The Damn Wine

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„Und da ist wirklich Alkohol drin?", fragte Erik stirnrunzelnd und hob seine mittlerweile sechste Weinflasche hoch.
„Ich glaub' schon, sons' wär Resi nicht noch bescheuerter als sons' immer", sagte ich und kicherte laut.
Ich hatte keine Ahnung wie lange wir hier schon saßen und diesen Wein tranken, bei dem man absolut keinen Alkohol schmeckte. Doch trotzdem machte sich dieser deutlich bei mir und Resi bemerkbar, auch Isy war etwas angeheitert, wohingegen Lily und Erik trinken konnten, wie sie wollten, dank ihres Elben-Daseins, wie gemein.
Und die Zwerge? Naja, abgesehen von Thorin und Balin, die mit Bilbo und Gandalf gerade mit Elrond über die Karte sprachen, waren sie alle 'voll wie 'ne Ampel', wie Erik sagen würde.
„Weeeeer redeeeet hier üba mich?", lallte da Resi und kam auf uns zu getorkelt, wobei sie fast hinfiel.
„Der Baum da hinten!", rief ich aus und deutete mit einer übertrieben Geste auf eine Säule hinter ihr. Durch diese Bewegung verlor ich leicht das Gleichgewicht und stieß gegen Fili, der dicht neben mir saß, dieser aber beantwortete das nur mit einem Lachen.
„Was fällt dem denn ein? Wenn du 'nen Problem mit mir has', dann sag's mir direeekt!", blaffte Resi nun die Säule an und zeigte drohend mit dem Zeigefinger auf sie, oder eher neben sie, anscheinend sah sie schon doppelt.
„Jap, die ist dicht", sagte Isy lachend und ich stimmte ein.
„Das werdet ihr auch bald sein, wenn ihr nicht in nächster Zeit mal aufhört zu trinken", sagte Lily, die wieder mit ihren Buch uns gegenüber saß, mahnend.
„Gar nicht wahr!", widersprach Isy und ihre Stimme klang wie die eines kleinen Kindes.
„Du bis' voll die Spaßbremse!", rief da Resi und verlor in dem Moment das Gleichgewicht. Doch kurz bevor sie mitten auf das kleine Lagerfeuer fiel, was die Zwerge gemacht hatten, um sich selbst etwas zu essen zu kochen, da die Spitzohren nur Gemüse im Angebot hatten, wurde sie plötzlich von jemanden gepackt und hochgehoben.
Ich brauchte mit meinen durch Alkohol vernebelten Blick ein paar Sekunden um den Zwerg zu erkennen.
Uhhh, das war Kili.
„Oh, mein Retter in der Nooot!", rief Resi theatralisch aus und klammerte sich an ihm fest. Der Braunhaarige lachte nur und ließ sich mit ihr im Arm vor dem Feuer fallen.
„Jetzt geht's hier aber heiiiiß her! Und damit mein' ich nich' das Feuer!", sagte ich und stieß, während ich lachte, nochmal gegen Fili, der nun augenverdrehend, aber dennoch belustigt einen Arm um mich legte, was jedoch mein vernebeltes Gehirn nicht wirklich wahrnahm.
„Ich will ja gar nicht wissen, wie sehr ihr morgen eure Aktion hier bereuen werdet", sagte Erik augenverdrehend und warf eine leere Weinflasche weg.
„Boaaaah! Noch 'ne Spaßbremse!", lallte Resi und kuschelte sich enger an Kili.
„Das liegt bestimmt an den elbisch'n Genen", sagte ich und so langsam wurden die anderen Zwerge auch auf unsere Gerede hier aufmerksam.
„Ja, alle Elben sind Spaßbremsen!", sagte Isy und Lily seufzte genervt.
„Jaaa und vor allem leben die hier viel zu hell. Die müssten doch Sonnenbrand kriegen!", sagte ich todernst, kurz bevor ich mich zusammen mit Resi und Isy und ein paar einzelnen Zwergen kugelte vor lachen.
„Im Licht kann man sich aber besser orientieren und in der Dunkelheit treiben sich meist Orks herum", sagte Erik nun etwas ungehalten.
„Die Dunkelheit und das Böse sind nicht immer gleichzusetzen, ebenso wie das Licht nicht immer Gutes verheißt!", sagte Ich und hob poetisch einen Zeigefinger nach oben.
