fifth chapter

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fifth chapter | wise man

A E V I A

Nun stand Aevia alleine in dem altmodisch eingerichteten Zimmer, welches ein eisiger Lufthauch durchflutete. Eines der beiden Fenster war geöffnet. Ohne zu zögern schloß Aevia das klapprige Fenster.

Duschen. Das war alles was ihr durch den, immer noch leicht brummenden, Kopf schoß.

Stumm eilte sie zu ihrem Koffer und entnahm aus diesem einzelne Kleiderstücke. Ihre kreidebleichen Finger legten den kühlen Stoff auf die Decke des Bettes. Den purpurnen Stein ließ sie in der Schublade des Nachtisches verschwinden.

Ein Seufzer verließ ihre trockenen Lippen als sie den Stoff und das Handtuch zwischen ihren Arm klemmte.

Als sie den dunklen Gang betrat, empfing sie ein weiterer eiskalter Windstoß. Eine kribbelnde Gänsehaut überzog die blasse Haut ihrer entblößten Arme. So wie es aussah, musste sie sich an die Kälte gewöhnen.

Als sie vor die dunkelbraune Türe trat, legte sie ihre kalte Hand auf den Türgriff und öffnete diese. Warme, stickige Luft empfing das Mädchen, als ihre Füße die weißen Fliesen betraten. Ihr Blick wanderte zwischen den zwei trüben Glastüren hin und her. Welche war die richtige?

„Mist", murmelte Aevia. "Ich weiß nichtmal wo dieses Krankenzimmer ist".

Eine der Glastüren wurde aufgestoßen. Von stickigen Dampfwolken umhüllt, trat ein Junge durch die Tür. Seine goldschimmernden Haare waren nass und lagen auf der, mit Sommersprossen übersehten Stirn. Ein weißes Handtuch war um seine Hüfte geschlungen.

"Das Kankenzimmer ist unten in der großen Halle", gab der Fremde von sich. Hatte er sie belauscht?

"Nein habe ich nicht, die Türen sind nicht besonders schalldicht und dein Gefluche nicht wirklich leise", antwortete der Junge. Seine Gesichtszüge waren nun zu einem genervten Ausdruck verzogen und in den braunen Augen lag ein wütender Schimmer.

Erschrocken sah das Mädchen den Jungen an. Sie hatte wohl ihre Gedanken laut ausgesprochen...

"Du bist nicht sonderlich gesprächig, oder?", abfällig musterten die dunklen Augen Aevia, welche immer noch kein Wort fand.

Nach einer kurzen Stille, räusperte sich der blonde Junge und lief ohne ein weiteres Wort zu sagen an Aevia vorbei. Das Geräusch der zufallenden Tür ließ das Mädchen zusammenzucken.

Waren hier alle so unfreundlich? Ihre Gedanken fielen zu Patty. Sie schüttelte den Kopf. Nicht alle.

Sie öffnete die andere Türe. Mit langsamen Schritten betrat sie das altmodische Badezimmer und legte ihre Kleidung in das Regal neben den Waschbecken. Flink striff sie sich die dreckige Kleidung vom Körper und warf sie in einer der Mülleimer.

Sie warf einen Blick in den Spiegel. Vor ihr stand ein dünnes, mit Schrammen und blauen Fecken übersehtes Mädchen. Ihre Haut war bassweiß. Sie glich einer zerbrechlichen Porzellanpuppe. Unter den Augen in denen eine traurige Leere lag, zeichneten sich tiefe Augenringe.

Aevias Hände ballten sich zu Fäusten. Ihre Nägel bohrten sich in das Fleisch ihrer Handflächen und brannten unangenehm.
Sie hasste diesen Körper. Er war so schwach, so verletzlich.

Und trotzdem war sie es, die überlebt hatte.

Der Druck in ihren Händen vergrößerte sich. Das Brennen wurde stärker. Langsam fühlte sie wie etwas Warmes sich in ihrer Handfläche sammelte. Sie musste überleben. Für sie.

 Für sie

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