Tony's visit and other surprises

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Nach dem Training mit Clint kam Steve auf mich zu, um sich zu erkundigen, was genau Clint mit mir durchgegangen war. Auch wenn er mich nur wiederwillig trainieren wollte, so beugte er sich doch Furys Befehl und wenn er es schon machen musste, dann wenigstens richtig. Zumindest hatte ich diesen Eindruck. Sobald ich fertig war, Steve alles so detailliert zu erzählen, wie ich konnte, verschwand ich wieder in meinem Zimmer. Da ich während dem Gespräch mit Cap ebenfalls das Abendbrot für heute abhacken konnte, schnappte ich mir mein Buch und las, bis ich müde wurde und entschied langsam schlafen zu gehen. Lange würde ich diese Abendroutine leider nicht mehr durchführen könnte, da sich das Buch mittlerweile schneller, als mir lieb war, dem Ende neigte.

Der nächste Morgen begrüßte mich mit schmerzenden Gliedern. Stöhnend richtete ich mich im Bett auf, ließ einmal meine Arme kreisen und versuchte die Schultern zu lockern. Leider würde der Muskelkater wohl nicht so schnell verschwinden. Ein schneller Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es gerade einmal halb acht war. Für meine Verhältnisse zwar noch recht früh, doch da ich nicht durch einen Wecker wach geworden war, konnte ich es vergessen jetzt noch einmal einzuschlafen. Zumindest so gut kannte ich meine innere Schlafmütze.
Also schlug ich die Decke zurück, bahnte mir meinen Weg ins Bad und nahm erst einmal eine schöne, heiße Dusche.
Fertig angezogen und mit meiner Sonnenbrille bewaffnet, steuerte ich den Gemeinschaftsraum an. Wie schon in den letzten Tagen war dieser leer, also schnappte ich mir eine Schüssel aus den Küchenschränken, nahm mir die Milch aus dem Kühlschrank, stellte beides auf die Theke und setzte mich mit Müsli und Löffel davor. Noch bevor ich halb fertig war, hörte ich, wie die Tür aufging und schaute überrascht von meinem Frühstück hoch. „Tony? Was machst du denn hier?"
„Dir auch einen wunderschönen guten Morgen", entgegnete der Milliardär grinsend.
„Jaja", ich räusperte mich kurz und setzte mich aufrechter hin, „einen wunderschönen guten Morgen, Mister Stark." Kurz schauten wir uns beide an, bevor wir in ein schallendes Lachen ausbrachen.
Tony ließ sich auf dem Barhocker neben mir nieder und versuchte sich wieder einzukriegen: „Ich hätte aber nicht damit gerechnet, dass du schon auf bist." Leider endete er seine Aussage mit einem gut gemeinten Schulterklopfen, was mich zusammenzucken ließ. Verdammter Muskelkater. „Ich glaub du brauchst mal ein wenig Entspannung."
„Versuch die mal zu kriegen, wenn dich Clint den ganzen Nachmittag Waffen rauf und runter probieren lässt", antwortete ich ihm mürrisch, bevor ich mein Müsli wieder Beachtung schenkte.
„Stimmt ja, dein „Training" hat gestern angefangen", kommentierte er meine Aussage kopfschüttelnd und bekam von mir nur ein zustimmendes „Hmmm".
Ich schluckte die nächsten Löffel hinunter: „Aber lass uns bitte nicht darüber reden, nach der Sache mit Loki, hatte ich eigentlich gehofft das Thema wäre erledigt. Also, was machst du hier auf dem Carrier, ich dachte, du bist mit der Reparatur des Stark Towers ausgelastet genug."
„Fury wollte was von mir", antwortete er Achselzuckend, eher er sich eine Handvoll vom Müsli schnappte und anfing es als Snack zu essen, „und Pepper hat darauf bestanden, dass ich herfliege, auch wenn ich es vom Tower aus hätte regeln können."
