Game without mercy [Taegi]

49.

Taehyung POV

Ich hatte das Gefühl, dass die Mitschüler nicht auf den Unterricht geachtet, sondern ihre Aufmerksamkeit eher auf mich fixiert hatten.

„Alles okay Tae?" fragte Jungkook nach.
Ich schenkte ihm ein gefaktes Lächeln und bejahte seine Frage.
Dieser sah mich zwar skeptisch an, hakte jedoch glücklicherweise nicht mehr nach.

Jungkook wusste einfach, wann ich nicht redenwollte. Er wusste wie ich tickte und das mochte ich eben nun mal an ihm. Das er halt genau das respektierte.

Es klingelte zum Unterrichtsende. Ich wusste nicht, ob ich den Mut dazu aufbringen konnte in die große Pause zu gehen. Doch Jungkook ermutigte mich.

Genau, was sollte schon großartig passieren? Schließlich war mein bester Freund bei mir.

Jungkook würde hinter allem stehen, was ich machte. Er blieb sowohl in schlechten, als auch in guten Zeiten an meiner Seite. So kitschig es sich auch anhörte, aber ich konnte mich einfach jederzeit auf ihn verlassen.

Ich packte schließlich meine Sachen zusammen und machte mich mit Jungkook auf den Weg zur Pause. Allerdings wurde ich von unserer Lehrerin aufgehalten.

„Kann ich dich kurz sprechen Taehyung?"
Ich drehte mich fragend zu Frau Kwon um. „Ja bitte?"
Frau Kwon schaute zu Jungkook und dann wieder zu mir.
„Er kann bleiben. Ich habe keine Geheimnisse vor meinem besten Freund."

„Also gut... ich habe gehört, was vor dem Unterricht passiert ist. Geht es dir gut? Ich hoffe, wir können herausfinden, wer das getan hat."

Diese Frau war einfach so liebenswert. Kein Wunder, dass sie Vertrauenslehrerin war.

Dankend lächelte ich sie an. „Mir geht's gut. Es ist alles okay. Es entspricht nun mal der Wahrheit."
Frau Kwon wusste diese Sache. Ich hatte mich ihr mal anvertraut, als ich so verzweifelt war und sie mich mal weinend auf dem Gang entdeckte.

Damals war ich einfach überfordert und ich wusste nicht, ob meine Eltern das jemals akzeptieren würden. Doch Frau Kwon hatte mich dazu ermutigt, dass meine Eltern mich bestimmt so akzeptieren würden, wie ich bin. Schließlich war ich ihr Sohn. Und durch Frau Kwon hatte ich auch den Mut dazu mich bei meinen Eltern zu outen.

„Jetzt wissen es eben nun mal einige. Was soll ich machen? Hauptsache es wurden keine Kopien von dem Bild gemacht und in der ganzen Schule verstreut", zuckte ich mit den Schultern.

„Denk dran Taehyung. Das ist nichts Schlimmes. Du bist immer noch wie alle anderen. Wenn nicht sogar was Besonderes."
Diese Frau konnte mir einfach immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
„Sie sind der Hammer", umarmte ich sie einfach.

Frau Kwon lachte und ich verabschiedete mich mit meinem besten Freund von ihr, da wir sie heute nicht mehr im Unterricht hatten.

Kaum hatten wir das Klassenzimmer verlassen, hatte ich das Glücksgefühl wieder verloren.

„Ach du scheiße Taehyung. Die haben Bilder von dir mit derselben Aufschrift in der ganzen Schule verstreut", sagte Jungkook geschockt.

Wer hasste mich bloß so sehr? Und was hatte ich dieser Person getan? Womit hatte ich das verdient?

25.07.2019