Fünfundzwanzig - Kat

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Zehn Minuten zu früh komme ich im Hörsaal an und nehme auf meinem Stammplatz in der letzten Reihe platz.

Ich hole meine Sachen aus meinem Rucksack und fange an, mir meine Notizen durchzulesen. Da ich dank Haden die letzte Vorlesung verpasst habe, fehlen mir jetzt ein paar Sachen, aber ich glaube ich werde am Ende der Stunde Alexander fragen, ob er mir vielleicht sagen kann, wo ich den Stoff von letzter Stunde im Geschichte Buch nachlesen kann.

In den nächsten zehn Minuten trudeln die meisten Studenten ein und in den kommenden fünf Minuten die Zuspätkommer. Es sind immer die selben, das habe ich schon seit längerem beobachtet.

Heute ist auch Professor Miller zu spät, denn er betritt mit den üblichen Unpünktlichen den Saal.

„Hallo, bitte verzeiht mir meine Verspätung.", sagt er, als er hereinkommt.

Als er bei seinem Podest ist, zieht er sich sein Jacket aus und hängt es auf seinen Stuhl.

„Aber jetzt bin ich ja hier und wir können uns auf ein Neues wissbegierig in die Geschichte stürzen.", sagt er verschmitzt.

Er ist echt ein kleiner Nerd, aber das gefällt mir. Es ist echt süß.

Als Alexander gerade beginnt etwas auf die Tafel hinter ihm zu schreiben, geht die Tür des Hörsaals noch einmal auf und er betritt den Raum.

Ich sehe zuerst seinen dunkelbraunen, fast schwarzen Haarschopf und dann sein selbstverliebtes Gesicht.

Es dauert nicht lange bis seine Augen meine finden und sich sein Mund zu einem Lächeln verzieht. Dieser Typ geht mir jetzt nicht mehr nur auf die Nerven, er regt mich wahnsinnig auf.

Ich zeige ihm mein wütendstes Gesicht und wende mich dann schnell wieder Professor Miller zu. Aber meine Konzentration ist nicht von langer Dauer, denn ich merke, wie sich jemand direkt neben mich hinsetzt. Nicht irgendjemand, sondern er.

Er ist echt verdammt frech, wenn er denkt er könnte hier neben mir sitzen und so tun, als wäre alles gut zwischen uns und höchstwahrscheinlich auch noch meine Notizen abschreiben.

Aber diese Genugtuung, dass ich überhaupt etwas ihm gegenüber empfinde, sei es auch nur Wut und Ärger, werde ich ihm nicht geben.

Ich werde ihn einfach ignorieren, dann wird er irgendwann aufgeben müssen und mich in Ruhe lassen...hoffentlich.

Ich wage es nicht den Blick von der Tafel abzuwenden, stattdessen spüre ich seinen auf mir. Ich muss nicht einmal zu ihm rüber schauen, um zu wissen, dass seine Augen auf mir haften.

Hat er etwa nichts Besseres zu tun? Er sollte doch im Unterricht aufpassen. Aber es wirkt so, als würde ich ihn gerade mehr interessieren, als Geschichte.
Ich wage einen kurzen Blick zu ihm und bereue es sofort. Ein sanftes Lächeln umspielt seine Lippen und er verschlingt mich regelrecht mit seinen Blicken.

Schnell wende ich mich wieder ab, er jedoch nicht.

So jetzt reicht's mir aber. Das halte ich nicht eine Sekunde länger aus und ich bin mir ziemlich sicher, dass er mich die ganze restliche Stunde nicht mehr aus den Augen lassen würde.

„Was ist bloß los mit dir?", flüstere ich wütend in seine Richtung.

Er schaut mich unschuldig an und zuckt mit den Schultern.

Ich schüttle den Kopf. „Nur zu deiner Information, es gibt noch genügend freie Plätze.", sage ich herablassend und schaue mich im Saal um.

Er lacht. „Ja, aber keinen mit einer so schönen Sitznachbarin."

So ein Idiot. Das kann ja heiter werden.

Rumor has itWhere stories live. Discover now