Ein mysteriöser neue wirbelt alles durcheinander. Doch er will sich nicht öffnen, er verschweigt etwas und ich will mit allen Mitteln herausfinden was es ist.
#yoonminff
Der Tag der Verhandlung ist schneller gekommen, als mir lieb ist. Die ganze Nacht habe ich kein einziges Auge zubekommen und nicht einmal Yoongis Nähe konnte mich beruhigen. Ich habe wieder einmal tausende Tränen vergossen, weil diese verräterische Angst sich um mein Herz geklammert hat wie eine eiserne Faust. Diese drückte es so fest zusammen, dass ich kaum atmen konnte und so eine Panikattacke unumgänglich war. Immer wieder sah ich Taeyang vor mir, wie er mit seinem Gürtel vor mir steht oder mit geöffneten Hosen, bereit sich das zu holen was er braucht. Mich. Immer schon nur mich, nicht einmal eine sechs monatige Haftstrafe hat ihn zur Besinnung gebracht. Ich habe so unendliche Angst, dass das Urteil wieder so harmlos ausfällt. Was ist, wenn der Alptraum auch nach dieser Verhandlung nicht vorbei ist? Werde ich jemals normal leben können? Mein Spiegelbild ist verschwommen, verzerrt, wegen meinen aufsteigenden Tränen. Ich wische sie mit meinen Händen weg, nur damit ein erneuter Schleier aus Tränen meine Sicht versperrt. Ich fühle mich genauso wie ich aussehe; Hässlich, dreckig und müde. ''Jimin, du musst dich fertig machen. '' Yoongis Gestallt taucht im Spiegel auf und zeigt mir damit, dass er unmittelbar hinter mir ist. Dennoch gebe ich keine Reaktion von mir, unfähig etwas zu erwidern. Seine Arme schlingen sich von hinten um meine Mitte und dennoch kann ich seine Berührung fast nicht spüren. ''Du schaffst das Babe. '' Seine Worte dringen nur schwach zu mir durch, so als ob er durch eine Tür mit mir spricht. Seine Lippen bewegen sich und dennoch kann ich seine Worte kaum wahrnehmen. Langsam dreht er mich zu ihm um, wischt mir meine Tränen aus dem Gesicht und fängt ganz zart an mein Shirt auszuziehen. Nach diesem folgt meine Schlafhosen und ich lasse es einfach zu, unfähig es selbst zu tun, froh dass es Yoongi für mich macht. Als ich ganz ausgezogen bin setzt er mich vorsichtig in die Badewanne, stellt das Wasser ein und benässt meine Haut und Haare damit. Dann nimmt er ein Duschgel, seift mich damit ein, mit voller Vorsicht, so als ob ich aus Porzellan wäre. Meine Haare sind als nächstes dran, seift es damit ein, ganz behutsam. Ein seufzen verlässt meine Lippen und ich kann spüren, wie ich ruhiger werde. Mein Herzschlag normalisiert sich und auch nehme ich die Geräusche und Berührungen wieder voll und ganz wahr. Das rauschen des Wassers, Yoongis Hand die durch meine Haare streift. Als er fertig ist nimmt er ein Tuch und trocknet mich ab, um mich danach in dieses zu wickeln. Sanft lehne ich meine Stirn gegen Yoongis Brust, atme seinen berauschenden Duft ein, versuche so Mut und Kraft zu tanken. ''Ich liebe dich. ''
Mein Anzug hängt frisch gebügelt am Kleiderschrank, bereit um getragen zu werden. Doch der Gedanke mich in diesen zu zwängen, behagt mir nicht. Diese Ganze Gerichtsverhandlung behagt mir nicht, macht mir Angst. Dennoch ziehe ich ihn an und wäre mir der Anlass nicht so schmerzlich klar, würde ich mir in diesem Anzug sogar gefallen. Meine silbernen Haare sitzen perfekt und meine schwarzen, dunklen Augenringe sind fast nicht mehr zu erkennen. Da habe ich wohl ganze Arbeit geleistet. ''Wir müssen los Jiminie, sonst kommen wir zu spät. '' Was ist, wenn ich zu spät kommen will? Nein, nicht zu spät, ich will gar nicht erst erscheinen. Doch meine grösste Motivation trotzdem zu gehen, ist ihn dahin zurück zu schicken wo er hingehört. Und zwar in den Knast. Ich will, dass er die, hoffentlich, Jahre zeit hat, sich zu überlegen was er mir angetan hat. Auch wenn meine Hoffnung gering ist, dass er sich jemals einer Schuld bewusst wird, will ich das er im Gefängnis schmort. Der Tod wäre viel zu einfach, viel zu harmlos gewesen. Auch wenn ich ihm diesen mehr als nur einmal gewünscht habe. Auf dem Weg zum Auto und auch während der Autofahrt hält Yoongi meine Hand. Diese simple und dennoch liebevolle und vertraute Geste und Berührung, ist alles was ich gerade brauche. Diese hält mich in der Realität, lässt mich nicht ganz in meinen Gedanken ertrinken.
Am Gerichtsgebäude angekommen, wartet Frau Choi, meine Therapeutin schon auf mich. Sie begrüsst uns beide mit einem warmen Lächeln und kräftigem Händedruck. Sie führt uns ins Gebäude rein, bis vor den Saal. Bei jedem Schritt werde ich nervöser und mein Herz schlägt ungesund schnell. Frau Choi merkt mir an, dass ich angst habe und unnormal flach atme. ''Jimin, versuchen Sie ganz ruhig zu atmen dort drin, konzentrieren Sie sich auf jeden einzelnen ihrer Atemzüge und auf meine Anwesenheit. Ich werde die ganze Verhandlung über, neben Ihnen sitzen. '' Ich seufze und blicke ihr dankbar ins Gesicht. Ich brauche sie wirklich als Unterstützung dort drin. ''Und ich werde hier draussen sein, wenn du diesen Saal wieder verlässt. '' Ich umarme Yoongi und bin so froh, dass er hier ist, mit mir das zusammen durchsteht. Viel zu schnell muss ich mich wieder von ihm lösen, denn es ist Zeit reinzugehen. Noch ein letztes Mal küsse ich meinen Freund, ehe Frau Choi und ich den Saal betreten, rein in das mir noch unbekannte, dennoch angsteinflössende Szenario das sich dort drin abspielen wird.
