Ich verlasse an diesem Tag nicht mehr meine Wohnung.
Mein Plan zu Louis zu gehen und mich zu entschuldigen ist passé.
Evans Worte rauschen durch meinen Kopf und erschöpft lasse ich mich im Badezimmer auf den Fußboden sinken.
Es sind nicht nur Evans Worte, die mein Gehirn zum durchdrehen bringen. Es sind die Worte von allen. Von Niall, von Liam - alle geistern bei mir durch den Kopf und ich fühle mich immer schlechter.Zwei Jahre habe ich Louis für etwas die Schuld gegeben, was niemals passiert ist.
Zwei Jahre habe ich damit verbracht jemanden zu hassen, den ich doch eigentlich liebe. Mit dem ich mein Leben verbringen wollte.
Zwei Jahre habe ich dafür gesorgt, dass sich alle von Louis abwenden, ihn ignorieren und er von jetzt auf gleich ohne seine Freunde da steht.
Zwei Jahre habe ich ihm nicht auch nur die kleinste Chance gegeben sich zu erklären.
Ich habe im Eifer und von blinder Wut getrieben einfach das geglaubt, was mir gesagt wurde und habe daraus meine Schlüsse gezogen.Wie furchtbar Louis sich fühlen muss, kommt mir erst jetzt in den Sinn.
Wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre - kaum auszudenken was dann passiert wäre.Erst als es früh am nächsten Morgen bei mir klingelt, erhebe ich mich mit schweren Knochen und schlimmen Rückenschmerzen vom Badezimmerboden.
Müde schleppe ich mich zu meiner Tür und öffne sie, bin im nächsten Moment überrascht und erleichtert zu gleich.
„Liam", kommt es leise aus meinem Mund und ich schmeiße mich in seine Arme.
Mein bester Freund drückt mich an sich, gibt mir Geborgenheit und zeigt mir wieder einmal mehr, warum er mein bester Freund ist.Gemeinsam gehen wir in die Wohnung, setzen uns in das Wohnzimmer und als ich mich gesammelt habe, schaue ich ihn endlich in die Augen.
„Es tut mir leid", gebe ich zu und hoffe, dass Liam nicht mehr sauer auf mich ist.
Zu meiner Überraschung schüttelt Liam jedoch seinen Kopf.
„Nein, Harry. Mir tut es leid. Ich hätte nicht hinter deinem Rücken mit Louis sprechen sollen. Ich hätte es dir sagen sollen und es nicht verheimlichen".
Jetzt schüttelte ich meinen Kopf.
„Du hattest Recht dazu. Von euch zu verlangen keinen Kontakt mehr mit ihm zu haben war kindisch von mir. Ihr seid Freunde - ich habe kein Recht dazu über deine Meinung zu bestimmen".
Liam nickt und im nächsten Moment liegen wir uns wieder in den Armen.Beste Freunde, egal was kommt.
Wie oft hatten Liam und ich uns das geschworen und nun? Nun zeigt sich, dass es wirklich stimmt. Auch wenn es nur ein kleiner Streit war, wir können einfach nicht lange aufeinander böse sein.„Evan hat mich angerufen", kommt es von Liam, als wir wenig später mit einem Kaffee in meiner Küche sitzen.
Überrascht hebe ich meinen Blick von der Kaffeetasse und sehe das nachdenkliche Gesicht von dem Braunhaarigen.
„Er hat mir erzählt was vorgefallen ist. Tut mir wirklich leid".
„Mir tut es leid", gestehe ich und schaue reumütig auf meine Hände.
„Ich hätte das viel eher beenden sollen. Eigentlich...eigentlich hätte ich das niemals anfangen sollen".
Liam seufzt und nimmt meine Hand.
„Er hat dir gut getan und damals wusstest du es halt nicht besser. Aber...ja. Du hättest es beenden sollen, als das mit dir und Louis wieder präsent war. Evan hat das nicht verdient. Er hat dich wirklich geliebt".Die Schuldgefühle in mir nehmen immer mehr zu.
Auch wenn Evan mich darum gebeten hat mich nicht bei ihm zu melden, werde ich ihm zumindest nochmal eine lange Nachricht zukommen lassen, in der ich mich für alles entschuldige. Ich habe ihn wirklich nicht toll behandelt und Liam hat Recht. Evan hat sowas nicht verdient.
Er ist ein toller Mann und hat jemanden verdient, der ihn genauso liebt, wie Evan Jemanden liebt.„Was wirst du jetzt machen?", will Liam wissen und frustriert lasse ich den Kopf hängen.
„Ich weiß es nicht.", gestehe ich und versuche noch immer das Chaos in meinem Kopf zu ordnen.
„Du musst dich bei Louis entschuldigen".
Zustimmend nicke ich.
„Und du musst dir klar werden, was du willst. Willst du Louis zurück, oder willst du einfach dein Gewissen bereinigen?".
Ja.
Das ist die große Preisfrage.
Was will ich?
„Hazza?".
Ich hebe meinen Blick und sehe in die braunen Augen meines besten Freundes.
„Liebst du ihn noch?".
Bevor ich antworten kann, unterbricht mich Liam jedoch wieder.
„Bevor du antwortest, überlege dir wie du fühlst. Wie du in seiner Gegenwart bist und was du empfindest."Meine Gedanken schweifen zur Hütte zurück.
Zu dem Gefühl welches sich in meinem Körper ausgebreitet hat, als Louis und ich uns näher gekommen sind. Das Gefühl auf meinen Lippen, als er mich geküsst hat.Ungewollt beginnt mein Bauch zu kribbeln und mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen.
Was habe ich ihm nur angetan?„Liam", keuche ich und fasse mir an die Brust.
„Ich...ich habe die Liebe meines Lebens verloren!".
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Nachtfalter
FanfictionHarry und Liam verbindet eine enge Freundschaft. Natürlich stimmt Harry da zu, wenn sein bester Freund seinen Geburtstag in einer Blockhütte im Wald feiern möchte, auch wenn er dazu eigentlich gar keine Zeit hat. Aber Liam will nicht nur seinen Gebu...