„Wo haste denn den Spruch her? Der klang ja schon fas' schlau!", sagte Resi verblüfft und musterte mich mit großen Augen.
„Von Nyx! Der Göttin der Dunkelheit!", rief ich aus und versuchte mich an einer dramatischen Pose, was damit endete, dass ich nun mehr oder weniger auf Filis Schoß saß, was diesen aber nicht besonders zu stören schien.
„Du hast zu viel House of Night gelesen, oder?", fragte Lily mit hochgezogenen Augenbrauen, „Du und dein Vampirwahn..."
„Hey! Lass mich! Ich mag das!", sagte ich bockig, was Lily nur mit einem weiteren genervten Seufzer quittierte.
„Hey Lauraaaaa?", fragte da Resi und ich blickte zu ihr.
„Ja, Resiiiiii?", fragte ich zurück.
„Kenns'e die Geschichte mit dem Elb, der mit'm Strick in 'nen Wald läuft?", lallte sie und wäre wahrscheinlich von vorne umgekippt, wenn Kili sie nicht festgehalten hätte, der sie nebenbei bemerkt verdächtig ruhig musterte oder eher anstarrte.
„Nee, aber sie fängt gut an!", antwortete ich und wieder prusteten wir los, was ich aber immer mehr wie das Gackern von Hühnern anhörte.
„Hey, was macht ein Elb, der auf ein leeres Blatt Papier starrt?", fragte Isy plötzlich und alles verstummte.
„Er versucht schreiben su lern'?", fragte Resi, doch Isy schüttelte grinsend den Kopf.
„Er trauert um den Baum, der für das Blatt draufgegangen is'?", sagte ich, doch Isy verneinte wieder.
„Er studiert seine Rechte", sagte Erik deutlich ungehalten und so ziemlich alle Zwerge, einschließlich Resi und mir brachen in schallendes Gelächter aus.
Doch Resi verstummte sehr schnell wieder, als Kili plötzlich seine Lippen mit ihren verschloss.
„Uuuuhh! BINGO!", rief ich aus und lehnte mich gegen Filis Brust. Die Zwerge schienen davon nicht wirklich was mitzukriegen, während Isy begeistert klatschte und Lily und Erik Resi anstarrten, als ob sie nun komplett den Verstand verloren hätte. Dieser schien der Kuss allerdings sehr zu gefallen, was mich nur noch breiter grinsen ließ.
„Ach du.", fing Lily an.
„Scheiße!", endete Erik.
„Was geht hier vor sich?!", ertönte da plötzlich eine herrschende Stimme hinter uns und mein Blick schnellte zu Thorin, der begleitet von Bilbo und Balin am Feuer stand und uns wütend anfunkelte. Sofort wurde es gefährlich ruhig.
„Wir genieße nur die Gastfreundschaft der Elbeeeen", lallte Resi, die sich nun von Kili gelöst hatte.
„Ganz genau! Wir befinden uns in einem Sustand, der grenzenlosen Entspannung", sagte ich und kuschelte mich an Fili, dank meines verdammten benebelten Verstandes!
„Das reicht jetzt!", sagte Thorin ungehalten und packte mich plötzlich etwas zu grob, meiner Meinung nach am Arm, um mich auf die Füße zu zerren.
Da hatte er jedoch die Rechnung ohne meinen Fuß gemacht, denn der knickte unter der plötzliche Belastung ein und gerade noch so konnte ich mich an Thorins Mantel festklammern.
„Ey!", protestierte ich und zog mich an ihm hoch, „Das war nich' nett!" Ich schaute in die stahlblauen Augen und meinet fast einen Hauch Belustigung darin zu erkennen.
„Onkel, was ist denn los?", fragte Fili und hörte sich dabei an, wie ein Kind, dem gerade sein Spielzeug weggenommen wurde. Thorins Blick wurde wieder kalt und mit verengten Augen schaute er zu seinem älteren Neffen.
„Das fragst du noch? Sie ist vom Alkohol völlig berauscht! Es ist unverantwortlich solch einen Zustand auszunutzen!" Ich gähnte und lehnte meinen Kopf an seine Brust, während er sprach. Warum war ich nur plötzlich so verdammt müde?
„Und das gleiche gilt für dich!", fuhr Thorin fort und wandte seinen Blick zu Kili, der immer noch Resi in den Armen hielt. Leicht nervös nickte der Braunhaarige.
