Die Ritter der Krone | ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ

KAPITEL DREIZEHN

Die Vermissten

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Als Taehyung am Morgen wach wurde, merkte er, dass etwas anders war als sonst. Er blinzelte, doch in seiner Umgebung war es zu dunkel, als dass er etwas hätte erkennen können. Seine Gedanken waren immer noch schlaftrunken, jedoch wusste er, dass er sich in dem Schlafraum des Gasthauses befinden musste, in welchem sie gestern Mittag abgestiegen waren. Doch etwas erschien dennoch sonderbar, andersartig, als die anderen Morgen, die er zuletzt erlebt hatte. Und plötzlich dämmerte es dem Jungen. Er fror; er war alleine auf dem schmalen Bett und nun wurde ihm auch bewusst, wieso. Hoseok fehlte. Er war zuletzt jeden Morgen in den beschützenden Armen seines Bruder eingeschlafen und aufgewacht, doch von dem Älteren fehlte jede Spur, als er sich schließlich aufsetzte und die Matratze neben sich abtastete. War Hoseok schon aufgestanden? Aber hätte er ihn denn nicht geweckt? Sie mussten doch mit Sicherheit früh weiter reiten, wieso sollten sie in Schlafen lassen haben?

Unsicher schaute er sich in dem fensterlosen Raum um und seine Augen gewöhnten sich nach einigen Herzschlägen an die Finsternis. Zwei Betten von ihm entfernt erkannte er eine Gestalt, die mit dem Rücken zu ihm gewandt und die Decke hoch gezogen, noch zu schlafen schien.

»Jimin?«, fragte er leise, darauf bedacht, niemand anderen zu wecken, denn auf der anderen Seite des Raumes waren noch einige wenige weitere Betten von Reisenden belegt und er wollte sich eine Rüge, dass er zu laut sei, wirklich ersparen. Ein tiefes Brummen ertönte und er zuckte zusammen. Das war definitiv nicht Jimin - die Stimme war viel zu tief für den blonden Knappen, dessen weiche Stimme sich schon bei ihm eingeprägt hatte. »Jeongguk?« Seine Stimme war zaghaft, beinahe ängstlich, als er den Namen des Ritters aussprach, der augenscheinlich noch mit einem Bein im Land der Träume fest hing und noch nicht richtig wach war. Einen Herzschlag später wurde ihm bewusst, dass er den Braunhaarigen ohne Titel angesprochen hatte - er hoffte, dass Jeongguk noch so weit schlaftrunken war, als dass er diesen Fehlschritt einfach nicht bemerkte; doch bisher hatte der junge Ritter so ziemlich alles bemerkt.

Es war einen Augenblick still, bis der Ältere schließlich antwortete, seine Stimme vom Schlaf rau und noch tiefer als ohnehin schon, was Taehyung einen Schauer über den Rücken schickte. »Ich hoffe, dass du einen Grund hast, um mich zu wecken.«

»Hoseok ist nicht da«, erwiderte er - beinahe flüsternd - nicht sicher, ob das dies Grund genug war, um ihn zu wecken, denn immerhin schien auch von Jimin jede Spur zu fehlen, was wohl darauf hin deutete, dass die beiden in Gesellschaft waren. »Jimin fehlt auch«, setzte er deswegen noch eilig hinterher - er erntete ein Schnauben von dem Älteren und vernahm dann ein Rascheln, als dieser sich aufsetzte.

»Dann sind sie wohl schon im Schankraum.« Taehyung senkte seinen Blick, als Jeongguk sich in seine Richtung drehte, obwohl dieser seinen Blick wohl aufgrund der Dunkelheit eh nicht wirklich wahrnehmen konnte. »Zieh dich an, dann gehen wir runter und schauen nach ihnen.«

Der Junge gehorchte augenblicklich - mit einem mulmigen Gefühl im Bauch -, erhob sich von dem Bett und griff nach dem Wams, was er am vorigen Abend neben das Bett auf den Boden gelegt hatte. Der Stoff war klamm und fühlte sich steif in seinen Fingern an, als er ihn sich über seine entblößten Arme streifte und begann die Knöpfe zu verschließen. Bei dem letzten Knopf, der den Kragen verschloss, hielt er für einen Wimpernschlag inne und musste an Zuhause denken. Er hatte vergessen zu zählen, wie oft Heena ihm diesen Knopf neu hatte annähen müssen. Sie hatte es ihm jedes Mal gezeigt, in der Hoffnung, dass der Junge es selber lernen würde, aber es hatte immer nur damit geendet, dass Taehyung blutende Fingerkuppen hatte und der Verschluss doch nur wieder abgefallen war - sehr zu seinem und Heenas Verdruss. Der Gedanke an Zuhause und seine Mutter stimmte ihn traurig und seine Finger fingen an zu zittern.