Kapitel 19

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Heute ist endlich Freitag, das lässt meine Laune auch morgens schon gewaltig steigen im Vergleich zu allen anderen Wochentagen vo Montag bis Donnerstag. Gestern war ich noch bis kurz nach fünf bei Dan, dann hat Louis mich abgeholt. Wir haben uns noch viel unterhalten, über seine Mum, die neue Freundin seines Vaters, über meinen Vater und meine familiäre Situation und auch über meinen Opa.

Dan hat mir erzählt, wie aufgelöst und verzweifelt Louis war nachdem ich damals einfach aus diesem Krankenhaus verschwunden bin. Wie er verzweifelt Dan angerufen hat, damit er ihm beim Suchen nach mir hilft. Da wurde mir wieder einmal klar, dass ich mit ihm den besten Bruder bekommen habe, den man bekommen kann. Und außerdem wurde mir klar, dass ich auch in Dan sowas wie einen Bruder gefunden habe. Mir wurde klar, dass er mich versteht und für mich da ist. Vor allem aber auch, dass er für mich mehr zur Familie gehört, als es meine eigenen Eltern tun.

Ich werfe Louis einen seitlichen Blick zu, der aber vollkommen aufs Fahren konzentriert ist. Das erste was ich getan hab, als wir gestern Abend Zuhause angekommen sind war ihn fest zu umarmen. Ich hatte das Bedürfnis ihm zu zeigen wie dankbar ich ihm eigentlich bin und vor allem wie wichtig er mir ist. Ein leises Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, als ich daran denke, dass er nichts hinterfragt hat sondern seine Arme einfach genauso um mich geschlungen hat. Wir standen eine Weile so da und ich habe endlich wieder ein familiäres Gefühl gespürt.

Ich werde aus den Gedanken gerissen, als der Wagen vor der Schule zum Stehen kommt. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Louis mich anguckt, also drehe ich meinen Kopf zu ihm.

"Heute nehm ich dich wieder mit. Wir treffen uns nach der Schule wieder hier, müssen noch nen paar Kleinigkeiten für die Party nachher einkaufen." flötet er fröhlich und aus seinem Gesichtsausdruck kann man direkt ablesen, wie sehr er sich auf die Party freut, welche ich irgendwie komplett verdrängt habe. Es ist so viel passiert diese Woche, das muss ich heute Abend erstmal für kurze Zeit vergessen und mich ablenken.

"Achja, die Party." sage ich und klatsche mir die Hand gegen die Stirn, das hab ich ja wirklich total vergessen. "Wir müssten dann aber Vally mitnehmen, die wollte nach der Schule mit zu mir." sage ich nun wieder an Louis gewandt und der nickt leicht. Ich lächele.

"Okay, dann bis nachher." rufe ich ihm noch zu, während ich die Tür öffne und aus dem Auto steige.

"Bis nachher." antwortet er mir, als er nun auch endlich aus dem Auto gestiegen ist und schon bin ich auf der Suche nach Vally, Owen und Henry. Ich gucke mich auf dem Pausenhof um und muss leicht Lächeln als ich erkenne, wie schön das Wetter heute wieder ist. Die warmen Sonnenstrahlen scheinen mir ins Gesicht und die Bäume erblühen in ihrer vollen Pracht. Ein leichter, aber warmer Wind streicht über meine Haut und weht die dünnen Strähnen, die aus meinem Zopf gefallen sind leicht zur Seite. Es ist wunderschön. Mein Blick bleibt schließlich an meinen Freunden hängen , die unter einem der Bäume auf einer Bank sitzen und sich lachend unterhalten. Sofort gehe ich auf sie zu und wünsche ihnen einen guten Morgen, bevor ich mich zu ihnen auf die Bank setze.

"Und seid ihr schon bereit für heute Abend?" fragt Vally aufgeregt und ich muss Lachen, Vally ist auch wirklich für jede Party zu haben. Genau wie ich. In der Hinsicht passen wir zusammen wie die Faust aufs Auge. Ich bin aber auch sowieso der Meinung, dass eine Party gleich viel mehr Spaß macht, wenn Vally dabei ist.

"Ja klar, das wird mega." grinse ich. "Schlaft ihr jetzt eigentlich alle bei mir oder könnt ihr nachts abgeholt werden?" frage ich jetzt interessiert in die Runde und hoffe inständig, dass sie bei mir übernachten, gegen helfende Hände nach so einer Party habe ich echt nichts einzuwenden. Bedauerlicherweise muss ich festellen, dass einer nach dem anderen anfängt bedauernd zu lächeln. Dann wohl keine helfenden Hände beim Aufräumen.

Als endlich die Klingel läutet, die den Schultag beendet seufze ich erleichtert auf, packe all meine Sachen zusammen und stopfe sie möglichst schnell in meinen Rucksack. Schnell erhebe ich mich von meinem Platz und stürme förmlich aus dem Klassenraum raus. Ich bin so froh, dass endlich Wochenende ist, das habe ich wirklich gebraucht. Die Woche ist wirklich echt viel passiert, ich weiß langsam nicht mehr wo vorne und hinten ist. Trotzdessen bin ich meinem Ziel ein ganzes Stück näher gekommen. Ich habe mich vor allem mit Collin gut angefreundet, Owen hat herausgefunden was mit mir los war, ich hab es geschafft mich bei Jonah zu bedanken und außerdem habe ich gemerkt wie wichtig Dan eigentlich in meinem Leben ist. Ja, es ist eindeutig viel passiert in dieser Woche und wenn ich so darüber nachdenke, bin ich froh darüber. Es wurde Zeit das endlich mit jemandem zu bereden und mit wem wäre das besser gegangen als mit Owen? Ich denke es war endlich an der Zeit.

Gedankenverloren stoße ich gegen jemanden und blicke für einen kurzen Moment hoch, dann murmele ich ein leises "Sorry." und gehe direkt weiter. Erst als ich eine Weile gegangen bin fällt mir auf gegen wen ich eben gerempelt bin. Sofort reiße ich meine Augen auf und blicke mich um, aber er ist weg. Dunkelbraune Haare, diese stechend grünen Augen. Das war Jonah.

His smileWhere stories live. Discover now