fear

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Ich hatte mich noch nicht von dem Schock erholt, dass jemand mit hoher Wahrscheinlichkeit die Krankenakte meiner kleinen Schwester manipuliert hatte, um sie umzubringen.

In meinem Kopf rasten jede menge Gedanken umher, die mich zum Rand des Wahnsinns trieben.

"Sie sollten unverzüglich die Polizei verständigen", riet mir die Ärztin noch, bevor sie sich auf den Weg zum nächsten Notfall machte.

Seokjin, der wieder war löcherte mich mit Fragen, die ich ihm beim besten Willen nicht beantworten konnte.

Als dann auch noch mein Handy klingelte, ging ich nur dran, um dem Gespräch mit Jin kurz zu entfliehen.

"Kim Taehyung am Apparat."

"Wie geht es deiner Schwester?", fragte mich die Person am anderen Ende des Hörers und da ich die Stimme nicht recht einordnen konnte nahm ich mein Handy kurz vom Ohr, damit ich auf den Display schauen konnte.

"Entschuldigung, aber wer sind Sie?", erkundigte ich mich, da die Nummer scheinbar unterdrückt wurde.

"Erkennst du mich etwa nicht.....Sohn?"

Ein kalter Schauer durchzuckte meinen Körper und ich stand wie angewurzelt auf der Stelle.

"Da gibt man sich solche Mühe und dann erkenntst du mich nicht. Eine Schande, mein Lieber."

Meine Kehle war wie zugeschnürrt, als er weiter sprach.

Wie hat er uns gefunden?

Es ist neun Jahre her, als ich ihn das letzte mal gesehen hatte. Ich war fünfzehn, als ich von zu Hause abgehauen bin. Yeonjoo war gerade elf geworden. Wäre Kang Byungho damals nicht gewesen, wären wir in einem Heim gelandet oder verhungert.

Und das obwohl er bestimmt wusste, dass unser Vater seine Frau auf dem Gewissen hatte.

"W-warst du das?", krächtzte ich schwer.

"Was genau meinst du? Ach, richtig. Ja, der Sturz. Da hab ich ein wenig nachgeholfen. Aber keine Sorge, Junge. Das war nicht deinetwegegen."

Wie konnte er das seinem eigenen Kind antun? Mir wurde schwindelig von dem Gedanken.

"Ich habe mir nämlich etwas ganz besonderes für dich ausgedacht, Taehyung", nun klang er amüsiert, so als ob er meine Reaktion kaum abwarten konnte.

Automatisch drehte ich mich im Krankenhaus herum, um verdächtige Personen in der Nähe abzuchecken, doch der Flur war leer.

Es raschelte einen Moment lang, doch dann konnte ich ein leises Wimmern wahrnehmen.

"Komm schon, sag deinem Retter in Not wenigstens ,,Hallo''. Darüber wird er sich bestimmt freuen", sagte er und ich wusste sofort mit wem er sprach.

"Jinhee", keuchte ich fassungslos.

Seokjin, der noch immer neben mir stand, bemerkte, dass etwas faul war und sah mich dementsprechend besorgt an.

"Sie hat mit dem nichts zu tun!", schrie ich aufgebracht und spürte die Tränen aufsteigen.

"Ach? Dann ist sie nicht die Tochter der Chirurgin, die ich umgelegt habe? Komischer Zufall, nicht? Das du dich ausgerechnet in ihre Tochter verliebst. Wie traurig."

"Was willst du?"

Dieser Mann war geisteskrank.

"Die Frage sollte ich wohl besser dir stellen. Wenn du sie retten willst, musst du einfach nur herkommen."

Mein Körper zitterte schon vom Klang seiner Stimme, solche Angst hatte ich vor ihm. Aber Jinhee würde ich ihm nicht überlassen.

"Nein!", hörte ich Jinhee im Hintergrund. "Komm nicht her! Er ist nicht-"

Bevor sie ihren Satz aussprechen konnte, brach die Verbindung ab. Mein Vater hatte aufgelegt.

"Jinhee!", brüllte ich nochmals. Am liebsten hätte ich irgendwo gegengeschlagen. Meine Sicht verschwamm immer mehr.

Ihre Stimme klang so verängstigt und panisch, wie ich es noch niemals zuvor erlebt hatte.

"Was ist los?", wollte Seokjin erfahren, während ich eine Nummer auf dem Display wählte.

Ich war viel zu angespannt, um ihm zu antworten. Er würde es gleich ohnehin mitbekommen.

"Taehyung!"

Ich schämte mich für das was ich ihm sagen musste, aber meine Sorge um Jinhee übertünchte die Scham.

"Vorsitzender Kang.... mein Vater... er hat Jinhee", meine Stimme bebte.

Jin sog scharf die Luft ein.

"Was?", er klang verwirrt. "Was ist mit Yeonjoo?"

Nun war ich es der verwirrt war.

"Woher wissen Sie von dem Unfall?" Mein Blick fiel fragend zu Seokjin, der bloß nur mit dem Kopf schüttelte.

"Unfall? Jinhee hat einen Anruf beko-", Kang Byungho hielt inne.

"Nein... nein ...", murmelte der ältere am anderen Ende vollkommen weg getreten.

"Was... was ist?"

"Keine Zeit! Du musst sofort herkommen!", wies er mich an.

"Aber Jinhee-"

"Taehyung. Wenn du meine Tochter wirklich liebst dann komm gefälligst zum Anwesen. Wenn du versuchst im Alleingang etwas zu unternehmen werde ich dich höchstpersönlich lynchen!"

Ich schluckte den Kloß in meinem Hals nur mit großer Mühe hinunter und schmeckte die Verzweiflung förmlich in meinem Mund.

"Verstanden..."

Und doch blieb der Gedanke hängen, dass ich meinen eigenen Vater umbringen würde, wenn er Jinhee etwas antun sollte.

Selbst, wenn mich das zu einem Monster wie ihn machen würde.

Selbst, wenn mich das zu einem Monster wie ihn machen würde

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『guilty』→taehyung ✓Where stories live. Discover now