Rough Sleep

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Nachdem mir Jarvis erklärt hatte, wo ich das Bad finden konnte, schaute ich mir auch den Rest der Etage noch einmal genauer an. Von Tonys Geheimflur gingen noch zwei weitere Türen ab: zum einen das Badezimmer und zum anderen ein zweites, viel kleineres, Schlafzimmer. Da es dort nichts Spannendes zu sehen gab, ging ich zurück zu meinem Zimmer und sah mir den Inhalt des Kleiderschranks genauer an. Hier hingen wirklich alle möglichen Klamotten. Von Gemütlich bis Business, von großen bis kleineren Größen. Sofort tauschte ich meine Jeans gegen eine passende Jogginghose, immerhin sollte ich mich ja entspannen und das war schon mal ein guter Schritt in die richtige Richtung. 

Als nächstes war der hintere Teil des Raumes dran. Der Platz hinter der Trennwand reichte aus, um einen Schreibtisch, mit High-Tech Computerbildschirm, und ein kleines Bücherregal mit Sessel unterzubringen. Ich überflog kurz die Ausstattung des Bücherregals, allerdings war nicht wirklich was für mich dabei.
Auch der Wohnbereich und die Küche wurden noch einer Inspektion unterzogen, doch kamen dabei ebenfalls keine Interessanten Verstecke zum Vorschein. Am Ende meiner Erkundungstour fand ich mich auf der Couch wieder und zappte durchs Fernsehprogramm. Bei der erstbesten Sitcom die ich finden konnte, legte ich die Fernbedienung zur Seite und versuchte es mir Bequem zu machen. Doch selbst am Ende der gerade laufenden Folge, konnte ich mich noch nicht wirklich entspannen. Ich hätte wahrscheinlich nicht mal sagen können, welche Serie gerade lief. Immer wieder driftete ich in Gedanken ab, sei es zu Ryan oder dem Fakt, dass Fury mich nun endgültig für seine Organisation beanspruchen wollte.
Ich bekam gar nicht wirklich mit, wie die Zeit verging, bis Jarvis mich darauf hinwies, dass ich noch kein Abendbrot gegessen hatte und fragte, ob er was bestellen solle.
Wirklich Hunger hatte ich nicht, also lehnte ich dankend ab, sah allerdings gleichzeitig ein, dass ich allgemein ziemlich fertig war und machte mich auf Richtung Schlafzimmer.
Es dauerte nicht lange bis ich feststellte, dass Schlafen mir nicht helfen würde. Die Ereignisse des Tages ließen mir keine Ruhe und holten mich in meinen Träumen erneut ein.


Ich befand mich wieder in Ryans Griff hoch in der Luft, der Helicarrier kaum auszumachen.
„Du bist eine Variable", ertönte seine Stimme kalt und unnatürlich.
„Du hättest nicht hier sein sollen", jetzt war sie schmerzerfüllt.
Verzweifelt schaute ich zu ihm, als sich seine Umklammerung löste.
„Du könntest alles zerstören!", seine smaragdgrünen Augen leuchteten auf.
„Es tut mir leid", kurz schimmerte das matte, eigentliche Braun durch.
Im nächsten Moment raste ich auf das Wasser unter uns zu. Wissend dass Tony mich dieses Mal nicht retten würde, bereitete ich mich auf den Aufprall vor. Als ich in das kalte Wasser eintauchte, schien Ryans Stimme von überall um mich herum wieder zu schallen.
„Dich kenne ich nicht."
Ich versuchte zu widersprechen, doch das Wasser um mich herum ließ keinen Ton von mir zu.
„Nicht so zumindest."
Vor mir erschien eine zweite Version von mir. Ein kaltes Grinsen auf den Lippen.
„Du scheinst auch nicht mehr du selbst zu sein." Diesmal stimmte mein Double in den Satz mit ein.

Mit pochendem Herzen hallte der Traum in meinem Kopf noch nach. Langsam öffnete ich die Augen und versuchte mich zu beruhigen. Die Beleuchtung New Yorks erhellte das Zimmer ein wenig.
„Du hättest nicht hier sein sollen!" Ich hielt den Atem an, als ich die bekannte Stimme hinter mir hörte.
Das konnte nicht sein!
Wie erstarrt lag ich in meinem Bett. Als nichts weiter passierte, drehte ich mich vorsichtig um, wich jedoch mit einem Aufschrei abrupt zurück, fiel aus dem Bett, richtete mich schnell wieder auf und starrte Ryan an, der mit seinem überheblichen Grinsen zurückstarrte, sich ansonsten jedoch nicht bewegte.
Am Rande bekam ich mit wie Jarvis sich meldete. „Stimmt etwas nicht, Miss Anderson?"
War das nicht offensichtlich? Gerade wollte ich der AI antworten, als ich das leichte, blaue Schimmern um Ryan sah. Trotz dessen, dass ich am ganzen Körper zitterte, versuchte ich mich halbwegs zu konzentrieren. Ryan wurde immer durchsichtiger und verschwand bald darauf ganz.
„Jarvis, könntest du das Licht anmachen?", fragte ich, leicht neben mir stehend.
Sofort wurde es um mich heller und ich krabbelte zurück aufs Bett.
„Soll ich Mr. Stark Bescheid geben?"
„Nein...", erklärte ich nach kurzem Zögern, „Es geht schon wieder."
So sehr mich die Illusion gerade erschreckt hatte, brachte sie mich gerade auch auf einen Gedanken und jede Art von Ablenkung war im Moment gern gesehen. Bis eben hatte ich mir nie wirklich Gedanken über Lokis Fähigkeiten gemacht. Seit ich angefangen hatte, meine Kräfte kontrollieren halbwegs zu können, war immer das Gleiche passiert, als sich Lokis Magie aktiviert hatte. Irgendwie hatte ich angenommen, dass das Bewegen kleinerer Dinge und das Erschaffen von Illusionen von mir, das einzige war, was sich damit anstellen ließ. Anscheinend lag ich falsch. Immerhin hatte ich so etwas, um mich abzulenken.
„Hey Jay, was weißt du über Loki?"

The next Avenger - the new life of a "normal" girl (german)Where stories live. Discover now