37. Kapitel-Druck

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Es ist nicht fair von Mike, dass er mich dazu zwingt. Aber ich möchte auf keinen Fall, dass sie es von Mike erfahren. Meine Freundinnen sollen sich eine eigene Meinung bilden. Vielleicht können sie mir dann verzeihen. Ich wünsche es mir so sehr.

Ich weiß, dass es nichts bringt es noch länger aufzuschieben. Aus diesen Grund ziehe ich mich noch kurz um. Ich ziehe einen Hoddie und eine blaue Stretch Jeans an.

Ich setze mich in mein Auto und atme noch kurz durch, bevor ich losfahre, möchte ich noch Rose und Marleen schreiben, ob wir uns zusammen treffen können. Ich hoffe, dass die beiden Zeit haben. Denn davor möchte ich nicht viel darüber nach denken, was ich zu ihnen sagen kann.

Kate: Habt ihr heute Zeit?

Ich warte 10 Minuten. Dann kommt eine Nachricht.

Rose: Ja wir sind sowieso bei Marleen.

Ich frage mich, was die beiden ohne mich machen, aber es ist natürlich normal, dass sie sich mal zu zweit Treffen. Ich starte mein Auto und fahre los zu Marleen. Der Weg ist nicht lange, weshalb ich 15 Minuten später vor Marleens' Tür stehe.

Es wäre wohl besser gewesen, wenn ich mir ein paar Gedanken gemacht hätte, was ich sage. Stattdessen musste ich die ganze Zeit an Mike denken und welche Meinung er hat. Doch das bringt mich auch nicht weiter. Was ist wenn meine Freundinnen der gleichen Meinung sind wie Mike? Bin ich dann komplett alleine? Ich möchte das nicht. Mike hat recht, indem dass sie es als meine beste Freundinnen wissen sollen, aber ich wollte das nie. Deshalb habe ich es ihnen bis jetzt verschwiegen. Irgendwie kam nicht der richtige Moment. Heute ist es auch nicht der richtige Tag, aber vermutlich wird dieser nie kommen. Also heute.

Ich habe noch nicht geklingelt, weil ich einfach nicht den Mut habe. Bevor ich dies tun kann öffnet sich mit die Tür. Ich erstarre. Mike hält in seiner Bewegung inne. Er flüstert: „Kate!" Sanft berührt Mike mich am Handgelenk. Ich zucke zurück. Was macht er hier?

Marleen kommt von hinten. Ich höre sie schniefen. Oh Gott, was ist passiert? Sie tretet nach vorne als sie mich sieht, fängt sie noch mehr an zu weinen. Ich schaue auf zu Mike. Ich möchte fragen, was passiert ist, doch da sagt Marleen: „Warum hast du uns nie davon erzählt?" Geschockt starre ich Mike an.

Er hat mir geschworen, dass er mir fünf Tage Zeit lässt. Er hat gelogen. Warum hat er das getan? Mir ist zum heulen zu mute. Mike geht noch einen Schritt auf mich zu. Aber ich weiche von ihn zurück. Was fällt ihn ein? „Kate! Bitte... Ich dachte nicht...!" Rose hat anscheinend die lauten Stimmen gehört, weswegen sie kommt. Irgendwie wirkt sie ganz gefasst, nichts so aufgelöst wie Marleen. „Wie wär's wenn wir alle ins Wohnzimmer gehen?"

Ergeben nicken alle. „Marleen, wollen wir etwas Tee machen?", fragt Rose. Es ist klar, dass Rose möchte, das Mike und ich miteinander sprechen. „Kate... Es tut mir leid. Ich..." Ich schüttle meinen Kopf. Er hat mich verraten. Klar, er hasst mich, aber muss er deshalb so etwas machen. „Kate, Honey! Hör mir zu! Ich wollte nicht... Weißt du ich dachte. Ich dachte, du wirst es nicht schaffen ihnen davon zu erzählen. Zudem hast du angedeutet, dass du es nicht machst." Ich merke, wie eine Träne meine Wange herunterrollt. Mike streicht sie zart weg. Seine Finger sind so angenehm. Meine Haut prickelt. Seine Ausrede zählt nicht. Warum hat er nicht die verdammten fünf Tage gewartet? Ich schüttelt meinen Kopf. Mike hat so wenig Vertrauen. Vielleicht hat er mir noch nie vertraut. Dennoch hätte er warten können. Ich bin so sauer auf ihn. Auch wenn mein Körper sich am liebsten an ihn schmeißen möchte. Mike hat gelogen. Ich ziehe mein Handy raus und schreibe: Was hast du ihnen alles erzählt?

