Licht im Dunkeln II. - Sonne, Strand und salzige Küsse

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"Was für ein Tag. Vielen Dank, Magnus. Es war unglaublich." bedankte sich Alec freudestrahlend,
als er mit Magnus abends vor dessen Haustür stand.
Magnus hatte für den Tag eine private Stadtrundfahrt in einem offenen Feuerwehrwagen organisiert. Es stellte sich heraus, dass Magnus' Onkel Ragnor als Guide bei der 'San Francisco Fire Engine Tour and Adventures' arbeitete. Statt der üblichen Stadtattraktionen fuhren sie zu Stadtpunkten, die Magnus vorgab und bei den Einheimischen eher als Geheimtipps bekannt waren. Ragnor erzählte mit viel Witz und Humor Geschichten über die Menschen, die dort lebten, aber auch einige Kindheitsanekdoten über Magnus. Widerwillig ließ Magnus dieses Part über sich ergehen, da es sich als zwecklos erwiesen hatte, Ragnor in irgendeiner Form zu bremsen.

Ragnor ließ Alec und Magnus genügend Zeit, bei den einzelnen Stopps auszusteigen, um die Gegend zu erkunden. Alec war euphorisch wie ein kleines Kind und zückte hin und wieder seine Kamera um den Zauber des Augenblicks einzufangen.
"Das war es auch für mich, Alexander. Ich hatte doch versprochen, dir die schönsten Ecken von San Francisco zu zeigen und ich bin jemand, der zu seinem Wort steht."
"So wie ich." erwiderte Alec lächelnd. "Was machen wir morgen?" fragte Magnus beiläufig, während er mit seinem Schlüsselbund spielte.
"Mmmh, es sollen sechsunddreißig Grad werden. Hast du Lust zum Strand zu fahren?" schlug Alec vor.
Magnus zögerte kurz und runzelte die Stirn.
"Nicht gut?" fragte Alec unsicher.
"Doch, nur.. naja, zu viele Menschen. Ich mag lieber die kleinen Strände außerhalb."
"Na gut, dann fahren wir da hin. Ist doch kein Problem."
"Da kommt man aber nur mit dem Auto hin." gab Magnus zögerlich zu.
"Dann miete ich mir eins."

"Das ist doch Quatsch, so einen Aufwand zu betreiben."
"Ist es nicht, nicht für mich. Ich mache das gern. Also, hast du einen Geheimtipp?"
"Als ich noch klein war, ist mein Vater mit mir immer zum Lake Lynn See gefahren. Er hat mir dort das Schwimmen beigebracht."
"Dann fahren wir da hin, strahlte Alec. Ich hol' dich gegen vier Uhr ab."

"Wow, voll schön hier, so friedlich und sogar mit Steg." staunte Alec, als er mit Magnus aus dem Auto stieg.
"Ja, die meisten gehen zu den Touristen Beachs an der Küste, aber die sind vollkommen überlaufen und man muss echt aufpassen."
"Verstehe. Aber hier haben wir unsere Ruhe, es ist perfekt Magnus. Wollen wir gleich in den See springen oder willst du noch etwas in der Sonne brutzeln."
"Soll das ein Witz sein, ich zerlaufe gleich."
Alec lachte herzhaft und breitete die Stranddecke auf dem Sandboden aus. Magnus hatte seinen Blindenstock im Auto gelassen, hier am Strand brauchte er ihn nicht, sie waren ganz für sich und Alec half ihm, wenn es vonnöten war.
"Dann runter mit den Klamotten."
Magnus errötete leicht, zog sich dann aber T-Shirt und Shorts aus. Seine Badehose hatte er natürlich schon zu Hause drunter gezogen. Auch wenn er es nicht sehen konnte, spürte er Alecs Blicke auf seinem Körper.

Alec bemühte sich wirklich, Magnus nicht anzustarren, aber es gelang ihm nur kläglich.
Magnus' Körper war makellos und seine markanten Muskeln wirkten männlich, aber nicht zu protzig. Seine honigfarbene Haut glänzte in der Sonne und sein runder knackiger Hintern ließ, selbst in der weiten Shorts, Alec das Wasser im Munde zusammen laufen.
Benommen schüttelte er seinen Kopf und streifte sich nun auch Shirt und Hose vom Körper. Er musste sich wirklich zusammen reißen, schließlich starrte man seinen Kumpel nicht auf diese Weise an..

"Wollen wir vom Steg aus reinspringen?" fragte Magnus herausfordernd.
"Kriegst du das hin?" erkundigte sich Alec erstaunt.
"Klar, du musst mir nur vorher den Steg zeigen, damit ich weiß, wo ich abspringen muss." grinste Magnus.
"Okay. Gib mir deine Hand."
Magnus streckte Alec seine linke Hand entgegen und spürte kurz darauf dessen warme und weiche Finger mit seinen verschränkt.
Sie liefen gemeinsam zum hölzernen Steg und Alec beschrieb ihm die Umgebung, den Himmel und die Farben. Magnus war überrascht, wie schnell sich Alec mit Magnus' Handycap vertraut gemacht hatte. War er doch anfänglich völlig überfordert mit der ganzen Situation gewesen. Doch jetzt schien es keine Rolle mehr für Alexander zu spielen und Magnus fühlte sich daher in seiner Gegenwart umso wohler.

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