14. Kapitel- Kleine Sophie

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Sophie schaut mich mit großen Augen an. Ob sie wohl lesen kann? Ich denke mal nicht, aber wie soll ich dann mit ihr kommunizieren?

Die einzige Möglichkeit die mir wohl bleibt ist mit ihr zu sprechen. Aber ich darf ihr nicht weh tun und darf auch nicht überreagieren, weil ich mal wieder ein paar Worte mehr spreche. Grundsätzlich rede ich ja auch, aber nur wenn ich muss. Deshalb sollte das doch gar kein großes Problem sein.

Ich öffne meinen Mund. Meine Stimme klingt rau als ich sage: „Was willst du machen?"

Sophies Augen werden größer: „Mike hat gesagt, dass du nicht sprichst."

Ich lächle die kleine Maus an. „Für dich spreche ich heute schon. Also worauf hast du Lust? Möchtest du in deinen Garten?" Sophie nickt schnell. „Jaaa!" Sophie greift nach meiner Hand und zieht mich nach draußen. Der Garten ist sehr schön. Zwei Schaukeln stehen in der Mitte. Den Garten umgeben hecken, so dass man die Nachbarn nicht sehen muss.

Die Kleine rennt sofort auf die rosa Schaukel zu. Sie schreit: „An schubsen! An schubsen! An schubsen!" Ich lächle sie an. Sie setzt sich. Während sie glücklich den Himmel zu schaukelt, strenge ich mich an , sie den Himmel so nah wie möglich zu bringen, aber nichts so dass sie mir herunter fällt.

Irgendwann kann ich nicht mehr. Langsam hört die Schaukel auf zu schwingen. Ich stelle mich vor ihr. „Ich kann nicht mehr, Sophie!" Sie meint: „Immerhin hältst du es länger als Mike aus. Aber ins Bett will ich noch nicht."

Ich lächle sie an. „Musst du noch nicht. Warum glaubst du das denn? Die Sonne scheint doch noch!" Sie sagt: „Einen Film will ich jetzt aber auch nicht schauen!"

„Wir können ja draußen bleiben, wenn du möchtest." „Ja!" Sie schaut mich an. „Weißt du Kate!" Sophie stoppt, deshalb frage ich, „Was denn?"

„Mike hat nie, wirklich nie Zeit für mich. Immer ist er nur weg."

Ich sehe sie an. Sie scheint wirklich ihren Bruder zu vermissen. Die Arme. Ich habe die beiden heute zusammen gesehen, sie sind wirklich süß.

Mike ist ein unglaublich cooler Bruder, dass glaube ich jedenfalls, so wie er sich um sie gekümmert hat.

„Weißt du, Sophie, dein Bruder ist zwar sehr beschäftigt, aber er liebt dich über alles! Sophie grinst und lacht. „Ja, er liebt mich. Ich bin eine tolle Schwester! Aber warum kann er nicht öfter mit mir spielen?"

Stirn runzelnd schaue ich ihr in die grünen Augen, die mich bei Mike immer so zum durchdrehen bringen. „Mike ist gerade auf Tour, da ist es einfach schwierig für ihn, Zeit zu finden."

„Aber auch wenn er nicht von Zuhause weg ist, hat er immer besseres vor."

Oh man! Mike sollte wirklich mehr Zeit mit ihr verbringen. Sophie ist so zauberhaft.

„Ich werde mit Mike reden", was ich sage habe ich auch wirklich vor. Ich muss ihn klar machen, dass seine Schwester etwas wunderbares ist, dass er unbedingt mit ihr mehr unternehmen soll.

Wenn ich nicht den Mut habe es ihn zu sagen, dann muss ich es ihn zu mindestens schreiben, wenigstens dass.

Sophie hat ein glückliches Leben verdient, wenn sie älter wird, dann möchte sie sich bestimmt an ihren tollen Bruder erinnern.

Mike ist ein guter Bruder, würde er doch nur genauso nett zu den Mädels sein dann würde er sich nicht mehr retten können.

Aber gut man kann nicht alles haben.

