🔥 11. Kapitel

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Meine Beine fingen an schwer zu werden. Rhett und ich waren stumm nebeneinander hergelaufen. Viel zu lange nach meinem Geschmack, doch beschweren wollte ich mich auch nicht. Dabei hatte er zwar immer auf spezielle Dinge hingewiesen und sie mir gezeigt. Jetzt wusste ich mehr über die Entstehung und viele Dinge über die Vorfahren des Königreiches. Jetzt standen wir vor der großen und beeindruckenden Bibliothek. Fragend blickte ich zu Rhett, der die breite Türe aufstieß und den Blick auf das dahinterliegende Paradies freigab. »Ich dachte, du möchtest vielleicht noch mehr über die Geschichte wissen«, meinte er und kratze sich am Nacken. Mein Blick glitt zu ihm und ich lächelte ihn an. »Das ist sehr ähm... aufmerksam.« Sein Blick glitt zu mir, seine Augen funkelten im hellen Sonnenlicht, welches sich jetzt in seinen smaragdgrünen Augen spiegelte. »Du wirktest sehr interessiert daran. Das ist mir im Kopf geblieben, weil es nicht sehr viele interessieren würde«, meinte er und ließ mir den Vortritt. Lächelnd trat ich in den Raum hinein und blickte an den Bücherregalen empor. Dann glitt mein Blick aus dem Fenster. Mittlerweile war die Sonne weiter gewandert und ich war mir sicher, dass wir bald zu Abend essen würden. Ein leises Seufzen entwich mir. Bald würde die Sonne wieder untergehen und es wäre wieder ein Tag vergangen, in dem ich nicht viel für meine Familie getan hatte. Jetzt, wo ich wieder daran dachte, nagten Gewissensbisse an mir. Während ich nur daran denken konnte, Rhett Dinge zu fragen, litt mein Vater unter König Uther und dessen Sohn Stephan. Jetzt daran zu denken sorgte dafür, dass sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Hinter mir schien Rhett zu spüren, dass etwas mit mir nicht stimmte. Er spürte, dass sich meine Stimmung verändert hatte.

»Ist alles okay, Laia?«, fragte er. Seine Stimme war sanft und warm. Man hörte direkt, wie die Sorge in seiner Stimme mitschwankte. »Ich dachte nur gerade an meinen Vater«, gestand ich und blickte zu ihm. Rhett nickte und musterte mich. »Ich kenne ihn nicht, aber ich denke nicht, dass er wollen würde, dass du dir so viele Gedanken machst, Laia. Klar sollst du daran denken, aber du solltest dich nicht selbst fertig machen. Das hilft keinem«, meinte Rhett. Sein Tonfall war noch immer sanft und warm. Er hob die Hand und für einen Moment wirkte es so, als wollte er meine Wange streicheln, doch seine Hand senkte sich schon wieder. Leichte Enttäuschung flammte in mir auf. »Rhett?«, flüsterte ich leise. Fragend sah er mich an. »Denkst du, dass wir ihn irgendwie retten können und meine Familie beschützen können?« Rhett schluckte und sah mich nachdenklich an. Je länger er nichts sagte, desto weniger wurde die Hoffnung in mir. »Ich denke, dass wir es schaffen, wenn wir uns einen guten Plan ausdenken. Das ist unsere einzige Chancen«, meinte Rhett dann schließlich. Ich nickte, wagte aber nicht zu antworten. Um in dieses Schloss und ihren Kerker zu kommen, musste man schon geschickt vorgehen und ich wusste nicht, wie wir das machen sollten. Meinem Bruder konnte ich schließlich nicht verraten, dass sie Drachen waren. Er würde sie schlachten lassen müssen.

Das reichte mir als Grund aus. Selbst, wenn Rhett darüber lachen würde. Aber wir konnten nicht mit den Rittern aus Lavandia kämpfen. Nur leider würden sie uns sicher in die Quere kommen, was bedeutete, dass wir uns dafür auch noch eine Lösung überlegen mussten. In dem Moment legte sich Rhetts Hand auf meinen Rücken. Seine Berührung sorgte dafür, dass die Gedanken wie auf Knopfdruck aus meinem Kopf verschwanden. Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm und sah ihn an. Sein Gesicht wurde von der Sonne bestrahlt, was seine Augen in einem satten Grün erstrahlen ließ. Dazu warfen seine langen Wimpern Schatten unter seine Augen und seine scharfe Kieferpartie wurde betont. Seine hellbraunen Haare sahen im Sonnenschein wie flüssiger Honig aus. Wunderschön, war das Erste, was mir durch den Kopf schoss. »Denk nicht zu viel darüber nach. Du solltest dir nicht so viele Sorgen machen«, meinte er und sein Finger malte einen Kreis auf meiner Wirbelsäule. Ein Beben durchfuhr meinen Körper, was er bemerkte. Der Ausdruck in seinen Augen änderte sich. Für einen Moment huschte Begierde durch seine Augen, doch verschwand, bevor ich sie auch nur näher erkunden konnte. Stattdessen löste er seine Hand von meinem Rücken, als hätte er sich verbrannt. Enttäuschung flammte in mir auf. Tief holte ich Luft. »Das ist leichter gesagt als getan. Sie sind meine Familie. Ich habe Angst, dass wir so auseinander gehen. Besonders wegen meinem Vater. Alex hätte sicher nichts gegen dich und auch nicht gegen die anderen, aber mein Vater würde das missbilligen, was uns sicher auseinanderreißen würde«, gab ich meine Bedenken preis. Rhett musterte mich, bevor er nickte. Dennoch war sein Blick immer noch erstaunlich sanft und warm. »Das mag sein, aber eine richtige Familie würde sich niemals auseinanderreißen lassen«, meinte er und sah mich an. Seine Worte trafen mich tief in meinem Inneren.

Fire Souls ✔Where stories live. Discover now