Prolog

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Worte die Menschen bereits als Kinder aufnehmen, welche aus dem Zurückgreifen vergangener Erinnerungen resultieren, dienen ihnen schon seit einer Ewigkeit als sichere Wegweiser. Egal ob sie ihnen vom Vater, der Mutter oder den Großeltern offenbart werden. Sie hinterlassen eine Prägung, die sich tief in ihnen verankert, egal ob sie es wollen oder nicht. Entschlüsse die sie erst Jahre spätertreffen, werden durch solch lehrende Worte bereits lange im Voraus festgelegt. Jede ihrer Entscheidungen bestimmt sowohl den Verlauf des eigenen Lebens als auchden anderer Leben, selbst wenn die einzelne Entscheidung zunächst noch so klein erscheinen mag. Über die Konsequenzen sind sie manchmal verwundert oder verstehen sie nicht. Meistens wird auch gar kein wirklicher Zusammenhang zwischen vergangener Handlung und erschaffener Konsequenz bemerkt.
Oftmals wollen Menschen sie aber auch gar nicht akzeptieren. Sie hinterfragen die Geschehnisse, haben die Schuld für all das von sich getragen und nennen es fortan einfach nur Schicksal. Windungen in ihren Lebenswegen, die sie schlicht und einfach einer höheren Macht zuschreiben wollen.
Es gibt so vieles was sie sich nicht erklären können. Jede Sekunde tun sich in den Menschen neue Fragen über die verschiedensten Dinge und Begebenheiten auf, die sie nicht zu klären vermöchten. Doch der Drang nach Wissen bleibt fortan unbändig bestehen.


Die Hitze des tobenden Feuers saß ihm immer noch tief im Nacken. Zudem erhellten die glühend heißen Flammen den Nachthimmel, verbrannten Holz und gaben somit Rauchsignale von sich. Es würde nur einige wenige Momente benötigen, bis die Feuerwehr hier sein würde.
Robert konnte das bedrohliche Knistern des Flammenmeers immer noch hören. Ein Abbild der lodernden Hitze spiegelte sich in seinem dunkelgrünen Augenpaar wider. Ein flüchtiger Blick in den Rückspiegel verriet ihm, dass er keine Sekunde zu spät gekommen war. Bald schon würde an der Stelle wo nun noch das riesige Gebäudes stand, nur noch ein Haufen Schutt und Asche an das erinnern, was in der besagten Nacht passiert war. Ben war in Sicherheit. Der prüfende Blick neben sich auf den Beifahrersitz, versicherte Robert, dass es seinem jüngeren Bruder gut ging. Ben war zwar bewusstlos, doch er hatte das Desaster glücklicherweise überlebt - auch wenn nur um eine Haaresbreite.
Der junge Mann trat das Pedal durch, beschleunigte den alten 100er Coupé und wollte diesen Ort so schnell wie möglich verlassen. Ihm war nicht wirklich bewusst was da gerade passiert war. Robert konnte keinen vernünftigen Gedanken bei sich halten, starrte lediglich auf den staubigen Asphalt, der von den Scheinwerfern beleuchtet wurde.
Peoria war nicht weit entfernt und trotzdem konnte er dort nicht bleiben. Vielleicht würde man ihm Fragen stellen oder ihn gar verdächtigen. Im schlimmsten Fall hätte man Ben für das Feuer verantwortlich gemacht. Doch nach Hause wollte er ohnehin nicht zurück.
Doch wie kam es zu diesem Ereignis? Lasst uns zum Anfang dieser äußerst ungewöhnlichen Geschichte zurückkehren.

Es begann alles in Peoria, Illinois. Robert arbeitete direkt nach seinem Schulabschluss in der Werkstatt seines Vaters, wo Autos jeglicher Art repariert wurden. Vorzugsweise arbeitete Robert an älteren Wägen, wo der Großteil der Technik noch mechanisch funktionierte. Ben hingegen besuchte die Bradley Universität, belegte dort Physik und Psychologie. Trotzdem arbeitete Ben so oft wie möglich in der Werkstatt, verdiente sich somit etwas, um sich das Studium auf der Universität leisten zu können.
Robert hingegen genoss sein Leben in vollen Zügen. Regelmäßig verprasste er das Geld für Sauftouren. Öfters schnappte er sich aber auch nur den 100er Coupé und fuhr über das ein oder andere Wochenende einfach den Highway entlang. Das war seine Art und Weise der Meditation. Er fühlte sich dabei wohl, konnte somit abschalten und alles andere um sich herum vergessen.
Robert war am Anfang dieser Geschichte 25 und die beiden Brüder trennten lediglich vier Jahre.

Vor gut drei Jahren, an einem verschneiten Winterabend, wurde ein Unfall verursacht. Jeffrey und Elizabeth Weatherby, die Eltern der beiden Brüder, erlagen an den durch den Unfall verursachten Verletzungen. Der Fahrer des Wagens, der für den Unfall verantwortlich war, flüchtete und wurde nie gefasst.
Seither vermehrten sich die Ausflüge von Robert und er arbeitete nur noch unregelmäßig in der Werkstatt, versuchte von den ihn überwältigenden Gefühlen zu flüchten.
Der Hass auf eine unbekannte Person, die für den Tod seiner Eltern verantwortlich war, nahm auch mit den Jahren nicht ab.
Ben versuchte solche Gedanken zu verdrängen, war viel mit Freunden unterwegs und konnte seine Vergangenheit somit ausblenden. Zu oft hatten die beiden Brüder dieses Thema ausdiskutiert, kamen jedoch nie auf einen grünen Zweig.

Wir beginnen diese Geschichte im frühen Herbst des Jahres.

Over The Sunset - RevelationWhere stories live. Discover now