Mike schluckt schwer, meint dann aber: „Alles."

Ich fahre mir durch meine Haare. Mike hat mir die Chance gestohlen, meine Freundinnen es aus meiner Sicht zu erzählen.

Wenn er wüsste, was ich ihn alles an den Kopf schmeißen möchte. Ich habe so viele Fehler, begangen, aber deshalb darf er sich nicht alles erlauben. Ich tippe in mein Handy nur drei Worte: Ich hasse dich.

Doch eigentlich kann ich nur daran denken, wie sehr ich ihn liebe. Welche wichtige Person er für mich ist. Ich schreibe die Worte, weil es einfacher ist, als irgendwie zu erklären, was ich fühle. Denn ein Gefühl, dass beschreibt, wie sehr ich ihn liebe und doch hasse, gibt es, geschweige den kann kein Wort ausdrücken, was ich sagen möchte. Es beängstigt mich, dass er mich so sehr verwirrt, doch ich kann nichts dagegen machen.

„Kate", meint Mike. Er schaut aus als würde er noch gerne etwas sagen, doch er bricht ab.

Ich schüttle meinen Kopf.

Marleen und Rose kommen mit einer Kanne Tee zurück. Die Beiden setzen sich auf das Sofa. Ich hocke mich gegenüber auf einen Stuhl. Rose ergreift als erstes das Wort: „Kate ist das wahr, was uns Mike erzählt hat? Marleen und ich wissen nicht ob wir ihn glauben können, denn alles was er erzählt hat, würde irgendwie Sinn ergeben, aber du bist unsere beste Freundin."

Ich schlucke, irgendwie bin ich froh, dass sie Mike nicht alles glauben, was er sagt. Ich möchte einen Zettel nehmen. Doch Marleen unterbricht mich: „Bitte rede mit uns! Warum hast du aufgehört zu sprechen?"

Ich kritzle auf den Zettel: Ich kann nicht und ich will auch nicht mehr sprechen. Es wäre ein Fehler, wenn ich jetzt spreche. Niemand möchte, dass ich rede. Es bringt nur Schaden. Das hat Mike euch doch bestimmt auch erzählt oder?

Die beiden nicken zögerlich. Rose fragt mich: „Wäre es in Ordnung wenn du einfach das meiste auf einen Zettel schreibst und uns alles aus deiner Sicht erzählst? Mich würde es interessieren!"

Marleen nickt, doch Mike schaut nicht mal in meine Richtung.

Ich nehme mir einen Zettel: Na gut...

Als ich die zwei Wörter schreibe, springt Mike von der Couch auf. „Ich gehe jetzt!" Rose schaut ihn komisch an. „Warum? Hast du ihre Vision schon so oft gehört und du glaubst ihr immer noch nicht." Mike schüttelt leicht seinen Kopf. „Nein! Ich habe sie noch nie gehört und ich will auch nicht diese Lügen hören!" Marleen und Rose runzeln die Stirn. Rose spricht zu ihn: „Du hast Kate noch nie richtig zugehört? Du hast ihr nicht einmal die Chance gelassen, es dir zu erzählen. Schämst du dich gar nicht, vielleicht wäre alles anders gekommen oder auch nicht. Aber du weißt es nicht. Ich bin immer noch verletzt, dass Kate mir nichts erzählt hat, aber trotzdem muss sie doch die Chance bekommen alles aus ihrer Sicht zu erzählen. Du hast nur die Worte ihrer Mutter und ihres Vaters gehört. Diese haben ein Kind verloren, ihr eigenes. Meinst du sie waren nicht zu aufgelöst und zu verletzt, um wirklich alles zu erzählen? Wenn du Kate nicht zugehört hast, dann hast du sie nicht verdient!"

Mike nickt und nimmt einen tiefen Atemzug. „Ihr habt recht, ich habe Kate nicht verdient. Ich habe sie schlecht behandelt. Ich war nicht fair. Ich hätte ihr zuhören müssen, doch es tut so weh!" Mike geht Richtung Tür. Marleen sagt bestimmt: „Dann höre ihr doch einfach mal zu!"

Vielleicht spreche ich...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt