[ sᴇᴠᴇɴ ]

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„Did you notice?
My heart is beating so fast.”

Momo

Die Koreanerin setzt sich mit zu uns an den kleinen Tisch und lächelt nun auch meine zwei Freundinnen an. "Hey, ich bin Dahyun.", stellt sie sich ihnen vor. "Hallo, ich bin Sana und das ist Mina.", entgegnet ihr die Braunhaarige. Die Blondine nickt und wendet sich wieder mir zu. "Schön dich wieder zu sehen Momo. Was habt ihr gestern gemacht?", fragt Dahyun, weiterhin mit ihrem breiten Grinsen im Gesicht. Ich werde auf einmal nervös und spüre, wie meine Hände ganz schwitzig werden. Eine gefühlte Ewigkeit sage ich nichts. In meinem Kopf suche ich panisch alle Wörter zusammen und versuche sie zu ordnen. "Wir waren tauchen." ist dann das einige, was ich über meine Lippen bekomme. Oh man Hirai Momo, ist das dein ernst? Du hättest ihr jetzt so viel erzählen können, aber das ist alles was du rauskriegst. "Wirklich? Ich und Chaeyoung wollten auch tauchen gehen.", entgegnet die Koreanerin mir. "Chaeyoung?", frage ich direkt nach. "Ja, meine beste Freundin. Sie müsste auch hier irgendwo sein.", erklärt sie mir, während sie sich suchend umdreht. "Vielleicht sollte ich mal nach ihr schauen. Sie fragt sich bestimmt schon, wo ich bin.", erklärt mir die Blondiene. "Bis irgendwann.", verabschiede ich mich von ihr. Die kleiner lächelt mich nochmal an, bevor sie sich umdreht und zwischen den anderen Passagieren verschwindet.

Obwohl ich sie schon lange nicht mehr sehen kann, schaue ich immernoch auf den Punkt, wo Dahyun verschwunden ist. "Okay, irgendwas ist doch mit dir.", reißt mich Mina aus meinen Gedanken. Überrascht drehe ich mich zu ihr um und blicke sie verwirrt an. "Was sollte den sein.", tue ich es einfach ab. "Momo, ich bitte dich wir kennen dich jetzt schon lange genug um zu wissen, dass irgendwas mit dir nicht stimmt.", wirft Sana ein. "Genau, du bist jetzt schon seit zwei Tagen so komisch.", meint die die Jüngste nun. Ich weiß, ich sollte es ihnen sagen, schließlich sind sie ja meine besten Freundinnen und meistens kennen sie mich besser als ich mich selbst. Ich seufze einmal ergeben. "Also vorgestern Abend habe ich Dahyun das erstemal im Restaurant getroffen." Ich mache eine kurze Pause, bevor ich weiter rede "Und seitdem geht sie mir irgendwie nicht mehr aus dem Kopf. Ich hoffe die ganze Zeit sie wieder zu sehen und als sie gerade her gekommen ist, bin ich total nervös geworden.", gestehe ich den Zwei.

Kurz schweigen sie. "Wow, dich hat es aber ganz schön erwischt.", meint dann Mina wie aus dem nichts. "Wie?", frage ich verwirrt. "Na, ist doch offensichtlich. Du bist voll in Dahyun verschossen.", erklärt mir Sana. Gefühlt fällt mir gerade alles aus dem Gesicht. Ich bin verliebt? Das letzte mal war ich das in der fünften Klasse und das kann man nichtmal wirklich zählen. Erschöpft lehne ich mich in meinem Stuhl zurück. Bin ich wirklich in sie verliebt? "Das ist für dich jetzt bestimmt voll der Schock. Also sollten wir erstmal alle ein Eis essen.", beschließt Sana und greift nach der Eiskarte vom Nachbar Tisch. Ich muss aufgrund ihrer Aussage leicht schmunzeln, nicke aber zustimmend. Ein Eis ist jetzt wirklich das Richtige.

Mit dem halb leeren Eisglas vor mir staare ich raus auf den blauen Ozean. Weit entfernt sieht man weitere kleine Urlaubsinseln, wie unsere. Die Sonne brennt auf meine Haut und ein leichter, kaum wahrzunehmender Wind weht durch meine Haare. Ich nehme noch einen Löffel von meinem Erdbeereis und schiebe ihn mir in den Mund. Das süße Eis schmilzt schnell auf meiner Zunge und übrig bleibt der starke Nachgeschmack. Ich grübel die ganze Zeit schon über Dahyun. Oder besser gesagt meinen Gefühlen ihr gegenüber. Kann es überhaupt Liebe sein? Wir kennen uns doch überhaupt nicht, sie ist im Grunde eine Fremde. Oder war es liebe auf den ersten Blick? Eigentlich glaube ich ja nicht an sowas. 

"Ich gehe kurz auf Toilette.", informiere ich meine Freundinnen, bevor ich aufstehe und mich zwischen den Leuten durch Schlägel, auf der Suche nach den Damentoiletten. Doch diese erreiche ich gar nicht erst, denn vorher wird schon zum zweitenmal Heute nach mir gerufen. Ich schaue um mich, bis ich erneut die kleine Koreanerin entdecke. Zögerlich komme ich auf sie zu. Neben ihr steht ein etwa gleichgroßes Mädchen, mit orange gefärbten Haaren und einem kurzen Pony. "Chaeyoung, das ist Momo. Momo das ist Chaeyoung.", stellt uns Dahyun gegenseitig vor. Ich nicke einmal und halte mich an dem Eisengeländer fest. Ich spüre, wie ich wieder nervös werde, allerdings bin ich mir nicht sicher ob es an der Blondiene oder an dem unangenehmen Schweigen liegt. "Ich bin kurz weg.", meint die Oranghaarige und verschwindet damit auch schon.

Dahyun und ich schweigen uns weiterhin an. "Wie lange bist du noch hier?", fragt sie aufeinmal wie aus dem Nichts und wirft mich mit der Frage aus der Bahn. "Was?" verwirrt muster ich die Kleinere. "Wie lange bist du noch auf der Insel?" "Noch drei Tage.", antworte ich ihr. Darauf kommt von ihr nur ein leises "Okay".  Ich wende meinen Blick von der Koreanerin auf das blaue Wasser unter uns. Wieder schweigen wir uns an. Ich spüre, wie sich meine Nervosität ins Unermessliche steigert. Ich bin schon am überlegen einfach irgendeine nichtssagende Konversation zu beginnen. Doch Dahyun mir glücklicherweise zuvor.

"Wollen wir vielleicht dann die Tage was machen?", fragt sie wie aus dem Nichts. Ich habe das Gefühlt, mein Herz bleibt für einen Moment stehen. Überrascht schaue ich zu ihr rüber und sage nichts. Auch die Blondiene richtet ihren Blick auf mich und lächelt unsicher. Ich kriege kein Wort über meine Lippen und dafür würde ich mich gerade am liebsten schlagen. Letztendlich schaffe ich es doch noch mich aus der Starre zu lösen. Ein sanftes Lächeln legt sich auf meine Lippen und ich nicke leicht als ich ihr antworte. "Ja, sehr gerne."

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ᴅᴀɴᴄᴇ ᴛʜᴇ ɴɪɢʜᴛ ᴀᴡᴀʏ || ᴅᴀʜᴍᴏWhere stories live. Discover now