Nickend aß ich meine Müslischüssel zu ende. Anscheinend konnte sich Tony nicht jedem wiedersetzten, auch wenn er offenbar mehr auf eine Frau hörte, als auf den Boss einer geheimen Organisation.
„Ach ja und zu dir wollte ich auch noch", fügte der Milliardär an, der jetzt wieder übers ganze Gesicht grinste und mich erneut überrascht von meiner, nun leeren, Schüssel aufblicken ließ.
„Zu mir?"
„Eigentlich dachte ich, dass ich es nur hier abgebe, aber jetzt kann ich es dir ja auch persönlich übergeben", erklärte Tony, ohne dass ich daraus schlau wurde und holte zeitgleich eine kleine, flache Schatulle aus seiner Hosentasche und hielt sie mir hin. Überrumpelt wie ich war, nahm ich sie zögernd an. Auf dem Deckel war ein kleiner, zerknitterter Zettel mit meinem Namen darauf. Als ich das Geschenk aufmachte, kam eine recht schlichte, aber dennoch schöne Kette zum Vorschein. Ein kleiner, blauer Anhänger an einer unscheinbaren silbernen Kette.
Immer noch ungläubig blickte ich von der Kette zum grinsenden Milliardär und zurück.
„D-danke?", brachte ich schließlich raus, „Aber wofür, ich mein,.. die war doch bestimm auch mega teuer und.."
Tony unterbrach meinen gerade startenden Redefluss, in dem er die Kette aus der Schachtel nahm, meinen Barhocker drehte, ohne dass ich etwas dagegen machen konnte und anfing mir das Schmuckstück umzulegen. „Sieh es als Dankeschön für deine Hilfe in New York und als Wiedergutmachung für die ganzen Umstände hier. Außerdem ist es Marke Eigenbau, also gar nicht so teuer."
Da letzteres aus Tony Starks Mund kam, war die Kette wahrscheinlich immer noch mehr wert, als alles was ich mir bisher gekauft hatte. Dennoch freute ich mich langsam wirklich über Tonys Geschenk, der Schock darüber nahm mit jeder Sekunde ab. Ablehnen wollte ich es nicht, wenn sich Iron Man schon so viel Mühe gegeben hatte und da mein erstes „Danke" eher eine Frage war, musste Tony nun eine überschwängliche Umarmung über sich ergehen lassen.
„Schön dass es dir gefällt", freute sich auch der Milliardär, als er sich aus meiner Umarmung wandte, „Aber ich muss dann leider auch wieder los."
Schmollend blickte ich ihn an: „Schon?"
„Du hast doch selbst gesagt, dass ich eigentlich mit der Reparatur meines Towers ausgelastet bin."
„Ja..... aber hier ist nie was los, so gut der Carrier auch ausgestattet ist, wenn keiner da ist, ist es trotzdem langweilig und mein Buch hat auch nicht mehr viele Seiten. Sicher dass du nicht noch etwas Zeit hast?" Ich war grad auf der Höhe meines Schmollens angekommen.
„Wenn dir so langweilig ist", Tony stand auf und ging bereits Richtung Tür, „dann frag doch Rogers, ob du früher mit dem Training anfangen kannst."
Leider traf mein daraufhin fliegender Löffel nur noch die Tür. Als Tony danach nochmal kurz reinblickte, um sich zu verabschieden, strafte ihn mein Todesblick, auch wenn er den durch meine Sonnenbrille wahrscheinlich nicht sehen konnte.
Training mit Steve würde zwar wahrscheinlich lustiger, aber nicht weniger anstrengend werden als mit Clint. Normalerweise hatte ich ja nichts gegen Sport, aber es ging mir wirklich gegen den Strich, dass ich nicht selbst entscheiden konnte wann ich was mache und was genau ich mache.

Steve hatte mich am Nachmittag leider zum Training abgeholt, da er sich nicht sicher war, ob ich wüsste, zu wann das Training angesetzt war. Daher war ich genauso wie gestern, nicht allein im Fahrstuhl und hatte deshalb genauso wenig Zeit mich mental vorzubereiten. Meine Haare waren zum Pferdeschwanz zusammengebunden, meine Turnschuhe mussten wieder herhalten, genauso wie die kurze Hose von gestern. Das Top hatte ich mir vorhin noch neu aus dem Schrank gekramt. Schnell richtete ich mir noch einmal die Sonnenbrille, als sich die Fahrstuhltüren auf der Trainingsetage öffneten. Zwar stellte ich mir immer noch vor, dass es mit Steve lustiger werden würde, aber da er im Gegensatz zu Clint Fähigkeiten besaß, war ich gleichzeitig angespannter als am Tag zuvor.
Erst als wir die Halle betraten brach Steve das Schweigen, dass herrschte, seit ich mein Zimmer verlassen hatten. Steve war anscheinend von der Situation genauso begeistert wie ich. „Da du Waffentraining bei Barton hast, soll ich dir zeigen wie man kämpft. Das ist vor allem wichtig, um dich im Nahkampf verteidigen zu können, wenn du deine Waffe nicht zur Hand hast und keiner von uns in der Nähe ist." Steve wirkte auf mich anders als sonst, viel professioneller, vielleicht würde das hier doch nicht lustiger werden als gestern.
Als erstes sollte ich mich an den Rand des Boxringes setzten, an dem bereits Bandagen bereitlagen. Steve zeigte mir dort, wie ich die um meine Hand zu binden hatte und mir trug mir auch gleich auf, dass in meinem Zimmer zu üben, wenn ich Zeit hatte, da ich diese immer brauchen würde bei seinem Training.
„Dann fangen wir jetzt mit den Grundtechniken an", erklärte Steve, sobald unsere Hände geschützt waren.
Gesagt, getan. Er zeigte mir die Grundstellung, aus welcher ich erst einmal Bällen ausweichen sollte. Danach kamen einfach Links-rechts-Schläge, bei denen mir Steve mitteilte, auf was es alles zu achten ab. Einige Trockenübungen später durfte ich mich endlich an einem richtigen Gegner, naja Boxsack versuchen.
So sehr ich mich auch gefreut hatte, zumindest nicht mehr dämlich in die Luft zu schlagen, so schnell stellte ich leider auch fest, dass so ein Boxsack verdammt weh tun konnte, und das auf zwei Arten. Die erste lernte ich kennen, als ich nach an ein paar Rantastversuchen das erste Mal richtig zuschlug. Und die zweite schlug mir ins Gesicht, als mich der Boxsack auf seinem Rückweg erwischte. Selber schuld, wenn man sichergehen wollte, dass es der Hand gut ging und nicht auf den „Gegner" achtete....
Da ich dabei auch Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hatte, kam Steve sofort zu mir, um mir aufzuhelfen. Dankbar nahm ich seine Hilfe an. „Warn mich doch vor, dass der auch zurückschlagen kann", scherzte ich.
Das Lachen verging mir jedoch im nächsten Moment wieder, denn obwohl Steve ebenfalls schmunzeln musste, durchfuhr mich auf einmal ein enormes Ausdauergefühl, gemischt mit Stärke und Widerstandskraft, der Stoß von eben, kam mir gar nicht mehr so schmerhaft vor.
„Ich dachte nicht, dass der dir gefährlich werden könnte", witzelte nun auch Cap, der anscheinend die Situation noch nicht begriffen hatte, wenigstens war er wieder aus seiner Trainingsmasche raus und der alte.
Währenddessen ging ich nur schnell zum Boxsack zurück und ließ meine Wut an ihm aus. „Ich glaub jetzt kann er das auch nicht mehr!" Der Blonde schaute mich nur verdutzt an, ehe auch er mal bemerkte, dass die Brille mal wieder nicht da war, wo sie hingehörte, sondern gemütlich auf dem Boden neben der Stelle lag, an der ich eben ebenfalls noch gewesen war.
Kurze Zeit später hallte ein dumpfes Geräusch durch die Halle, als der Sack aus der Halterung riss und gegen die nächste Wand flog. Da ich nun nichts mehr hatte, um meine Emotionen dran auszulassen, folgte ich dem Sack, ließ mich an der Wand zu Boden sinken und gab mich dem nächsten Gefühl hin. Verzweiflung. Mit Lokis Zwischenfall hatte ich gerade angefangen mich abzufinden, aber jetzt auch noch das.
Wie auf ein Stichwort erschienen auch schon meine Duplikate. Ich versuchte sofort sie zu unterdrücken, doch da mein Kopf gerade mit anderen Sachen beschäftigt war, dauerte es, bis zumindest wieder Lokis Magie mich in Ruhe ließ.
Steve nahm neben mir an der Wand Platz und schien nicht weniger mit sich zu ringen als ich. Wahrscheinlich gab er sich selbst dafür die Schuld. Ich wollte ihm sagen, dass dem nicht so war, aber aus meinem Mund kamen keine Worte, also schloss ich ihn wieder.

Wir saßen eine Ganze weile so. Irgendwann hatte Steve mir die Sonnenbrille hingehalten, und auch wenn sie jetzt nutzlos war, beruhigte es mich ein wenig, sie aufzuhaben.
Ich war es die schließlich die Stille durchbrach: „Wie erklären wir das Fury?"

The next Avenger - the new life of a "normal" girl (german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt