2. Kapitel - Was soll ich jetzt nur tun?

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Dann zeigte sie mir den Hühnerstall, in der auch eine Milchkuh stand. Wir sammelten gemeinsam die ganzen Eier ein, fütterten die Hühner und die Kuh, melkten diese und gingen dann in die Küche, sie meinte, dass wir erst mal frühstücken und dann auf den Marktplatz gehen um die Eier zu verkaufen. Sie lebte also von der Eierproduktion ihrer Hühner. Da ich mir das nicht richtig vorstellen konnte fragte ich sie, ob sie denn davon leben könne.

Da sagte sie: „Was heißt davon leben? Mit dem Geld kann ich mir andere Dinge kaufen, die ich brauche um Brot zu backen und Abendessen zu kochen. Und wenn mal etwas übrig bleibt, dann lege ich es bei Seite und spare für schlechte Zeiten."

Ich beneidete sie, sie hatte ihr Leben voll im Griff, sie brauchte keinen Schnickschnack und dergleichen, sie lebte mit dem, was sie brauchte und mehr nicht. Wenn doch mal alle Menschen so wären.

Ich half ihr beim Tragen der Eier zum Marktplatz. Die Stände um den großen Brunnen in der Mitte standen wohl immer da, sie ging auf einen Stand zu und legte die Eier ausbreitend auf den Tisch. So langsam erwachte das Dorf und der Marktplatz wurde immer voller. Ein älterer Herr kam auf uns zu und lächelte sehr freundlich. Er begrüßte uns herzlich.

„Einen wunderschönen guten Morgen die Damen. Ich wusste gar nicht, dass du Besuch hast Amalia? Ich bin übrigens der Bürgermeister dieses kleinen hübschen Dörfchens. Mein Name ist Lathol", sagte er dann zu mir gewandt.

Er war ein wenig rundlich im Gesicht, er scheint genug Geld zu besitzen, um nicht hungern zu müssen. Amalia erklärte ihm, dass ich gefallen bin und ziellos umherirrte letzte Nacht und dass ich mich an nicht saußer meinem Namen erinnern konnte. Damit hat sie mir wohl geholfen, aber was hätte sie ihm auch sonst sagen sollen, dass ich aus der Zukunft komme? Mit Sicherheit nicht, also war ich eben, das Mädchen ohne Gedächtnis. Erlächelte mich besorgt an.

„Ach du Schreck, armes Kindchen, wenn dir wieder etwas einfallen sollte, kannst sehr gern zu mir kommen und mich um Hilfe bitten, vielleicht kann ich dir ja helfen. Da ich, als Bürgermeister, eine Menge Menschen kenne, ist da bestimmt einer darunter, der jemanden kennt, den du vielleicht vor deinem Unfall gekannt hast."

Das ist doch echt nicht wahr, zu Hause haben mich alle gehasst und hier werde ich von wildfremden Menschen geholfen, ohne dass die mich überhaupt kennen oder je in ihrem Leben gesehen haben. Vielleicht ist mein Leben deshalb so mies gelaufen, damit es jetzt besser werden kann, das wäre zu schön, um wahr zu sein. Ich bedankte mich bei Lathol und lächelte ihn freundlich an.

Dann sagte er wieder zu Amalia gewandt: „Ich hätte dann gern die übliche Menge an Eier."

Sie packte die Eier in seinen halb gefüllten Korb, in dem schon Blumenkohl, Kartoffeln und Gurken Platz gefunden haben und gab ihr das Geld und drehte sich um zum Gehen. Plötzlich rief sie ihm hinterher: „Moment,sie bekommen doch noch Wechselgeld!"

Der Bürgermeister drehte sich noch einmal um und lächelte breit. „Du hast Besuch, also musst du zwei verpflegen, es ist schon in Ordnung, nimm es ruhig und kauft euch beiden etwas Schönes."

Er war wirklich sehr nett, sie rief ihm noch ein Danke hinterher. Sie sah mich an und sagte: „Davon werden wir nachher uns eine Gans kaufen und dann gibt es Gänsebraten zum Abendessen."

Selbst in meiner Heimat war so etwas sehr teuer und es gab Gänsebraten meist nur an Weihnachten, ob es hier auch Weihnachten gab? Das werde ich noch früh genug herausfinden und ich freute mich schon drauf, wobei ich sagen muss, ein Schwein wäre mir lieber.

Der Tag verging wie im Flug, während des Tages redeten wir viel und sie entschied sich dann doch dafür ein Schwein zu kaufen. Ich lernte viele nette Menschen kennen, viele davon sagten mir ihre Hilfe zu. Sie waren alle sehr nett und hilfsbereit. Viele kamen vorbei, die viel reisten und somit auch viele Menschen kennen gelernt haben und diese Leute stellten Spekulationen an, wo ich her kommen könnte, nannten mit Orte, die ich vielleicht kennen könnte. Aber da ich nicht von hier kam, kam mir auch keiner dieser Orte bekannt vor. Ich konnte den Leuten nicht viel von mir erzählen, da ich ja angeblich mein Gedächtnis verloren habe. Die Geschichte kam mir ganz gelegen, denn ich hätte sowieso nicht gewusst, was ich sonst hätte sagen sollen.

Ein neues Leben? - Eine neue Heimat -Where stories live. Discover now