8. Kapitel - Meine Vergangenheit

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Nach längerer Ruhe fing etwas an an mich zu rütteln und ich hörte, wie jemand meinen Namen schrie, immer und immer wieder. Die Stimme kam mir zwar bekannt vor, aber ich konnte sie dennoch nicht zuordnen. Ich wusste nicht, was man von mir wollte oder wer etwas von mir wollte. Ich jedenfalls wollte nur meine Ruhe haben, aber die wurde mir nicht gegönnt. Das Rütteln wurde ein wenig stärker, die Schreie lauter, aber ich wollte nicht reagieren. Wer hätte je damit gerechnet, dass die eigene Mutter dafür sorgt, dass man begraben wird. Sollte ich mich so in sie getäuscht haben, würde ich je erfahren, warum sie diesen Schritt gegangen ist? Das Rütteln wurde wieder stärker und das Schreien lauter, jetzt wurde es mir zu laut, das Rütteln zustark, es nervte mich zunehmend, also machte ich meine Augen auf, umzu sehen, wer mich da nicht in Ruhe lassen konnte.

Ich sah zwei entsetzte goldene Augen.

„Moran? Was zur Hölle ist denn los?", waren meine ersten genervten Worte, dann sah er mich verwundert an.

„Das wollte ich dich fragen, du hast im Schlaf geweint und hast immer wieder warum gefragt. Was ist denn passiert, dass es dich auch Nachts nicht mehr loslässt? Was hat man dir angetan? Los, sag es mir!"

Er sah sehr besorgt aus, auch Lunaris hörte ich neben mir besorgt winseln.

„Ich hatte nur einen schlechten Traum, mehr nicht."

Und um Lunaris zu besänftigen, streichelte ich ihn über den Kopf. Ich wollte nicht darüber sprechen, es ist sieben Jahre her, ich will das endlich vergessen, denn ich glaube nicht, dass das Moran verstehen würde, also schwieg ich lieber.

„Nimm mir das nicht übel, aber das glaube ich dir nicht, schlechter Traum hin oder her, so wie du geweint hast, glaube ich nicht, dass es nur ein schlechter Traum war. Also sag schon, was beschäftigt dich so?"

Ich musste wieder an die Bilder denken, die bei dem Brief dabei waren, ein Grabstein mit meinem Namen drauf, ja sogar ein Bild haben die von mir auf den Stein drucken lassen und um den Grabstein lagen viele Blumen, eine prunkvolle Beerdigung, die hatte so mancher nicht, der mehr Geld auf dem Konto hatte, als meine Familie.

Mir lief wieder eine Träne über die Wange, ich hielt das nicht mehr aus. Ich wollte aufstehen, doch Moran hielt mich fest, er wollte mich nicht gehen lassen.

„Was ist mit dir los? Sag es mir doch einfach, ich will es wissen, denn nur so kann ich dir helfen.", schrie er mich an.

Mir helfen? Das konnte er nicht, das konnte niemand, diesen Weg musste ich allein gehen, das konnte mir niemand abnehmen. Mein Unbehagen wurde größer und ich entriss mich aus Morans Griff.

„Lasst mich doch in Ruhe, ich will nicht darüber reden."

Ich stand einfach auf und ging ein Stück, ich brauchte jetzt Ruhe, um mich wieder zu beruhigen und ließ drei völlig verwirrte Dunkelelfen zurück. Warum kann er mich nicht in Ruhe lassen? Ist es denn zu schwer zu verstehen? Die ganze Situation ging mir sehr auf die Nerven und wollte dem allen entliehen, aber konnte ich überhaupt davor fliehen? Lunaris lief mir hinterher, er war der Einzige, den ich jetzt bei mir haben wollte, der Einzige, der mir jetzt keine unangenehmen Fragen stellen würde und konnte.

Nach einer Weile setzt ich mich auf eine Baumwurzel, die aus der Erde ragte. Lunaris setzte sich vor mich hin und sah mich traurig an.

„Mach dir keine Sorgen um mich, es ist zwar viel passiert, aber es ist viele Jahre her, es ist also bald wieder alles gut. Ich werde die Sache einfach vergessen und dann denke ich nicht mehr daran, dann muss ich auch nicht mehr weinen, versprochen.", sagte ich zu dem besorgten Wolf vor mir.

Ein neues Leben? - Eine neue Heimat -Where stories live. Discover now