Kapitel 57

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Deine Sicht:
,,Das wollte ich immer hören", kommt es mir schwach und rau entgegen.
Ich reiße die Augen auf und springe vom Stuhl. ,,Du bist wach", rufe ich aufgeregt.
Heiko schmunzelt bloß. ,,Dachtest du etwa, du wirst mich so einfach los?"
Ich schüttel den Kopf.
,,Ich hatte solche Angst", gebe ich dann aber doch zu.
,,Unberechtigt", murmelt Heiko lächelnd.
Wieder schüttel ich den Kopf. Von wegen unberechtigt...
,,Aber ich würde gerne noch einmal hören, was du gerade zu mir gesagt hast", Heiko grinst mich schelmisch an.
,,Ach ja, würdest du das?", frage ich schmunzelnd.
Er zieht mich zu sich runter, sodass unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter trennen.
,,Ja, das würde ich sehr gern", seine verdammt sexy raue Stimme löst eine angenehme Gänsehaut auf meinem Körper aus.
,,Gut", hauche ich zurück. ,,Ich - liebe - dich", füge ich langsam flüsternd hinzu.
,,Weißt du eigentlich, dass mich das ziemlich anmacht?"
Ich grinse bloß unschuldig.
,,Das macht es nicht besser", Heiko zieht mich die letzten Zentimeter, die uns trennen, runter und legt seine Lippen auf meine.
Ohne lang zu zögern, erwider ich seinen Kuss und schließe meine Augen. Ich wusste nicht, wie sehr man dieses Gefühl vermissen kann. Dieses Gefühl von seinen Lippen auf meinen. Das Gefühl von Geborgenheit und Liebe, das sich gleichzeitig verbreitet...
,,Ich glaub, ich muss dir da noch was erzählen", nuschelt Heiko in den Kuss hinein.
Ich löse mich von ihm und schaue ihn abwartend an: „Dann mal los."
Ein kleines Lächeln breitet sich auf Heikos Lippen aus. ,,Eigentlich kennen wir uns schon seit wir klein waren. Und ich wollte dir damals etwas wichtiges erzählen, zu unserer Einschulung in die weiterführende Schule. Ich hätte es dir schon viel früher sagen können, aber ich hatte Angst um unsere Freundschaft. Denn ich war in dich verliebt, schon seit der Grundschule. Aber als du dann ohne ein Wort verschwunden bist, da war ich so sauer. Die Wut hat meine Trauer verdrängt und was dann passiert ist, kann ich mir selber nicht erklären... Ich war einfach nur ein totales Arschloch", er wird immer leiser.
,,Und jetzt? Bist du jetzt in mich verliebt?", frage ich unsicher und ignoriere all seine anderen Worte.
Mein Herz bleibt stehen, als Heiko den Kopf schüttelt.
,,Ich bin nicht in dich verliebt. Ich liebe dich", flüstert er dann allerdings.
Mein Herz springt direkt wieder an und schlägt ein paar Takte höher.
,,Ich muss dir dann wohl auch noch was erklären...", flüster ich stets mit klopfendem Herzen. ,,Ich bin nicht grundlos mit meinen Eltern in die Schweiz gefahren. Und ich wollte mich wirklich von dir verabschieden, das hattest du einfach verdient. Ich wollte eigentlich nicht mal weg, aber ich wollte auch irgendwie nicht bleiben... Nachdem ich meinen Eltern erzählt habe, dass Lucas mich geküsst und bedrängt hatte, haben sie sofort unsere Familie in der Schweiz angerufen und wir sind dorthin gegangen. Anfangs wollte ich mir einreden, dass es besser so wäre. Aber ich hab schnell bemerkt, dass ich dort nicht glücklich sein könnte, ohne dich. Ich habe es wirklich jeden Tag versucht, aber meine Eltern wollten einfach nicht zurück... Das ist alles, woran ich mich erinner. Und dann waren wir plötzlich wieder hier, den Rest kennst du ja besser als ich."
Ich muss gähnen und im selben Moment fallen meine Augen kurzzeitig zu.
,,Du solltest etwas schlafen, ich glaub, du hast nicht viel Ruhe hier gehabt", murmelt Heiko und rückt ein Stück zur Seite.
Er breitet seine Arme aus und nachdem ich mich zögerlich neben ihn gelegt habe, schließt er seine Arme um mich und zieht mich ein Stückchen näher. Ich spüre wie er tief, mit der Nase an meinem Nacken, einatmet und mich fester drückt. ,,Bleib bei mir", haucht er, bevor ich in einen tiefen Schlaf falle.

wasted & lost (I found myself in you)Where stories live. Discover now