6. Kapitel - Der Tod

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Warum lief mein Leben so schlecht? Erst hassen mich alle, dann finde ich Menschen, die mich mögen und die mir helfen wollen, dann treffe ich auch Dunkelelfen, drunter einen sehr netten sogar und dann hat mich genau dieser in seinem Zorn getötet. Ich spüre nichts mehr, keine Empfindungen, wie Gefühle oder körperlicher Natur, ich bin schwerelos und vogelfrei. Hier in diesem Nichts fühle ich mich wohl, denn es ist zwar dunkel, so dass man nichts erkennen konnte, aber es war auch nicht kalt. Es fühlte sich angenehm an, hier zu sein, wo einem nichts mehr passieren konnte.

Irgendwie scheint mein Bewusstsein noch weiter zu bestehen, was würde ich jetzt drum geben Moran zu sehen, aber vielleicht ist es besser so, denn er würde mich nicht sehen können, sondern nur meine tot Hülle, die jetzt vor seinen Füßen liegt. Es würde mich aber dennoch interessieren, ob er mich endlich erkannt hat, auch wenn es zu spät ist. Aber irgendetwas ist hier im Nichts, ich kann es nicht beschreiben, es ist warm. Ich dachte immer, dass das dunkle Nichts kalt ist und man dann ins warme Licht geht, denn so wurde es immer beschrieben. Aber mir ist hier nicht kalt, es gibt hier auch kein Licht, in dessen Richtung ich hätte gehen können. Aber warum nicht, bin ich vielleicht doch nicht tot, habe ich vielleicht doch noch eine Chance zu leben? Die Wärme um mich herum fühlte sich seltsam an.

Langsam bekomme ich das Gefühl, dass es nicht nur warm ist, sondern, dass die Wärme von einem Objekt oder von irgendjemanden kommt. Amalia? Sie wollte ich doch wieder sehen, wollte sie wieder in meine Arme schließen, ihr sagen, wie lieb ich sie doch hab. Sie ist eben ein Engel, den man lieb haben muss, wie eine liebevolle Mutter, die ich nie hatte und jetzt ist alles zu spät. Hätte ich den Dunkelelfen vielleicht doch nicht helfen sollen? Zumindest wäre ich jetzt noch am Leben und bei ihr, aber dann hätte ich Moran nicht getroffen, hätte ihn nicht kennen lernen dürfen, weil er tot wäre.

Tja, es sollte wohl nicht sein, entweder er tot oder ich und da ich tot bin, habe ich wenigstens sein Leben gerettet. Dann bin ich jetzt niemandem mehr ein Klotz am Bein, auch wenn ich gern mit Moran noch mehr Zeit verbracht hätte, ihn näher kennen gelernt und vielleicht sogar näher gekommen wäre. Ja, das ist eine schöne Vorstellung, Moran und ich, ein Paar.

Ein Paar? Moment mal, ich spüre bei jeder seiner Berührungen ein Gewitter durch meinen ganzen Körper ziehen? Habe ich ich mich etwa doch verliebt? In Moran? Dabei wollte ich genau das vermeiden. Warum bemerke ich es erst jetzt, jetzt wo es zu spät ist, jetzt wo ich ihm das nicht mehr sagen kann, jetzt wo es keinen Sinn mehr macht ihn zu lieben, jetzt wo er in ungreifbarer Ferne gerückt ist, jetzt wo ich tot bin. Ich bin so ein Idiot, das kann doch nicht wahr sein. Warum bin ich so dämlich? Aber was hätte es für einen Unterschied gemacht, wenn ich es früher bemerkt hätte, er hätte meine Gefühle nie erwidern können.

Nanu, was ist mir denn jetzt auf dir Wange getropft und läuft diese hinunter? Als ich mit meinem Finger die Flüssigkeit von meiner Wange wischte und sie kostete, schmeckte sie salzig. Moment mal, das war eine Träne, aber ich weine doch gar nicht. Wo kommt diese Träne denn auf einmal her? Hätte ich jetzt einen Spiegel vor mir, hätte ich es besser beurteilen können. Aber ich fühlte mich nicht so, als ob ich weinen würde. Meine Gefühle sind eher neutral, ich fühle nichts, nur Verwunderung darüber, was gerade mit mir passiert. Da, schon wieder eine Träne, die mir auf die Wange fiel, wo kommen sieher? Ich schaue nach oben, denn da scheinen sie herunter gefallen zusein und dann entdeckte ich es.

Da ist ein kleines Leuchten, aber warum da oben, ist das helle Licht nicht eigentlich immer vor einem und vor allem, wie komme ich denn jetzt da hoch? Da hier nichts und niemand war, konnte ich nicht hoch klettern. Und wieder eine Träne, diesmal fiel sie mir auf meine Lippen. Irgendjemand weint da oben, aber warum? Wie komme ich da hoch, um es herauszufinden? Ein seltsamer Ort ist das hier. Plötzlich spüre ich etwas in meinen Haaren, es fühlt sich wie ein Streicheln an, aber hier ist doch absolut nichts, außer mir oder irre ich mich etwa? Und doch scheint mir da etwas über die Haare zu streicheln.

Ein neues Leben? - Eine neue Heimat -Where stories live. Discover now