Der Nachtmond

8 3 2
                                    

Weil uns die Nacht noch immer plagt

Und oben in der andern Welt,

Da wird es wieder und wieder Tag

Die Stadt, die in den Bergen liegt

Die unter Zeit und Raum versiegt

Das Feuer glimmt, die Schatten aus Stein

Und unser Wesen, ohne Sein.

Die Welt so klein, wenn man weiß,

Was über uns liegt, still und leis'

Während wir Schattenwasser

Mit leeren Händen

Aus Dunkelmeeren schöpfen.

Aus Stein die Funken der Erde sprühn,

Durch die wir die Welt besser sehn.

Sonst nur ein fahles Licht

Unsre kleine Welt zerbricht.

Ein Licht aus Milch auf die Berge fließt

Und du sie in vielen Farben siehst

Das Licht, das für lange Zeit

Das einzige war,

Was wir kannten, weit und breit.

Das Licht, das wir sahen, wenn wir erwachten

Das Licht der Monde, die über uns wachten


Bis wir erkannten,

Dass in unserer Welt des Seins

Das gläserne Licht

In einer anderen Welt

Doch nur ein Nachtmond ist.

Im Schatten der Flügel [Gedichte]Where stories live. Discover now