte? Sah er ihr zu, wie sie in der Kapsel lag? Hanna hatte so viele Fragen, die sie nicht zu beantworten wusste. Schnell streifte Hanna den seidenen Ärmel, des Kleides, wieder herunter und schüttelte den Kopf. Sie wollte das Jetzt und Hier genießen und nicht an die Zukunft denken. Hanna sah das der König, mit seinen Gefolgsleuten, bereits bis zum Schloss gegangen war. Langsam stand sie auf und wusste nicht was sie tun sollte. Sollte sie sich das Schloss mal ansehen? Oder sollte sie eine kleine Taverne aufsuchen und dort erst einmal unterkommen? Dabei fiel ihr ein, das sie gar kein Geld hatte. Was nun? Sie stand dort in einem Adelskleid und hatte nicht einmal eine Münze. Hanna beschloss erst einmal zurück in die Stadt zu gehen. Es wäre das Beste, denn hier würde sie gewiss nichts finden. Sie drehte sich noch einmal um und sah, wie die Sonne hinter dem Schloss langsam unterging. Hanna lächelte und lief in Richtung Stadt. Auf dem Rückweg erblickte das Mädchen, auf einer Lichtung, ein kleines Haus. Hanna war mehr als glücklich, obwohl sie nicht einmal wusste ob das Haus überhaupt verlassen war. Schnell lief sie dort hin und öffnete die morsche Holztür:,,H-Hallo?" Niemand antwortete. Nur der Wind heulte durch die kleinen Öffnungen, der Hütte. Hanna hatte endlich einen Platz zum schlafen gefunden. Auch wenn es nicht ihrem zukunfts Heim entsprach, nahm sie es an. Hanna machte es sich auf einem kleinen ramponierten Sofa bequem. Sie schaute noch einmal aus dem Fenster, hinaus in die untergehende Sonne, bis sie die Augen schloss. Sie versank in einen tiefen Schlaf und träumte von der grünen Wiese und dem neuen Geruch. Sie vergaß alles um sich herum und ließ sich fallen.
Der nächste Morgen
Die kleinen Strahlen der Sonne schienen in Hannas blasses Gesicht und brachten sie dazu ihre Augen zu öffnen. Das erste mal in ihrem Leben wachte Hanna mit einem Lächeln auf. Langsam setzte sie sich auf und konnte sich über ihre Nackenschmerzen beschweren. Das Sofa war mehr als nur unbequem gewesen. Als wäre das nicht genug gewesen, jetzt fing ihr Magen an zu knurren. Hanna musste schnellstens etwas essen. Sie beschloss die kleine Hütte zu verlassen und nach etwas essbarem zu suchen. Warum kam sie sich in diesem Moment wie ein Tier vor? Als sie die, vom Tau, nasse Wiese betrat, wurde ihr auf einen Schlag eiskalt. Schlotternd lief sie über das Grün und hoffte nicht von einem Bären angefallen zu werden, der aus dem Gebüsch gesprungen kam. Plötzlich hörte Hanna ein Knacksen und sie blieb wie angewurzelt stehen. Sie blickte nach rechts und erschrak, als sie jemanden, mit einer Waffe, im Gebüsch sitzen sah. Es war ein junger Mann, mit Langem, braunen Haar. Seine blauen Augen schimmerten im aufgehenden Sonnenlicht. Langsam stand der Mann auf und Hanna erkannte seine königsblaue, schwarze Kleidung. Um seinen Hals trug er ein gesticktes Tuch, welches vorne einen kleinen Diamanten trug. Seine braunen Stiefel durchdrangen das dichte Gras. Als der Mann näher kam erkannte Hanna das markante Gesicht und die feinen Linien. Sein Gesicht glich wirklich dem eines Engels und Hanna war wie vom Blitz getroffen. Langsam öffneten sich die dünnen Lippen des Mannes und er sprach:,,Was macht ihr denn soweit hier draußen Madame?" Hanna traute ihren Ohren nicht. Die Stimme kannte sie doch von irgendwo her. Aber klar, dieser Mann musste der König sein, denn sie gestern schon gehört hatte. In diesem Moment bereute Hanna es, das sie sich nicht am Tag davor umgedreht hatte. Denn dieser Junge König war wirklich eine Augenweide. Hanna wusste nicht so recht was sie tun sollte, also tat sie einfach das, was sie so beobachtet hatte. Sie machten einen Knicks und schauten zu Boden:,,Eure Majestät." Als sie sich wieder erhob, sah sie dem König in die Augen:,,Ich habe mich etwas verlaufen und bin nun hier gelandet. Ich irre schon seit gestern durch die ganze Stadt und weiß nicht wohin." Der König musterte Hanna und schaute anschließend in Richtung Jagdschloss:,,Kommt mit mir... Ich gewähre euch fürs erste Unterschlupf." Hanna hatte das Gefühl gleich umzufallen. Hatte der König von Frankreich sie etwa gerade gebeten in seinem Schloss zu übernachten? Sie konnte es beim besten Willen nicht glauben:,,Oh das ist wirklich großzügig von euch eure Majestät."
Der König nickte nur und lief mit Hanna in Richtung Jagdschloss.

"Der König nickte nur und lief mit Hanna in Richtung Jagdschloss

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Immer wieder den Blick zum jungen König gerichtet, musste Hanna an ihren ersten Augenkontakt, mit dem König, denken

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Immer wieder den Blick zum jungen König gerichtet, musste Hanna an ihren ersten Augenkontakt, mit dem König, denken. Es war für sie ein so unfassbarer Moment gewesen. Als die Beiden das Schloss erreichten, öffnete ein Diener die Tür und gewährte ihnen Einlass. Der König lief schnellen Schrittes hinein und ein Mann kam auf ihn zu gelaufen:,,Louis wir haben die Pläne für euch fertig...Oh wer ist das denn? Wenn ihr mir die Frage gestattet.",,Das, mein Lieber Monsieur Le Vau, ist unser Gast. Sie wird für einige Zeit hier eines der Gemächer beziehen."Monsieur Le Vau machte eine leichte Verbeugung, die Hanna mit einem Knicks erwiderte. Der König, der sich als Ludwig der 14 erwies, sah Hanna an, lächelte kurz und sprach:,,Ihr könnt euch im Gemach, im ersten Stock, einrichten. Es liegt direkt links, wenn ihr die Treppe hochkommt." Louis nahm Hannas rechte Hand und gab ihr einen Handkuss:,,Ihr entschuldigt mich?" Mit diesen Worten lief er um die Ecke und war verschwunden. Hanna strich über ihren rechten Handrücken und lächelte. Sie konnte immer noch nicht richtig fassen was gerade passierte. Langsam stieg sie die Mamor Treppe empor und ging, wie es Louis es gesagt hatte, nach links. Tatsächlich konnte sie eine weiß, goldene Tür ausmachen. Langsam drückte sie die Türklinke herunter und trat ein. Es war ein wunderschönes altes Gemach. Überall waren die edelsten Möbel, aus Gold. Hanna sah das riesige Himmelbett, welches in der Mitte des Raumes stand. Sie lief darauf zu und schmiss sich auf die weiche Matratze. Sie musste anfangen zu lachen, denn sie war noch nie so glücklich gewesen:,,Es freut mich das es euch gefällt." Hanna erschrak und setzte sich schnell auf. Ludwig stand in der Tür und lächelte, zu Hanna herüber. Seine Hand hatte er an ein Schwert gelegt. Hanna war sichtlich nervös und wusste nicht so richtig was sie tun sollte:,,J-Ja ich danke euch eure Majestät.",,Wir machen einen kleinen Ausflug wollt ihr uns Begleiten?",,Mit dem größten Vergnügen." Hanna stand auf und folgte dem König wieder herunter. Unten wartete schon ein Diener und noch eine Person, die Hanna auch an dem Tag zuvor gehört hatte. Eine junge und sehr hübsche Dame. Sie hatte langes, rotes Haar und strahlend blaue Augen. Hanna fühlte sich in diesem Moment etwas schlecht. Denn sie dachte mit dem König alleine sein zu können. Warum dachte sie so etwas überhaupt? Hatte sie wohl möglich Gefühle für Louis? Die Dame musterte Hanna kurz und drängte sich dann vor sie. Die Dame folgte dem König auf Schritt und Tritt. Vor einer Goldenen Kutsche stoppten die Drei und der König reichte der Dame die Hand. Doch bevor sie einstieg gab sie Louis einen sanften Kuss. Das war also die Geliebte des Königs. Plötzlich kam ein Mann aus dem Schloss gelaufen und hielt eine Schriftrolle in der Hand:,,Eure Majestät, eure Gattin hat euch einen Brief geschrieben.",,Legt ihn auf meinen Schreibtisch Pierre.",,Wie ihr wünscht." jetzt verstand Hanna gar nichts mehr. War diese junge Dame etwa nicht seine Gattin? Der König sah Hanna an und sah ihre Verwirrung:,,Oh Ich sehe ihr seit verwirrt. Darf ich euch meine Mätresse, Louise de la Vallière, vorstellen?" Louise nickte nur und lächelte sanft:,,Es freut mich euch kennenzulernen." Hanna verstand nun. Der König hatte eine Geliebte, aber war auch gleichzeitig verheiratet. Anscheinend schien auch die Mätresse Vorrang zum haben, denn sonst hätte er den Brief doch sofort gelesen. Auch er reichte Hanna die Hand, um ihr in die Kutsche zu helfen. Kaum war auch Louis eingestiegen, fuhren sie los.

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