Ein zu schöner Abend und die Folgen...

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Nun sind schon ein paar Tage vergangen, und noch immer wusste ich nicht, wie das sein konnte. Raban und ich hatten es auch meinen Brüder gezeigt, aber auch die wussten nicht, wie das sein konnte. Als ich unseren Vater gefragt hatte, war er plötzlich ganz merkwürdig und hatte einfach nur gesagt: ,,Vielleicht hatten sie sich verschrieben." Ich konnte das nicht wirklich glauben, beließ es aber dabei.

Heute hatte ich mit Raban vereinbart, das ich bei ihm übernachtete, denn er hatte heute Sturmfreie Bude. Da wollten wir auch etwas über die Kinotour sprechen. Ach ja, das wisst ihr ja noch gar nicht: Es dauert nur noch ein paar Tage und dann geht die Kinotour von DWK 5 los! Alle freuen sich schon riesig darauf. Wir hatten letzes Jahr zu DWK 4 sehr viel Spaß, also erwarteten wir das auch von dieser Tour.

Ich war gerade dabei meine restlichen Sachen für die Übernachtung zu packen, als es an meiner Zimmertür klopfte. Mit einem ,,Herein", bat ich die Person rein und mein blonder Bruder steckte den Kopf in mein Zimmer. ,,Hallo, Leon. Was verschafft mir die Ehre?", fragte ich ihn etwas verwundert, denn wenn meine Wanduhr stimmte, müsste er eigentlich beim Training sein. Schnell sah ich noch auf meine Armbanduhr und sah, das beide Uhren übereinstimmten.

,,Ich wollte dich mal sprechen.", sagte Leon mit bedrückter Stimme. Ein wenig Sorgen machte ich mir jetzt schon. Deshalb sagte ich auch: ,,Dann komm mal rein und setz dich." Der Markus-Schauspieler befolgte mein Angebot und setzte sich auf mein Bett und ich setzte mich neben ihn. Ich nahm seine Hände in meine und fragte besorgt: ,,Also, was liegt dir auf dem Herzen?"

Mein Bruder schluckte und es dauerte eine Weile bis er anfing zu sprechen: ,,Ich hatte doch manchmal ein Mädchen hier, Janessa." Ich nickte. ,,Ja, und?" Wieder dauerte es, bis eine Antwort kam: ,,Na ja...Ich muss zugeben das..." Ich seufze. Warum konnten Jungs das nicht einfach aussprechen? ,,das du dich in sie verliebt hast?", beendete ich also seinen Satz. Der Angesprochene nickte stumm. ,,Nur leider glaube ich, das sie nicht mehr als nur Freundschaft bei uns sieht." Ich überlegte. Was sollte ich auch schon darauf antworten? ,,Bist du dir sicher?" Der Blonde zuckte mit den Schultern und sagte dabei kleinlaut: ,,Nicht ganz, woran erkennt mann das denn?" Wieder musste ich überlegen. Nach einiger Zeit sagte ich: ,,Du musst mal aus sie achten, wenn sie in deiner Nähe ist. Vielleicht wird sie etwas rot, oder sie beobachtet dich immer, so wie Raban damals beim Dreh mich. Oder sie stottert etwas beim sprechen." Leon sagte erst nichts, doch nach ungefähr zwei Minuten nickte er und sagte: ,,Ok, werde ich machen. Danke Ronja!" ,,Bitte!", gab ich lächelnd zurück und fügte hinzu: ,,Und geb es an Marlon weiter. Ich weiß, das auch der sich total verknallt hat." Mein Bruder sah mich überrascht an, sagte aber nichts und ging.

Auch ich musste nun los. Ich schnappte mir meinen Rucksack, ging die Treppe nach unten und zog mich um, sagte ein: ,,Tschüss, bis morgen!" und verschwand.

Ich sah schon vom Weiten, das Raban auf mich wartete. Wir gaben uns einen Kuss auf den Mund und gingen ins Haus. Susann war nicht da, da sie arbeiten musste. Sie würde auch wohl erst in der Nacht wieder kommen.

Als ich im Flur stand und meine Sachen auszog, roch ich einen angenehmen Duft. Im ganzen Gang standen roten Kerzen, die angezündet waren. Ich ging den Lichtern nach und kam in der Küche an. Auf dem Tisch standen zwei Teller mit Essen drauf. Ein lächeln huschte über mein Gesicht und da tauchte Raban plötzlich hinter mir auf und flüsterte über meine Schulter: ,,Und wie gefällt es dir?" ,,Es ist wunderschön. Hast du das wirklich alles nur für mich gemacht?", flüsterte ich zurück. Mein Freund nickte, und schob den einen Stuhl zurück. ,,Darf ich bitten?", grinste er mir entgegen. Ich lächelte nur zurück und nahm das Angebot dankend an. Zusammen aßen wir das Gericht und am Ende räumte er alles weg. Danach gingen wir in das Zimmer des Rothaarigen und zusammen sahen wir uns dann einen Film an.

Es wirkte alles so romantisch. Verträumt machte ich die Augen zu und Raban strich mir sanft über den Rücken, so, das ich eine wohlige Gänsehaut bekam.

Plötzlich spürte ich, das seine sanfte Haut unter mein T-shirt ging. Sie ging hoch zu meinem BH-Verschluss. Nun wurde mir auf einmal ganz unwohl. Ich wusste, was er wollte, aber ich fühlte mich noch nicht bereit. Leise, aber unsicher sagte ich: ,,Raban, bitte nicht." Der Angesprochene sah zu mir und fragte: ,,Warum?" ,,Ich fühle mich einfach noch nicht so weit." Raban schluckte und nickte einfach. Dann machte er erst den Fernsehr und danach die Lampe aus und drehte sich um, um zu schlafen. Ich schluckte leise und drehte ihm ebenfalls den Rücken zu.

