Meeff 26

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Taehyung

,,Verdammt, Tae, du tauchst jeden Tag hier auf und bringst tagelangen Regen mit in meine Wohnung. Dabei dachte ich, dass ich immer der Mürrischste von uns bin. Kannst du endlich mal mit mir reden und sagen, was zur Hölle mir dir los ist?!", lässt Yoongi nun zum x-ten Mal verlauten, nachdem ich seine Wohnung betreten habe und mich auf die Couch in seinem Schlafzimmer geworfen habe. Auf seine Anmerkung gebe ich nur ein missmutiges Grummeln zurück und starre teilnahmslos zum ausgeschalteten Fernseher.

Ich habe nun wirklich wenig Lust über mein jetziges Liebesleben zu reden, das gerade so oder so vollkommen nach hinten läuft, von meinen ganzen anderen Problemen mit Jieun ganz zu schweigen. Eigentlich bin ich nur hier, um mich von meinen Gedanken ablenken zu lassen. Mit Yoongi kann man prima Videospiele spielen und sich fett fressen, so viele Snacks wie er hier lagert. Doch stattdessen bohrt er jedes mal nach, wie es mir doch ginge und was los sei, dass ich tagtäglich Regenstimmung in seine Wohnung bringe und so weiter und so fort. Dabei hat mein bester Freund doch immer die Gewitterstimmung, egal ob man ihm eine Freude bereitet oder nicht.

Tja, diesmal wurde der Spieß einfach umgedreht.

,,Taehyung!", hakt Yoongi noch einmal nach und diesmal werfe ich ihm einem scharfen Blick zu.
,,Lass zocken, Yoongi, und hör auf zu nerven", gebe ich nur grimmig zurück und greife nach dem Controller, der sich gleich neben mir auf der Couch befindet. Ich will Jungkook einfach nur vergessen, er soll mich eigentlich scheiß egal sein. Und trotzdem hat der unschuldige Hasenjunge etwas in mir berührt, ein Gefühl hervorgerufen, das mir total fremd ist.

Aber gerade fühlt es sich keinesfalls schön an. Verdammt nochmal, es schmerzt, es schmerzt mehr als der Beinbruch, den ich mir mit acht Jahren beim Fahrradfahren zugefügt habe. Ich will einfach nur Ablenkung von diesem Schmerz, mehr nicht.

Yoongi starrt mich nur fassungslos an und schüttelt schließlich den Kopf.
,,Weißt du was, ich kann mir dieses Trauerspiel hier langsam echt nicht mehr ansehen. Ich weiß, woran es liegt, aber ich will es von dir selbst hören. Ich komm wieder, wenn du mir endlich sagst, was zwischen dir und deinem Babyboy passiert ist. Bis dahin verpiss ich mich."

Und damit dreht er sich einfach um und verlässt das Zimmer mit einem lauten Türknall. Geschockt von der plötzlichen Reaktion drehe ich mich um und kann nichts anderes tun als Yoongi fassungslos hinterherzustarren.

Hat mich mein bester Freund etwa gerade ernsthaft im Stich gelassen?!

Von der ganzen Situation überfordert drehe ich mich wieder um und starre auf den Bildschirm des Fernsehers und versuche vergebens die verdammten Tränen zu unterdrücken, die immer wieder in meinen Augen aufsteigen. Die Lust auf Zocken ist mir in dem Moment auch vergangen. Der Riss in meinem Herzen wird immer größer und langsam kann ich nicht anders als akzeptieren zu müssen, dass Jungkook für mich mehr geworden ist als einfach nur ein Babyboy. Ich habe mich verdammt nochmal in diesen Jungen verliebt.

Warum musste es nur so kommen?

Zitternd ziehe ich mein Handy aus der Hosentasche, das ich seit Tagen kaum genutzt habe und gehe auf die App Meeff. Dass wir es nicht einmal geschafft haben vernünftig Nummern auszutauschen...
Ich weiß selbst nicht einmal, warum ich mir das selber antue und mir unseren Chatverlauf durchlese, doch etwas in meinem Herzen sehnt sich einfach wieder nach der Zeit, in der wir uns noch halbwegs gut verstanden haben. Vor allem aber vermisse ich seine sündhaft süßen Lippen auf meinen...

Kleine Tränen tropfen auf den Bildschirm, als ich auf unseren Chatverlauf klicke. Von dem dominanten Daddy Tae ist nichts mehr zu sehen, stattdessen bin ich nur noch eine elende Heulsuse, der auf Yoongis Couch vor sich hinleidet. Ziemlich erbärmlich, wenn ich ehrlich bin...

Nach einiger Zeit, in der ich Tränen um Tränen vergossen habe und von der halbleeren Packung Chips gegessen habe, schaffe ich es endlich mich von der Couch zu raffen und meinen ausgelaugten Körper nach unten in die Küche zu schleppen. Die Chips machen durstig und vom ganzen Weinen habe ich erst recht Körperflüssigkeit verloren. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass bereits drei Stunden vergangen sind. Habe ich wirklich so lange durchgeheult?

Leider habe ich nicht mit Sherlock Aka Yoongi gerechnet, der schon im Türrahmen zur Küche gelehnt wartet und mich auffordernd ansieht.
,,Öffnest du jetzt endlich mal deine scheiß Fresse oder willst du dich weiterhin wie ein Teenager in meinem Zimmer verkriechen und dir die Seele aus dem Leib heulen? Meine Güte, dich habe ich zuletzt beim Fahrradunfall so weinen sehen und das ist jetzt auch schon über zehn Jahre her. Wie kann es sein, dass dieser Junge es schafft den selbstbewussten und dominanten Kim Taehyung zum Heulen zu bewegen?"

,,Halt die Klappe!", murre ich nur und versuche mich an ihm vorbei zur Küche zu drängen, doch Yoongi lässt das wie erwartet gar nicht erst zu.
,,Rede und du bekommst was zu trinken oder ich lasse dich verdursten!"
Mit weiten Augen starre ich ihn erneut fassungslos an und versuche mich diesmal energischer an ihm vorbeitzdrängen, doch keine Chance. Trotzdessen dass Yoongi kleiner ist, scheint er wohl viel stärker zu sein als ich in diesem Moment. Aber mein Körper ist vom vielen Heulen sowieso ausgelaugt, also zählt das nicht.

,,Yoongiii!", quengle ich gequält und sehe ihn beinahe schon weinerlich an.
,,Rede mit mir!", fordert er nur erneut und diesmal kann ich nicht anders, als mich schluchzend in seine Arme zu werfen und mich an seinen Pulli festzukrallen. Der Damm ist gebrochen und der Schmerz zu groß, als dass ich es noch für mich behalten kann.

Ein Daddy darf doch auch mal schwach werden, oder nicht?

,,I-ich liebe ihn, Yoongi... Verdammt nochmal, ich liebe ihn... Und es tut so weh, dass wir dank dieser Schlampe auseinandergegangen sind..."

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『Written by @Luxlight02 & @Kookaain』

Sad boy 😔

Meeff // ᴋᴛʜ x ᴊᴊᴋOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz