Blutmond

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Der Mond strahlt hell am Horizont und tauchte die Welt unter sich in silbernes Licht. Ein Wald. Bäume die sich dem Mond entgegenstreckten, deren Äste im Mondlicht Schatten warfen, der Wind der durch die Blätter säuselte und die Schatten in Bewegung brachte. Zwei Wölfe. Sie rannten durch den Wald, rannten mit dem Wind, sprangen über abgebrochene Äste und über Steine. Der Wind fuhr ihnen durch das Fell. Freiheit. Nichts als Freiheit. Unbändige Freiheit. Immer schneller laufen, weiter laufen, der Freiheit entgegen. Fesseln hinter sich lassen. Eintauchen in den Rausch der Freiheit. Die Freiheit zu tun was man wollte. Nicht gebunden zu sein an Regeln, an Normen, an einen menschlichen Körper. Ein Abgrund, eine Schlucht, eine unglaubliche Aussicht. Der silberne Wolf blieb stehen, seine eisblauen Augen fixierten den Mond. Ein Heulen erklang. Ein weiteres Heulen. Der schwarze Wolf, er stimmt mit ein. Dann noch eins und noch eins, keine Wölfe zu sehen doch zu hören. Unzählige. Verbunden durch das Heulen, verbunden durch den Wind, den Mond, die Freiheit die sie alle teilten. Die Wölfe sahen sich an. Blaue und braune Augen trafen aufeinander, verloren sich in der Tiefe des jeweils anderen. Keine Worte nötig. Ein Geräusch. Eine Gestalt. Dunkelheit. Ein Heulen. Voller Schmerz. Voller Leid. Ein Wolf. Ein schwarzer Wolf. Leblos. Leer. Blut. Überall Blut. Wolken die den Mond verdeckten. Die Umgebung die in Dunkelheit getaucht wurde. Kein Mondstrahl. Kein silbernes Licht. Eine Gestalt die rannte. Die eins wurde mit der Dunkelheit. Der silberne Wolf. Auch er rannte. Immer weiter, hinterher. Der Gestalt hinterher. Ein Schrei. Ein Heulen. Das Heulen eines einsamen Wolfes. Danach Stille, die nur vom Wispern des Windes durchbrochen wurde.

SchattenweltWhere stories live. Discover now