Um mich abzulenken, dachte ich an Übermorgen, denn da begann die Kinotour von DWK5. Trotzdem schaffte ich es nicht die eigentlichen Gedanken zu verdrängen. War das da wirklich gerade passiert? In meinem Magen fühlte es sich so an, als würde mir das Essen gleich aus dem Mund springen wollen. Ich hoffte, das Raban es verstand, das ich noch nicht so weit war. Immerhin war er 16 und ich erst 13, da ist das (finde ich) noch zu früh, jedenfalls für mich.

Die ganze Nacht noch quälten mich diese Fragen, ob er es verstand, ob er es sich sehr zu Herzen nahm und, und, und...

Am nächsten Morgen weckte mich eine Bewegung. Als ich meine Augen ein wenig aufmachte, sah ich das Raban aufstand. Er ging ins Bad und machte sich fertig. Ich regte mich nicht. Ich hatte angst Raban in die Augen zu sehen. Als mein Freund aus dem Zimmer kam, schloss ich die Augen und tat so, als würde ich schlafen. Als ich meine Augen einen Schlitz öffnete, sah ich, wie er sein Hemd auszog und auch seine Schlafhose. Nun sah ich ihn also nur noch in Boxershorts. Ich wollte eigentlich schnell wieder wegsehen, doch ich musste seinen Oberkörper einfach mal sehen und er war traumhaft.

Nun zog er sich ein Hemd über den Kopf und sah zu mir. Schnell schloss ich die Augen wieder. Danach hörte ich nur noch, wie er die Tür schloss und nach unten ging.

Erst jetzt bewegte und streckte ich mich. Was sollte ich nun machen? Wenn ich daran dachte, nach Unten zu gehen, bekam ich ein mulmiges Gefühl im Magen, doch ich wusste, das ich mich nicht Ewig davor verstecken konnte.

Letzendes beschloss ich, mich fertig zu machen und es dann zu wagen. Ich stand also auf, schnappte mir meine Sachen und verschwand im Bad. Nach einer halben Stunde war ich fertig und ging die Treppe nach unten. Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich in die Küche ging. Ich sah, das Raban Brötchen geholt hatte und der Tisch war auch schon gedeckt.

,,Guten Morgen. Ich wollte dich gerade holen.", murmelte Raban ohne mich anzusehen. ,,Morgen", sagte ich nur und setzte mich an den Tisch. Wir Beide vermieden es uns anzusehen und auch beim Frühstücken herrschte Stille.

Nach dem Frühstück musste ich nach Hause. Der Abschied, war nicht wie sonst. Wir gaben uns auch keinen Kuss.

Zu Hause angekommen, schmiss ich meine Sachen einfach in die Ecke und stampfte nach Oben. Ich hörte aus Leons und Marlons Zimmer Musik raustönen, das musste heißen, das sie auch da waren.

Ich machte meine Zimmertür auf und sah, das Cookie schon auf mich wartete. Ich setzte mich neben meinen Hund strich über seinen Kopf. Dann musste ich wieder an Raban denken. Was war jetzt mit uns? Waren wir nun noch zusammen? Wir hatten uns doch ewige Treue geschworen! Selbst unsere Zukunft hatten wir schon zusammen gestaltet und das alles sollte jetzt auf einmal weg sein. Nur wegen diesem blöden Zwischenfall?

Eine Träne kullerte mir über die Wange. Der Gedanke, Raban zu verlieren, war schmerzhaft und ich wollte nicht, das er wirklich wahr wurde.

Inzwischen war mein ganzes Gesicht nass und Cookie versuchte meine Tränen wegzulecken, doch ich vergrub mein Gesicht in meine Hände. Danach spürte ich, das der Hund sich bewegte und weg ging. Vielleicht hatte er nun einfach keine Lust mehr mich zu trösten. War mir auch ganz Recht. Ich mochte es nicht, wenn mich jemand weinen sah, auch wenn es nur mein Hund war.

Fünf Minuten später, jedoch, klopfte es an der angelehnten Tür. Ich sah auf und erkannte, das mein Bruder Leon im Türrahmen stand.

,,Hey, was ist denn los?", fragte mich dieser besorgt. Er kam zu mir ans Bett und setzte sich neben mich. ,,Woher weißt du, das es mir schlecht geht?", fragte ich ihn verwirrt. ,,Cookie stand in meinem Zimmer und hat nicht aufgehört zu Winseln, bis ich aufgestanden bin und er mich zu deinem Zimmer geführt hatte. Und nun sag schon; was ist los?" ,,Ach ich weiß auch nicht...Irgendwie läuft da grade etwas schief.", antwortete ich ihm schniefend. Was sollte ich denn sonst sagen? Ich konnte ja wohl schlecht die Wahrheit sagen, das mein Freund schon weitergehen wollte, ich aber nicht. Das würde mir gegenüber von meinem Bruder peinlich sein. In solchen Zeiten wünschte ich, ich hätte noch meine Mutter bei mir.

,,Meinst du mit Raban? Was ist denn bei euch?", holte mich die Stimme des Blonden in die Wirklichkeit zurück. Nun musste ich überlegen. Was sagte ich ihm nun?

Beziehungsstress und FamiliengeheimnisseWhere stories live. Discover now