46 | they will love you

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eineinhalb Monate später

Ich war schon lange nicht mehr so aufgeregt. Gerade gehe ich durch die letzten Kontrollen am Flughafen. Die Stewardess wünscht mir einen guten Flug und dann stehe ich auch schon im Tunnel, der zum Flugzeug führt.

„Na dann kann's endlich losgehen!", Tyler legt seine Hand auf meinen Rücken und sieht mich ehrlich lächelnd an.

Schon seit Tagen ist er überglücklich und hat ständig dieses breite Lächeln auf den Lippen.

Schließlich freut er sich schon so unendlich sehr darauf, seine Familie wiederzusehen.

Auch ich bin sehr gespannt darauf, seine Pflegeeltern kennenzulernen. Er hat mir so viel Gutes von ihnen erzählt.

Anscheinend ist er nicht das einzige Kind, dass seine Pflegeeltern Maria und David adoptiert haben. Sie haben sich entschlossen Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen zu adoptieren, nachdem feststand, dass Maria keine Kinder bekommen konnte.

Die beiden haben jetzt schon meinen vollsten Respekt.

Tyler haucht mir einen zarten Kuss auf den Hinterkopf, nachdem er unser Handgepäck verstaut hat und sich neben mir auf seinen Sitz fallen lässt.

„Ich kann es gar nicht mehr erwarten.", murmelt Tyler aufgeregt und nimmt meine Hand in seine.

„Ich auch nicht.", sage ich ehrlich lächelnd und streichle über seinen Handrücken. „Ich freue mich schon richtig die Menschen kennenzulernen, die dich in ihre Familie aufgenommen haben.", sofort kuschele ich mich an die Brust meines Freundes und genieße es, wie er augenblicklich seine Arme um meinen Körper schlingt und mich an sich drückt.

Den gesamten Flug verschlafe ich an Tylers Brust gekuschelt. Ich werde erst wach, als das Flugzeug zum Landen ansetzt.

„Schnallen Sie sich bitte auch an, Miss?", weckt mich eine weibliche Stimme aus dem Land der Träume. „Sorry.", murmle ich, als ich verwirrt die Augen aufschlage und feststelle, dass ich den ganzen Flug über geschlafen habe. „Gut geschlafen, babe?", Tylers Stimme ist ganz nah an meinem Ohr und er verpasst mir somit eine Gänsehaut. „Ja, sehr gut. Danke, dass du mich die ganze Zeit gehalten hast.", ich sehe ihn mit leuchtenden Augen an und gebe ihm einen Kuss auf den Mund.

Genüsslich erwidert er den Kuss und lässt seine Zunge voller Zuneigung in meinen Mund gleiten. Seine Hände fahren über meinen Körper und schlingen sich um meine Hüfte. Ein Lachen entfährt mir, als er doch tatsächlich zum Sicherheitsgurt greift und mich ordnungsgemäß anschnallt.

Grinsend löse ich mich von ihm und lege wieder meine Hand auf seine, schließlich muss uns nicht das ganze Flugzeug beim Rummachen zuschauen.

Nachdem wir gelandet sind und Tyler und ich noch auf unser Gepäck warten mussten, treten wir endlich aus dem Flughafengebäude und besorgen uns ein Taxi.

Als wir im Taxi sitzen und Tyler dem Taxifahrer die Adresse mitteilt, fängt mein Herz zum ersten Mal an, sehr schnell zu schlagen. Was wenn mich seine Eltern nicht mögen? Irgendwie habe ich selber schwere Jahre hinter mir vielleicht denken sie, dass ich Tyler nur Probleme bereiten werde. Oder sie denken, dass ich einfach eine verwöhnte Göre bin, die von ihren Eltern alles bekommt was sie will. Schließlich denken so die meisten Menschen über mich, wenn sie mich zum ersten Mal sehen.

„Ist alles in Ordnung?", Tyler scheint meinen abwesenden Blick zu bemerken, denn er sieht mich sofort besorgt und beunruhigt an.

Kurz zögere ich ihm meine Gedanken offenzulegen, doch dann beschließe ich mit einem großen Seufzen es doch zu tun.