„Und jetzt legt euch schlafen! Bei Sonnenaufgang brechen wir auf!", sagte Thorin noch, als er plötzlich mit einer Hand unter meine Kniekehlen griff und mich somit hochhob.
Ich hörte den Trubel der anderen um mich herum, während Thorin mich etwas abseits trug und mich schließlich auf meiner Schlafmatte ablegte.
Ich schloss die Augen und spürte noch wie eine Decke über mich glitt, ehe ich ins Reich der Träume entwich.

***




„Oh scheiße", war das erste, was von meinen Lippen kam, als ich erwachte und die Erinnerungen vom Abend zurückkamen. Ich würde nie wieder Alkohol anrühren! So viel war sicher! Langsam setzte ich mich auf und war überrascht, dass es mir abgesehen von leichten Kopfschmerzen richtig gut ging. Wenigstens etwas.
Ich rieb mir den Sand aus den Augen und sah mich um. Die Anderen waren anscheinend schon alle aufgestanden oder vielleicht gar nicht erst schlafen gegangen, denn es saßen wieder/ immer noch alle am kleinen Lagerfeuer und aßen ihr Frühstück. Vorsichtig stand ich auf und humpelte zu ihnen herüber. Mein Fuß hatte sich Gott sei Dank über Nacht etwas beruhigt, so dass es nur noch schmerzhaft pochte, wenn ich ihn zu sehr belastete.
„Morgen", murmelte ich verlegen, als ich am Feuer ankam und mich zwischen Lily und Resi setzte.
„Morgen", kam es verteilt zurück, die meisten klangen sehr müde. Zu meiner großen Erleichterung starrte mich keiner an, alle waren mit ihrem Essen beschäftigt.
„Und? Wie fühlst du dich?", fragte Lily neben mir und drückte mir ein Stück Brot in die Hand, in welches ich sogleich hineinbiss.
„Außer leichten Kopfschmerzen super. Ich meine, dafür was ich gestern getrunken habe", antwortete ich und schmunzelte.
„Das heißt du kannst dich an alles von gestern Abend erinnern?", fragte Lily mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Ähm... ja.", murmelte ich und spürte, wie ich rot wurde, das war echt peinlich gestern. Wie von allein schaute ich zu Thorin und unsere Blicke trafen sich für wenige Sekunden, ehe er den Blick abwandte und ein Gespräch mit Balin anfing.
Na, das hatte ich ja toll hingekriegt.
„Laura?", fragte mich Resi da und ich riss gewaltsam den Blick von Thorin, um sie anzusehen.
„Hm?"
„Kannst du mir sagen, was gestern passiert ist?", flüsterte sie und klang dabei ziemlich ängstlich.
Verwirrt runzelte ich die Stirn.
„Hast du ein Blackout oder was?", fragte ich nach und sie nickte leicht. Da fiel mir ein, WAS sie gestern angestellt hatte und meine Augen weiteten sich etwas.
„An was kannst du dich noch erinnern?", fragte ich und Resi biss sich auf die Lippe, als sie nachdachte.
„Naja, wir haben zu Abend gegessen... uns dabei aufgeregt, dass es nur Gemüse gab... und dann haben wir ein Lagefeuer gemacht... und dann kamen die Elben mit diesem leckeren Wein an." Erschrocken sah ich sie an.
„Und danach weißt du nichts mehr?", fragte ich nach und sie schüttelte den Kopf.
Kurz blickte ich zu Kili, der finster vor sich hin starrte. Schnell spannte ich sämtliche Gesichtsmuskeln an, um nicht zu grinsen. Oh je. Das war ja Resi in ihrer besten Form: Mist bauen und sich danach an nichts mehr erinnern.
„Hab ich was schlimmes angestellt?", fragte Resi unsicher und ich schüttelte schnell den Kopf.
„Nein, nein. Du hast nur mit einer Säule ein Gespräch geführt und anschließend einen Elbenwitz erzählt, nichts wichtiges", antwortete ich schulterzuckend und ich hörte wie sich Lily neben mir ein Lachen verkniff. Tja, sie musste auch mal mit den Konsequenzen ihres Handels leben.
„Gut", sagte Resi erleichtert und ich wandte schnell den Blick ab, damit sie mein Grinsen nicht sah.
Wenn sie wüsste... 

Five Friends On A Journey To EreborWhere stories live. Discover now