new friend

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"Das kann nicht wahr sein! Du hast wirklich noch nie Twilight gesehen?!"

Ich schüttelte ehrfürchtig den Kopf, während Yeonjoo mich ansah, als sei ich geisteskrank.

Alles was ich darüber wusste war, dass es kitischig war und es um Vampire ging.

"Also das muss schleunigst geändert werden, wenn wir Freunde sein sollen." Sie packte mich am Arm und zerrte mich wie besessen hinter sich her.

Irgendwie schaffte mein Widerwille sich bei dieser Person nicht durchzusetzen. Sie war einfach so...

"Du wirst dich sofort in Robert Pattinson und Taylor Lautner verlieben! Wobei Taylor sich erst im nächsten Teil richtig in Szene setzt", erklärte sie mir aufgeregt und schubste mich förmlich auf die Couch im offenen Wohnbereich.

"Es gibt mehr als einen Film?!", entkam es mir ein wenig überspannt.

"Twilight, New Moon, Eclipse, Breaking Dawn ....", zählte sie in hervorragendem Englisch auf.

"Es sind vier Bücher, aber fünf Filme. Der letzten beiden sind aufgeteilt."

Yeonjoo ließ sich neben mich plumpsen und hielt anschließend Ausschau nach der Fernbedienung des Fernsehers.

"Vertrau mir, du wirst es lieben", entgegnete sie, machte den Plasmafernseher an und drückte einen Knopf, der mir noch nie zuvor aufgefallen war.

"Was ist das?", fragte ich sie verwundert, weshalb sie mir ein amüsiertes Schmunzeln zeigte.

"Du hast wirklich hinter dem Mond gelebt, oder?", erwiderte sie darauf.
"Willkommen in der Welt von Netflix."

[...]

"Yeonjoo was hast du mit ihr gemacht??"

Taehyung war heute derjenige gewesen, der einen freien Tag bekam, jedoch war dieser nicht zum Vergnügen da gewesen.

Er musste Yeonjoo's restlichen Sachen aus der Psychiatrie abholen und ein Gespräch mit ihrem zuständigen Psychologen, sowie mit dem Chefarzt der Einrichtung führen

Ich schniefte bei dem Abspann des letzten Films und bekam gleich ein Taschentuch von Yeonjoo gereicht, die ebenfalls weinte.

"Das können die doch nicht machen! Ich habe mich so erschrocken, verdammt", stöhnte ich und war froh, dass keiner meiner Lieblings Vampire gestorben ist.

"Deine Schwester hat sie an den Fernseher gefesselt. Das geht schon den ganzen Tag so", erklärte Yubaba ihm und wollte ihm eine seiner Taschen abnehmen, doch er ließ sie nicht.

"Sag mir bitte nicht-"

"Wenn du willst kannst du dir die Bücher von mir leihen, die sind noch viel besser", versprach die hübsche braunhaarige neben mir mit tränennassem Gesicht.

"Du hast sie mit deinem Twilight Mist angesteckt!", meckerte Taehyung über seine jüngere Schwester und blieb neben dem Fernseher stehen.

"Yah! Das ist gar nicht wahr!", schoss sie mit zerknirschtem Blick zurück und funkelte ihren Bruder an.

"Du hast keine Ahnung", stimmte ich meiner neuen Freundin zu, welche mich dann auch sofort von der Seite umarmte.

"Siehst du!" Yeonjoo zeigte ihm die Zunge, doch das nahm er gar nicht mehr wahr, da er beschäftigt damit war mich total entsetzt anzusehen.

"Yah! Das ist unfair, Jinhee! Wieso bist du so nett zu ihr? Ich dachte du wirst gemeine Sprüche bringen oder sie zumindest anschreien."

Ja, das hatte ich auch zuerst gedacht...

Aber auch wenn sie anstrengend und total aufgedreht war wusste ich eine Sache ganz genau: sie spielte einem nichts vor. Ihre Art war authentisch, selbst wenn es an einer psychischen Störung lag.

"Jinhee und gemein sein?" Yeonjoo sah ihren Bruder so verständnislos an, dass ich sie diesmal umarmte.

Ich liebte sie schon genug dafür, dass sie mir Twilight gezeigt hat, aber das eben hatte tatsächlich den Rahmen gesprengt.

"Du kennst sie nicht so gut, Yeonjoo. Sie kann manchmal richtig fies sein."

"Und du tust so, als wäre dir alles egal. Sie steht wenigstens zu dem, was sie sagt oder tut", konterte Taehyungs Schwester, was den älteren plötzlich verstummen ließ.

Ihre Worte waren die bittere Wahrheit, die Taehyung jeden Tag versuchte zu überspielen. Mit einem Lächeln im Gesicht.

Sie hatte einen Nerv getroffen. Das erkannte man daran, wie er sich für einen Moment verkrampfte und sein Pokerface zum Vorschein kam.

Eine blöde Situation, denn Yeonjoo schien überhaupt nicht zu verstehen, dass sie ihren Bruder eben ziemlich gekränkt hatte. Mehr, als ich es jemals können würde.

"Du...Yeonjoo", brach ich die unangenehme Stille als Erste.

"Ja?" Ihre reinen braunen Augen sahen mich voller Neugierde an, weshalb sie mich ein wenig an ein kleines Kind erinnerte.

"Nächste Woche findet so ein total öder Ball statt zu dem ich gehen muss. Dein Bruder muss mich dorthin begleiten, also dachte ich, dass es vielleicht besser wäre, wenn du ebenfalls mitkommst."

"Ein Ball? Mit Kleidern und so?" Ihre Augäpfel sprangen mir schon beinahe ins Gesicht so sehr strotzte ihr Gesicht vor Begeisterung.

"Ja", bestätigte ich lächelnd und hielt mir im nächsten Moment die Ohren zu, weil sie anfing zu kreischen.

"OMG JA! WIE COOL! TAETAE! EIN BALL!" Sie sprang auf und hüpfte rum, als hätte sie einen Zuckerschock erlitten.

Taetae?

Erneut lächelte ich, doch als ich zu Taehyung schaute und bemerkte, dass er mich die ganze Zeit schon ansah, erstarb es promt.

"Was guckst du so blöd?", entkam es mir sofort gereizt, weshalb ihm der Mund offen stand.

"Ist das gerade dein ernst? Genau das habe ich gemeint!", versuchte er sich zu verteidigen.

Yeonjoo legte lässig einen Arm um ihren Bruder, welchem sie bloß zur Brust reichte.

"Aber du hast blöd geguckt." Taehyungs Gesichtsausdruck war einfach göttlich.

Und dann brachen wir beide in schallendem Gelächter aus.

Und dann brachen wir beide in schallendem Gelächter aus

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『guilty』→taehyung ✓Where stories live. Discover now