500 K -SPECIAL / Ankündigungen 2.0

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Epi-Epilog

Aufgeregt verlagerte ich das Gewicht von meinem einen Bein auf das andere und blickte zum mindestens zwanzigsten Mal auf die große Uhr, die am Eingang des Wartebereichs hing. Dylans Flug hätte genau vor fünf Minuten gelandet sein müssen.
Ich drehte mich noch einmal zu meiner Familie und Mia um, die etwas abseits warteten. Meine Mutter streckte mir den Daumen entgegen und auch Mia lächelte mir aufmunternd zu. Ich lächelte kurz zurück, dann drehte ich mich wieder um.
In wenigen Minuten würde ich endlich Dylan wieder sehen, nachdem wir uns das letzte Mal bei meinem Besuch in Amerika in den Osterferien gesehen hatten. Ein ganzes Jahr hatten wir so schon überstanden und es war definitiv nicht einfach gewesen, aber wir hatten es geschafft. Trotz Zeitverschiebung hatten wir fast jeden Tag geskypt oder telefoniert und in den Ferien hatten wir uns immer gegenseitig besucht. Und egal wie anstrengend das war und wie oft wir uns wegen irgendwelchen unbedeutenden Kleinigkeiten gestritten hatten, so hatte es sich doch gelohnt. Wir hatten es geschafft, dass unsere Fernbeziehung funktionierte, obwohl uns ein ganzes Jahr lang über sechstausend Kilometer und ein Ozean getrennt hatten. Aber heute würde Dylan endlich für sein Auslandssemester nach Hamburg kommen und ein Jahr lang in Deutschland bleiben. Ich hielt es kaum noch vor Vorfreude aus und biss mir aufgeregt auf die Lippe. Das Schild in meinen Händen drehte ich ungeduldig hin und her. Es war Mias Idee gewesen, ein Schild wie in diesen ganzen kitschigen Hollywood-Filmen zu machen, nur dass unseres natürlich etwas besonderes sein sollte. Und so hatten wir mit einem pinken Glitzergelstift "Welcome to Germany, ugly American dude with the brown hair" geschrieben und lauter bunte Sterne um die Schrift herum gemalt. Ich stellte mir Dylans Gesicht bei dem Anblick dieses Schildes vor und musste augenblicklich lachen.

In diesem Moment erblickte ich ihn. Er passierte gerade den Eingang zur großen Wartehalle und ließ orientierungslos seinen Blick umherschweifen, bis seine grünen Augen auf meine blauen Augen trafen. Augenblicklich erhellte sich sein ganzes Gesicht und ein amüsiertes Grinsen zog sich über seine Lippen, als er das Schild erblickte.
Doch das Schild war mir in diesem Augenblick völlig egal und ich ließ es achtlos auf den Boden fallen, damit ich meine Arme freihatte. So schnell wie ich konnte, rannte ich auf Dylan zu und auch er ließ seine Koffer und Taschen einfach stehen, um mir entgegen zu kommen. Mit jedem Meter, den ich ihm näher kam, strahlte er noch mehr, während ich merkte, wie meine Augen langsam feucht wurden. So lange hatte ich schon auf diesen Moment gewartet, so lange hatte ich schon davon geträumt, Dylan endlich wieder in meinen Armen halten zu dürfen und jetzt wurde es endlich wahr. Den letzten Schritt überwand ich mit einem Sprung direkt in Dylans Arme. Ich schlang meine Beine um seine Hüfte und presst meinen Oberkörper so fest wie möglich an den seinen. Dylan umschloss mich ebenfalls mit seinen Armen und drehte uns überschwänglich.
"Endlich habe ich dich wieder, meine Prinzessin", raunte er mir dabei ins Ohr und mein ganzer Körper wurde bei dem Klang seiner Stimme von einer Gänsehaut überzogen. Seine Nähe hatte immer noch die gleiche Wirkung auf mich wie damals, wenn nicht noch stärker.
"Ich habe dich so unglaublich doll vermisst", schniefte ich unter Tränen, die mir mittlerweile hemmungslos aus den Augen rannen. Aber dieses Mal waren es keine Tränen des Abschieds, sondern Tränen der Wiedersehensfreude.
"Ich dich auch, Baby. Du weißt gar nicht, wie schlimm die Zeit ohne dich war. Das Einzige, was mir durch den Tag geholfen hat, war der Gedanke, dich bald wiedersehen zu können." Dylans Stimme klang ganz rau und als ich ein Stückchen vom ihm abrückte, sah ich, dass seine Augen ebenfalls feucht glänzten.
"Mir ging es auch so", bestätigte ich ihn. Ich hatte tatsächlich jedes Mal die Tage gezählt, bis Dylan und ich uns endlich wiedersehen würden. Aber jetzt würde nichts mehr uns trennen können. Dylan würde an der Universität in Hamburg für ein Jahr "International Management" studieren, während ich mein Abitur schreiben würde. Danach würde ich zusammen mit ihm zurück nach Philadelphia gehen und dort "Journalismus" studieren, so lange mich die Uni dort annehmen würde. Ich hatte das letzte Jahr so hart für die Schule gearbeitet, wie noch nie, um einen möglichst guten Schnitt bei der Bewerbung vorweisen zu können. Hoffentlich würde alles klappen, aber daran wollte ich gar nicht denken, jetzt zählte nur der Moment.
"Ich liebe dich so sehr, Dylan", flüsterte ich gegen seine Lippen, da berührte ich sie auch schon mit den meinen. Dylan erwiderte den Kuss voller Leidenschaft und Verlangen, schließlich war es schon über vier Monate her, dass wir uns zum letzten Mal geküsst hatten. Er legte eine Hand in meinen Nacken um mich näher zu sich heranzuziehen, während meine Hände sich wie von selbst in seinen Haaren vergruben. Erst bei dem vertrauten Geschmack seiner Lippen gemischt mit dem salzigen Beigeschmack meiner Tränen, begann ich zu realisieren, dass dies gerade real war. Endlich hatte ich Dylan wieder!

The American Mistake (LESEPROBE!!!)Where stories live. Discover now