„Was ist wenn sie mich nicht mögen?", kommt es zögerlich und voller Unsicherheit von mir. Seit der Sache mit Darren habe ich immer mehr Selbstvertrauen verloren, sodass ich jetzt immer öfter unsicher und unzufrieden mit mir selbst bin.

„Du hast Recht, sie werden dich nicht mögen.", kurz setzt mein Herz aus und ich sehe Tyler geschockt an, da er so ehrlich zu mir ist. „Sie werden dich lieben, Ave! Du bist mir wichtig, also bist du ihnen auch wichtig.", er küsst meine Wange und nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände.

„Sie werden dich sogar noch mehr lieben, wenn sie von deiner schweren Vergangenheit erfahren und wie du jetzt damit umgehst. Ich bewundere dich für deinen Mut und die Kraft, die du aufwendest, jetzt anderen helfen zu wollen."

Tyler redet vom Prozess gegen Darren und meiner anschließenden Entscheidung, anderen betroffenen Menschen helfen zu wollen.

Nachdem ich damals meinen Eltern die ganze Wahrheit über mein Verhältnis zu Darren gesagt habe, hat sich einiges getan. Mein Vater hat sich die Videos angesehen und schlussendlich konnte ihn nur meine Mutter dazu beruhigen, Darren nicht auf der Stelle umzubringen. Jedoch haben wir noch am selben Tag Anzeige erstattet und aufgrund der erdrücklichen und eindeutigen Beweislage gab es schon bald einen Gerichtsprozess gegen Darren. Dieser wurde schließlich vor gut einer Woche beendet, nachdem ich oftmals Aussagen gegen ihn tätigen musste. Am Ende hat er aufgrund von Vergewaltigungen, Kinderpornographie, unerlaubtes Filmen und vielen vielen mehreren Anklagepunkten, eine Freiheitsstrafe in Höhe von acht Jahren bekommt.

Als dieses schreckliche Kapitel meiner Vergangenheit endlich abgeschlossen war und die Frage aufkam, was ich nach der Schule einmal machen wollte, habe ich mich relativ schnell dazu entschlossen, Rechtswissenschaften und im Nebenfach Psychologie zu studieren, um anschließend Mädchen und Frauen, die das gleiche oder ähnliches wie ich erlebt haben, psychologische Hilfe anbieten zu können.

„Ich liebe dich.", raune ich meinem Freund glücklich zu, da er mich in dieser schwierigen Zeit so sehr unterstützt hat, und küsse ihn zurück.

„Ich liebe dich auch.", kommt es zwischen zwei Küssen von ihm und er drückt mich fest an sich.

Die ganze restliche Taxifahrt bin ich zwar immer noch aufgeregt, doch die Unsicherheit ist durch seine Worte wie weggeblasen.

Als das Taxi in die Einfahrt des Hauses von Tylers Eltern einbiegt, schlägt mir mein Herz bis zum Hals. Aufgeregt springe ich aus dem Auto und helfe Tyler unsere Koffer aus dem Kofferraum zu befördern. Er bezahlt den Taxifahrer und, als das Taxi schließlich wieder aus der Einfahrt gefahren ist, umschließt seine Hand fest die meinige.

Das Haus sieht von außen wirklich einladend aus. Es ist keinesfalls so groß wie mein Elternhaus, trotzdem denke ich, dass ich mich hier sehr wohl fühlen werde.

„So dann wollen wir mal.", Tyler wirft mir einen letzten liebevollen Blick zu, als wir vor der Haustür zum Stehen kommen, und er seinen Finger auf das Klingeschild legt. Ein typisches Türklingeln ertönt, doch das Herz rutscht mir in die Hose, als sich Tylers Finger von der Klingel löst und ich nun freien Blick auf den darauf verewigten Familiennamen habe.

Black.

heute nur ein kurzes kapitel aber ich versuche baldmöglichst das letzte Kapitel hochzuladen, denke aber nicht, dass ich es heute noch schaffe😅

für alle die die Dark-Reihe gelesen haben, müssten jetzt eig alle Alarmglocken läuten😳

The Lost BeautyUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum