Kapitel 14

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Deine Sicht:
,,Dann erzähl mal", Heiko setzt sich auf sein Bett.
Zögernd schaue ich mich im Raum um.
,,Du kannst uns vertrauen. Du musst uns vertrauen, wenn wir dir helfen sollen", beruhigt Roman mich wieder.
Ich nicke und setze mich aufs Sofa. Roman setzt sich neben mich.
,,Vor zwei Wochen bin ich im Krankenhaus aufgewacht, ohne jegliche Erinnerungen. Eine Woche lang hat man mir verschwiegen, dass... Dass meine Eltern tot sind. Die einzige Erinnerung, die ich zur Zeit habe, ist der Unfallhergang. Ein Auto ist in unsere Seite gerammt und hat uns an eine Hauswand gedrückt. Bei dem Unfall sind meine Eltern gestorben...", ich stocke kurz, ,,Und der andere Fahrer ist einfach davon gekommen. Er hat überlebt und keiner weiß, wer er war. Die Polizei hat zwar die Ermittlung aufgenommen, aber so viel Hoffnung steckt da nicht drin...", Stille tritt ein, während ich meine Gedanken sortiere. ,,Ich will doch nur wissen, wer mir meine Eltern genommen hat und wer mir die Erinnerungen gestohlen hat. Wer mir das Leben zur Hölle gemacht hat. Zu einem Leben, in dem ich nichts und niemanden kenne. Ein einsames Leben geprägt von Therapiestunden..."
Ich will nicht weinen, besonders nicht vor den Jungs, aber die Tränen fließen unaufhaltsam.
,,Pscht", Roman nimmt mich plötzlich in den Arm.
,,Wir werden das Arschloch finden...", flüstert er in mein Ohr, während er mit der Hand beruhigend über meinen Kopf streicht.
Ich löse mich von Roman und atme tief durch, um mich wieder zu fassen.
,,Könnt ihr mir irgendwas über mein Leben vor dem Unfall sagen?", frage ich schließlich.
Heiko schüttelt direkt den Kopf und wirft Roman einen warnenden Blick zu.
,,Das hab ich gesehen... Was wisst ihr?", frage ich und verschränke die Arme ineinander. ,,Ich soll euch vertrauen. Dann müsst ihr mir auch entgegen kommen..."
,,Du hast Recht D/N, aber wir wissen wirklich nicht viel. Du warst halt das brave Mädchen und hast nie etwas Schlechtes gemacht. Deine Eltern und du, ihr wart so ziemlich die nettesten und hilfsbereitesten Menschen, die man sich vorstellen kann", erzählt Roman und zuckt mit den Schultern.
,,Also es gibt keine Anhaltspunkte, wer der Fahrer sein könnte?", wechselt Heiko schnell das Thema.
,,Nein, das ist ja das Problem... Die Polizei hat jede Werkstatt abgefragt, ob nach dem Unfall ein rotes Auto dort in Reperatur war. An unserem Auto wurden halt Spuren von rotem Lack gefunden. Aber das Auto ist nirgends aufzufinden. Es gab keine Zeugen und somit ist der Täter unauffindbar."
,,Haben die denn auch Schrottplätze abgeklappert?", fragt Heiko weiter.
,,Weiß ich nicht... Nein, ich glaub nicht", antworte ich erneut.
,,Dann sollten wir damit anfangen", Heiko wirft Roman einen Blick zu.
,,Ich hab diese Woche aber keine Zeit mehr", merke ich schnell an.
,,Das machen wir sowieso allein", erwidert Heiko wie selbstverständlich.
Bevor ich etwas einwenden kann, klingelt mein Handy. Mal wieder die Bestatter... Ich lehne den Anruf ab.
,,Wer war das?", fragt Roman neugierig.
,,Nur die Bestatter", antworte ich abtuend.
,,Wann ist die Beerdigung? Vielleicht hat der Fahrer ja ein schlechtes Gewissen und wir finden ihn da...", murmelt Heiko nachdenklich.
,,Ich weiß nicht... Ich hab keinen Kopf dafür gerade und ich muss das ja alles allein planen...", nuschel ich zurück.
,,Du musst aber Abschied nehmen dürfen. Wir helfen dir", bestimmt Roman direkt ein wenig fürsorglich.
Ich schaue zu Heiko, der weniger begeistert scheint, aber schließlich seinem Bruder zustimmt. ,,Er hat Recht D/N. Wir helfen dir, wenn du willst."

wasted & lost (I found myself in you)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt