Kapitel 34

354 14 0
                                    

Deine Sicht:
,,Ihr müsst das nicht tun, ehrlich...", beteuer ich den Zwillingen jetzt schon zum zehnten Mal.
,,Doch, das müssen wir. Du wurdest entführt und fast vergewaltigt, D/N! Weil wir dich nicht beschützt haben...", erwidert Roman hart und zieht seinen Koffer zu meiner Haustür.
,,Aber was ist mit eurer Familie? Müsst ihr die nicht auch beschützen? Und vermissen die euch nicht?", frage ich mit schlechtem Gewissen.
,,Unser Vater ist der beste Arzt der Stadt, der bekannteste Mann in der Branche. An den trauen sich Tom und seine Jungs eh nicht. Genauso mit Mama", auch Heiko schleppt seine Taschen an.
,,Und außerdem sind wir 19, wir wären sowieso bald ausgezogen. Wir sind ja nicht aus der Welt für unsere Eltern", fügt Roman hinzu, während ich die Haustür aufschließe.
,,Aber Tom weiß ja gar nicht, wo ich wohne. Warum die Mühe?", frage ich weiter.
,,Er hat dich gefunden, er weiß, wann du wo hin gehst. Da wird er bestimmt auch schnell raus finden, wo du wohnst", erklärt Heiko wieder.
Die beiden bringen ihre Sachen rein und ich schließe die Tür hinter ihnen.
,,Und jetzt? Wollt ihr mir überall hin folgen? Euer Leben nach mir ausrichten?"
,,Wenns sein muss", Roman zuckt mit den Schultern.
,,Das will ich aber nicht! Ihr sollt euer Leben doch nicht komplett umstrukturieren, nur wegen mir!", entgegne ich.
,,Mach dir mal keine Sorgen um uns...", beginnt Roman schon wieder abtuend.
Doch ich unterbreche ihn grob: ,,Ihr solltet euch mal keine Sorgen um mich machen! Ich bin nicht eure Prinzessin und ihr seid keine Ritter, die mich bewachen. Ich will normal leben und ihr sollt das auch! Dann melde ich mich halt im Selbstverteidigungskurs an."
Roman will schon wieder widersprechen, da meldet Heiko sich zu Wort. ,,Gar keine schlechte Idee. Wir lehren dich in Selbstverteidigung und alles drum herum. Dann müssen wir uns nicht mehr so große Gedanken machen und schaden kann so ein bisschen Selbstverteidigung nie."
,,Genau!", stimme ich ihm überrascht zu.
Roman scheint noch nicht so überzeugt von der Idee, aber er willigt ein.
,,Und dann könnt ihr ja auch wieder ausziehen", bemerke ich schelmisch grinsend.
,,Darüber reden wir, wenn es soweit ist", wendet Heiko nun doch ein und fällt mir wieder in den Rücken.
Ich rolle mit den Augen. Aber insgeheim finde ich es gar nicht so schlecht, wenn die Jungs hier wohnen. Dann bin ich nicht so allein. Nur das mit dem Schritt auf Tritt folgen, muss nicht unbedingt sein.

wasted & lost (I found myself in you)Where stories live. Discover now