33|Benebelte, berauschte Sinne

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Die Leute hatten die Gewohnheit, mich anzuschauen, als sei ich eine Art Spiegel und keine Person. Sie sahen nicht mich, sondern ihre eigenen lüsternen Gedanken und dann spielten sie selbst die Unschuldigen, indem sie mich als lüstern bezeichneten.
~Marilyn Monroe

Ich brauchte ewig um mich wieder orientieren zu können. Zu allererst war alles schwarz, als das langsam nachließ schien es mir, als seien die Umrisse verwischt. Nur schert erkannte ich dir Person direkt vor mir, was mich dazu veranlasste zu aller erst mal in meinem Bett zurück zu rutschen und Abstand zwischen mir und der Person zu schaffen.

Mein Atem ging noch immer schnell, hektisch. Passend zu der Panik, welche mich mal wieder völlig erfüllte.

„Luana." Ertönte die Stimme erneut. „Es war nur ein Traum. Nur ein schlechter Traum." Er strich mir die feuchten Haare aus dem Gesicht.

Erneut zuckte ich zusammen, kniff die Augen zusammen und atmete mehr Mals hörbar ein und aus. Erst als der Schwindel, welcher mich ergriffen hatte einigermaßen nach ließ öffnete ich wieder die Augen.

Meine Reaktion darauf hin war irrational, überstürzt und unkontrolliert, aber als ich endlich erkannte wer da vor mir saß konnte ich nicht anders.

Ich begann unkontrolliert zu weinen, die Tränen strömten nur so über meine Wangen, während ich mich mehr oder weniger in seine Arme warf. Sofort schloss er die Arme um mich, seine Hand wanderte über meinen Rücken, durch meine Haare.

Ich war überfordert, ängstlich, doch seine Nähe, seine Wärme und seine Berührungen beruhigten mich. Er hielt mich, flüsterte mir leise ins Ohr, dass alles gut werden würde. Es dauerte eine Weile doch irgendwann beruhigte ich mich wieder.

„Tut mir leid." Murmelte ich leise und ließ mich zurück in meine Kissen sinken.

Ohne zu fragen legte er sich neben mich und zog mich in seine Arme, doch jedes Mal wenn ich meine Augen schloss sah ich es wieder. Sah ich wieder wie ER mich an den Haaren packte und mit dich zerrte.

Alles fühlte sich falsch an. Mein Körper zitterte, mein Atem ging noch immer unruhig und schwer, doch anders als ich erwartet hatte zog Jackson mich in seine Arme.

„Es war nur ein Traum." Murmelte er in mein Haar, während er sanft über meinen Arm strich.

Wie er hier reingekommen war, warum er hier war und was er wollte kümmerte mich in diesem Moment überhaupt nicht. Nicht einen Gedanken verschwendete ich daran. Dass es besser gewesen wäre, wenn ich mal darüber nachgedacht hätte wurde mir erst viel, viel später bewusst.

„Es geht schon." Krätze ich mit heiserer Stimme.

Doch Jackson schüttelte im Dunkel meines Schlafzimmers nur leicht den Kopf. Er besuchte nichts sagen, damit ich verstand, was er damit ausdrücken wolle, ich wusste es auch so.

Wie schon so oft schien da wieder dieses seltsame knistern zwischen uns zu entstehen. Es war mittlerweile fast schon normal, dass ich mich in seiner Gegenwart wie elektrisiert fühlte.

Es sollte mir seltsam vorkommen. Es sollte mich abschrecken. Sonst war ich nach den Erinnerungen immer völlig fertig. Igelte mich ein, wollte niemanden sehen oder mit jemandem sprechen. Ich stieß dann alle von mir. Nathan hatte das am Anfang, als ich nach New York gezogen war, häufiger mitbekommen. Und jetzt lag ich hier. Neben Jackson William Tanner, dem sein Ruf voraus eilte und handelte ohne es zu wissen völlig entgegengesetzt zu meinem üblichen Verhalten.

Ich beugte mich leicht über ihn, wie benebelt von seiner bloßen Anwesenheit. Sein Geruch stieg mir in die Nase. Er roch nach Wald, nach einem herben Aftershave und etwas, dass ich nur als Jackson selbst identifizieren konnte. Von jetzt auf gleich stand ich unter Strom. Alles was ich wollte war vergessen.

DesireWhere stories live. Discover now