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Scarlett

Am nächsten Tag wird mir meine kleine Saufparty vom gestrigen Tag erstmals zum Verhängnis.
Mit mörderischen Kopfschmerzen richte ich mich in meinem Bett auf und starre gegen die Decke.

Dass ich heute nicht zur Schule gehe wird mir sofort bewusst.
Also klopfe ich zweimal gegen meine Wand und wie von Geisterhand steht auf einmal Ava in der Tür.

Wir haben seit dem Einzug von Calvin nie aufgehört so zu kommunizieren.
Es ist unsere Weise zu wissen, dass es dem anderen gut geht.

"Lass mich raten, du hast einen Kater?" Ich nicke und halte mir den Kopf, als könnte er demnächst abfallen.

"Wärst du so lieb und sagst in der Schule Bescheid, dass ich nicht komme?"

Ava nickt ebenfalls. "Ich tue doch alles für mein Schwesterherz", meint sie munter.

Mit Freude kann ich sagen, dass Ava seit der Beichte vor ungefähr einem Monat ein anderer Mensch geworden ist.
Ava ist viel lebensfroher.
Ich glaube, dass sie die Angst vor der Beichte viel mehr gequält hat als das eigentliche Thema.

"Geh doch auch nach unten und hol die Post." Erneut nickt Ava und verschwindet dann aus meiner Tür.

Lächelnd lasse ich mich zurück ins Bett fallen und schließe die Augen.
Ich habe das Gefühl, mich jederzeit übergeben zu müssen.
Und dabei war ich früher einmal trinkfest.

"Scarlett?!" Avas panische Stimme hallt durch das Haus.
Ich schrecke hoch und will am liebsten zu ihr nach unten stürzen, als mir bewusst wird, was der Auslöser für den Schrei war.

Vor mir in der Tür steht Brandon Coopers.
Arschloch Brandon Coopers.
Mein Exfreund Brandon Coopers.
Und der Junge mit den unwiderstehlichen, schokoladenbraunen Augen Brandon Coopers.
Soll ich fortfahren mit der Aufzählung?

"Ich wollte nach dir sehen", meint er und holt mich aus meinen Gedanken.
Am liebsten würde ich ihm meinen ganzen Frust und die Trauer an den Kopf werfen. Vermutlich auch meine Sehnsucht nach ihm.
Doch dann fällt mir ein, wie sehr er sich gestern Abend um mich bemüht hat.
Zumindest vermute ich das. Ich kann nicht wissen, was ich gestern Abend so alles getrieben habe.

"Du hast mich gesehen. Kannst jetzt wieder gehen", erneut kocht eine Wut in mir auf, als ich ihn sehe.
Abstand zu halten ist schon schwer genug, da muss er mir nicht die ganze Zeit in die Quere kommem.

"Was wenn ich nicht will? Gib mir eine Woche, dir zu beweißen, dass ich der Richtige sein kann." Flehend sieht er mich an.
Wie gerne würde ich aufspringen und in seine beschützenden Arme laufen.
Doch dieses Mal geht es nicht um meine Gefühle. Dieses Mal muss ich mich schützen.

"Das wirst du nicht schaffen..." Traurig sehe ich ihn an. Er wird mich so sehr verletzen, das weiß ich einfach.

"Lass es mich versuchen."
Vehement schüttle ich den Kopf. Er kann nicht denken, dass er hier einfach so aufkreuzen kann.
Und er erinnert mich mit seinem Verhalten so an Onkel Calvin.

"Glaub mir, das schaffst du nicht."

Nun sieht er mich ebenfalls wütend an und kommt einige Schritte auf mein Bett, in dem ich sitze, zu.
"Denkst du wirklich, dass Brandon Coopers das nicht schaffen kann?" Seine schokoladenbraunen Augen funkeln.
Etwas, was mich anfangs schon fasziniert hat.

Dann nicke ich.
"Brandon Coopers kann dieses Mädchen nicht umstimmen."

"Wenn er das will? Kannst du es ihn nicht versuchen lassen?"
Langsam wird mir klar, dass er erst mit einem 'Ja' wieder herausgehen wird, aber momentan vertrete ich noch die Meinung, dass das sinnlos wäre.
"Soll ich vor dir knien?"

"Was? Nein!"

Zu spät.
Seufzend muss ich miterleben, wie Brandon auf mein Bett zuläuft, sich direkt vor mich kniet und meine Hand nimmt, was die Schmetterlinge in meinem Bauch flattern lässt.
Mein Körper verfällt ihm immer noch.

"Ich Brandon Coopers gelobe, dass ich diese Maid pflegen und ehren und mich mit jeder Faser meiner selbst um sie bemühen werde werde, solange mein Name Brandon Coopers. ist. Und das für eine ganze Woche und bis zum Ende meines Lebens", schlussendlich legt er meine Hand an seine Lippen und drückt einen hauchzarten Kuss darauf.

"Was soll das Brandon?"

"Ich will dir beweißen, wie ernst ich es meine."

Ein Kopfschütteln erscheint und dann lache ich auf.
Ich lache laut auf wegen diesem kläglichen und dennoch niedlichen Versuch, mich umzustimmen.
Und dann beuge ich mich nach vorne, um noch ein letztes Mal seine Lippen auf meinen zu spüren.

Ein letztes Mal noch.

Der Raum wird von lautem Geschmatze und Gestöhne erfüllt, als Brandon die Kontrolle übernimmt und nur wenig später auf meinem Bett sitzt.

Nur zu ungern muss ich zugeben, dass Brandon im Moment genau derjenige ist, den ich brauche und den mein Körper will, aber dass er auch derjenige ist, der mir das gebrochene Herz erneut in weitere Stücke brechen wird.

Stöhnend löse ich mich von ihm, wobei ich meinen Kopf tief gesenkt halte, um ihn nicht ansehen zu müssen.

Nur ist er da scheinbar anderer Meinung.
"Sieh mich an Scarlett."

Ich schüttle den Kopf.
"Sieh mich an."

Erneut schüttle ich den Kopf.
Wenig später hebt er mein Kinn an und so kindisch das auch klingt, schließe ich meine Augen, um ihm seine Genugtuung nicht zu verschaffen.

"Scarlett, bitte gib mir diese Chance. Du hast einfach so alles abgebrochen, was wir hatten, ohne zu sagen warum."
Als ich meine Augen öffne, sind seine erfüllt von Hoffnung und Trauer.

Und da ich weiß, dass er nicht aufhören wird und dass mein Herz nach ihm schreit, willige ich ihm schweren Herzens ein.

Für eine einzige Woche.

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Mal wieder ein neues Kapitel^^

Eure Meinungen zu dem Buch?

Kapitel wird später kontrolliert, deswegen kann es momentan ein paar Schreib- und Logikfehler beeinhalten:-)

Brandon&Scarlett - All I want Where stories live. Discover now