„Kate, was wollen wir jetzt machen?" ,fragt Sophie. Ich schaue sie lachend an. „Hast du einen Fußball?" „Na klar!" Sie holt den Ball und meint dann: „Die Schaukel ist das Tor." Ich nicke ihr zu. Dann beginnen wir zu spielen. Sophie ist flink und ich bin ohne Ausdauer. Der Ball fliegt oft durch das Tor wobei wir beide beteiligt sind. Doch nach 20 Minuten beschließen wir aufzuhören. Sophie hat ganz knapp verloren, deshalb schaut sie etwas sauer drein. „Meinst du dein Bruder hat den Erdbeerkuchen da gelassen?"

Sofort hellt sich Sophies Blick auf. Sie nickt und flüstert: „Hoffentlich haben wir auch Schlagsahne da."

Ich lächle die Kleine an. Sie tut mir eindeutig gut. Mit ihr kann ich ganz normal sprechen, seit Jahren war dass mit niemanden möglich. Mike hat Recht sie ist ein absoluter Engel.

Sophie und ich haben beschlossen Paddington anzuschauen. Es ist ein wunderbarer witziger Film. Ich liebe diesen Kinderfilm. Obwohl er auch für die Erwachsenen witzig ist und super gut ist.

Bald ist es halb zehn und ich sollte Sophie ins Bett bringen, was ich dann auch mache. Sophie ist nicht glücklich über diese Situation, aber sie gehorcht mir ganz brav.

Als Sophie dann im Bett liegt bittet sie mich ihr eine gute Nachtgeschichte vorzulesen. Aus dem kleinen weißen Bücherregal schnappe ich mir den kleinen Prinz und lese ihr dann geduldig vor. Am Anfang hört Sophie noch ganz genau zu, doch irgendwann fallen ihr die kleinen Äugelein zu. Sie ist so ein zuckersüßer Schatz.

Jetzt heißt es auf Mike zu warten. Vielleicht kann ich mir ja einen Film anschauen. Ich lege mich auf die bequeme weiße Couch. Was für ein Tag, das heute war.

Niemals hätte ich gedacht, dass mir die Zeit mit Sophie so viel Spaß macht. Ich konnte endlich wieder normal reden. Es war so einfach. Vielleicht sollte ich das öfter tun. Möglicherweise kann ich ja auch ein paar Worte mit Mike wechseln, obwohl ich mir ja geschworen hatte, das nie zu tun. Vielleicht wäre es wichtig einen neuen Schritt zu wagen.

Mit diesen Gedanken fallen mir die Augen zu.


Plötzlich höre ich Geräusche ich schrecke hoch. Mein Herz pocht schneller. Mit meiner Hand taste ich nach dem Licht. Zum Glück geht es an. Ich sehe einen Man vor mir. Er steht mit dem Rücken zu mir. Langsam dreht er sich um. Ich sehe sein Gesicht und erschrecke. Was um alles in der Welt tut mein Vater hier? Wie ist das denn bitte möglich?

„Papa?!" Mehr kann ich nicht sagen. Mein Blick gleitet weiter durch den Raum. Meine Muter sitzt auf einen Stuhl im Esszimmer. Sie kommt näher auf mich zu, bis sie ganz nahe zu mir steht. Ich kann ihren Atem auf meiner Haut spüren. Sie flüstert in mein Ohr: „Du bist Schuld!"

Ich atme schneller. Warum sagt sie so etwas?

Mein Vater kommt näher zieht meine Mutter von mir weg. „Pass auf Schatz, nicht das unsere Tochter doch auch noch zu einen solchen gottlosen Monster macht, wie sie ist."

Ein kalter Schauer läuft meinen Rücken nach unten. Mir ist plötzlich so kalt. Ich schaue meiner Mutter in ihre eisblauen Augen, die jetzt so viel Kälte Ausstrahlen. „Du wirst immer Schuld sein. Vergiss das nie..." Eine gruselige Pause folgt. „Du bist ein Monster, wenn ich dich noch einmal sprechen hören werde, töte ich dich."

Mein Vater nickt und fügt hinzu: „Du hast es nicht verdient glücklich zu sein!"

Ich schrecke aus dem Alptraum auf. Oh Gott es war so schrecklich. Aber sie haben Recht. Ich darf nicht sprechen.

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Ich weiß nicht warum aber die Schriftart ist auf einmal eine Andere. Ich kann nichts ändern, hab schon alles versucht. Tut mir wirklich Leid :(

Wünsche dir noch etwas gutes!

Lg Ch. S.


Vielleicht spreche ich...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt