Das Schicksal ist ein Arschloch

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Der nächste Morgen begann mit einem unangenehmen Geräusch meines Wecker, der mich schon viel zu früh weckte.

Heute ging mein Flieger schon wieder zurück nach Hause. Ich war immer nur kurzzeitig auf den Events, eigentlich schade. Meinen Koffer hatte ich gestern Abend schon gepackt, also sprang ich schnell auf und lief ins Bad. Dort machte ich mich fertig. Ich schminkte mich und stylte meine Haare, denn wenn jemand mich erkennen sollte, musste ich schön aussehen.

Kurz danach ging ich auch Frühstücken. Es gab Pfannkuchen, die Olga extra für mich gemacht hatte. Ich fande sie unfassbar lecker und war ihr total dankbar. Nur noch schnell ein kleines morgen Workout um die gegessenen Kalorien wieder abzubauen und schon war ich startklar. Die meiste Zeit hatte ich tatsächlich im Bad verbracht, aber das war keine Seltenheit für mich.

Olga wartet schon an der Türe auf mich und schnell liefen wir die Treppen runter in die Garage, wo ihr PKW geparkt war. Bald waren wir auch schon am Flughafen angekommen und von da aus lief alles wie immer. Ich checkte ein und gab mein Gepäck ab, dann ging ich durch die Sicherheitskontrolle und saß schon bald im Flieger.

Der Flug war wie gewohnt und es gab keine weiteren Komplikationen. Das Einzigste was mir komisch vorkam, waren die Leute die mich wirklich komisch anschauen. Vielleicht kam es mir nur so vor, aber möglicherweise kannte mich der ein oder andere oder  sah einfach so gut aus, dass mich alle bewunderten. Innerlich verunsicherte mich das ganze, obwohl ich es mir nicht mal selbst eingestehen konnte.

Angekommen am heimischen Flughafen, holte mich meine besorgte Mutter ab und verlangte dass ich ihr alles erzählen sollte. Da ich normalerweise gerne redete, war das gar kein Problem für mich. Die ganze Reise ging so schnell rum, dass ich kaum einen Augenblick später auf meinem Bett, in meinem Zimmer hockte und mein Tagebuch unter dem Kopfkissen hoch holte.

Liebes Tagebuch,
die letzten Tage waren unglaublich cool und ich kann gar nicht glauben, dass ich das alles erleben darf. Viele Leute mögen das was ich tue und man fühlt sich einfach so gut und geschätzt, aber irgendwie war es nicht so wie ich es erwartet hatte. Es kam mir so vor als würde ich all die Leute nur ausnutzen, um mein Geld zu bekommen. Ich fühle mich etwas schlecht deshalb, aber ich glaube so ist das mit dem Erfolg, damit muss man leben. Jetzt bin ich fertig mit der Welt, aber froh dass ich all das erleben durfte...

Ich packte mein Tagebuch wieder weg und lief Richtung Küche, wo ich mir die frischen Erdbeeren schnappte und sie mit etwas Puderzucker versüßt, auf unserer kleinen Dachterrasse verschlang. Ich aß sie so schnell ich konnte.

Heute hatte ich eigentlich nichts mehr vor. Für die Schule war es zu spät, also bleibe ich daheim. Apropos Schule. Ich hatte im letzten halben Jahr sehr viel Unterricht verpasst und wahrscheinlich würde ich notgedrungen die Klasse wiederholen müssen, aber mein Erfolg ging vor schulischen. Es ging um meine Zukunft und dagegen hatte die Schulbildung wohl keine Chance, oder? Meine Mutter hatte sich teilweise auch damit abgefunden, da ich ja wirklich gutes Geld mit nach Hause brachte und mein Ding durchziehen, aber sie träumt immer noch davon, dass ich Ärztin werden würde.

Ich holte mein Handy raus und checke meine Instagram Nachrichten. Es war eigentlich Zeit für ein neues Bild, aber ich musste mit erschüttern feststellen, dass ich gerade keine Bilder hatte. Das hieß, ich muss schnellstmöglich welche machen. Eigentlich hatte ich mich schon abgeschminkt, am besten sollte man auf dem Bild mein Gesicht nicht sehen, damit ich mich nicht noch mal extra fertig machen muss. Meine Haare hingegen waren noch zu einer schönen Flechtfrisur gebunden und mit Haarspray fixiert.

Voller Tatendrang rannte ich nach unten, in den Hof. In unserer Stadt gab es nicht unbedingt viele grüne Plätze. Es war das typische Großstadtleben, aber dafür gab es tolle Kulissen, wie zum Beispiel Wände voller Graffiti oder öffentliche und bekannte Plätze.

FAMEWhere stories live. Discover now