Baby mit dir bleibt die Zeit stehn

13. -Vielleicht-

-Montag, 22.12.14-
„Pheli, lass mich mal kurz vorbei ich muss das hoch bringen!", rief ich mit ner Menge Tüten im Arm.
Wir waren gerade vom Weihnachtsshopping back und meine kleine Schwester saß auf der Treppe und versperrte mir den Weg zu meinem Zimmer.
Ich feierte Weihnachten immer mit meiner Familie bei uns zu Hause, weshalb ich die Geschenke auch dort lagerte.
Meine Schwester Phelia war 15. Wir hatten früher oft Streit aber mittlerweile sind wir eigentlich ganz eng mit einander. Ich hole sie manchmal von der Schule ab, wir guckten wenn ich da war oft Serien zusammen... Phelia und ich sind irgendwie sowas wie Freudeninnen. Wenns der einen schlecht geht, weiß die andere direkt Bescheid. Leider bin ich in letzter Zeit selten da gewesen, aber ich hatte mir vorgenommen, das nächstes Jahr zu ändern.

Sie lies mich vorbei und ich stapfte die lange Treppe in mein Kinderzimmer. Oben angekommen, verstaute ich die Tüten erstmal im Kleiderschrank. Erschöpft lies ich mich auf mein Bett fallen.
Ich entsperrte mein Handy und ging auf WhatsApp. Dort scrollte ich durch meine Chats. "Carlo💫"
Ich hatte seit dem Treffen vor 3 Tagen, nichts mehr von ihm gehört. Ich hatte immer noch keine Ahnung warum er nicht wollte, dass ich seine Freunde kennen lernte... Sind die so schlimm oder was? Oder bin ich ihm einfach nicht wichtig genug? Ich hatte absolut keine Ahnung und wollte auch meine Zeit nicht weiter mit ihm verschwenden aber ich hatte das Bedürfnis ihm doch eine klitze kleine Nachricht zu senden.
A: Hi💫
3 Sekunden später- online/gelesen/schreibt...
Doch nicht. Er hatte die Nachricht die er angefangen hatte, wieder gelöscht. Zuletzt online: 18:18 Uhr. Na toll. Was sollte das denn? Enttäuscht ging ich runter und setzte mich zu Phelia, die mittlerweile die Couch für sich beansprucht hatte...

-

Es waren mittlerweile 2 einhalb Wochen vergangen. 2 einhalb Wochen in der ich keine einzige Nachricht von Carlo erhalten hatte. Er hingegen hatte bestimmt mittlerweile schon 10 000 von mir, keine davon war gelesen...
Warum war er so? Was war los mit ihm? Ich dachte wir wären Freunde...
-
So lief ich also Anfang Januar allein durch die matschigen Straßen von Stuttgart und dachte nach. Aber wieso über Carlo? Er war einfach nur ein Typ der wie jeder andere einmal Zeit mit dir verbringt und dir das Gefühl gibt, das alles gut ist, dass du bei ihm richtig bist - doch dann,- im nächsten Moment, lässt er dich fallen als wär das alles nicht real. Als wär man nur ein Gegenstand.. Eine PlayStation die man einfach verstauben lässt wenn ne neue rauskommt. Ich weiß, dummes Beispiel aber genauso fühlte ich mich gerade. Wie eine fucking PlayStation. Und Carlo hatte wohl jemand neues zum spielen gefunden.

Und dieser jemand saß dort - mit ihm, genau 3 Meter vor mir auf einer Bank. Arm in arm. Wieso machte mir das was aus? Er konnte sich treffen mit wem er wollte...
Sie war hübsch... lange blonde Haare die ihr wellig über die Brust hingen. Über ihre große Brust um genau zu sein. Fragt mich nicht wieso ich darauf geachtet hatte und wie ich das überhaupt erkannt hatte, schließlich saßen die beiden mit dem Rücken zu mir. Ich war mir aber sicher dass der Typ neben ihr Carlo war. Seine braunen Wuschelhaare konnte man nicht verwechseln! Außerdem erkannte ich seine einzigartige Stimme als ich näher kam. Die beiden waren so ins Gespräch vertieft, dass sie mich gar nicht wahrnahmen. Das Mädchen hatte eine rosafarbene Bommelmütze auf, in der selben Farbe war auch ihre Jacke. Ich wusste garnicht, dass Carlo auf Barbies stand...
Als ich nur noch wenige Zentimeter entfernt war, hörte ich auch worüber sie redeten.
Ich hatte nicht vor sie zu belauschen. Ich hatte nicht mal vor, Carlo anzusprechen. Ich wollte einfach weiter gehen und ihn ignorieren so wie er es bei mir tat.
„Weil ich weiß, dass du nicht auf mich stehst."
„Woher willst du das wissen?"
„Das sieht man Carls!"
„Echt? Wie sieht man denn sowas?"
„Ganz einfach, du denkst an jemand anderen."
„Nein tu ich nicht!"
„Hmm"
Der Schneematsch unter meinen Füßen knirschte. *fuck, jetzt lagen die Augen der beiden auf mir.*