Kapitel 4

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Erzähler POV ( Kann man das überhaupt so sagen? XD Egal, ich glaube ihr versteht es, haha)

Überraschenderweise verlor die Crew am nächsten Tag kein Wort über die Geschehnisse. Der Kapitän schien auch nichts bemerkt zu haben, obwohl das eigentlich gar nicht möglich sein konnte , da der Raum ziemlich verwüstet worden war. Wahrscheinlich interessierte es ihn schlichtwegs nicht, und die Matrosen hatten auch nicht vor, ihn aufzuklären, weil es ziemlich an ihren Stolz kratze. Juvia und Gray waren jedenfalls sehr erleichtert darüber und versuchten ihnen möglichst aus dem Weg zu gehen.

Die Tage verstrichen ruhig und ohne besondere Ereignisse, abgesehen von ein paar leichten Erdbeben, die zwar nur kurz  andauerten, aber regelmäßig und in kurzen Abständen auftauchten. Es war relativ ruhig und trocken und je mehr sie sich dem Ziel näherten, desto wärmer wurde es. Da es öfters mal Windstille gab, verzögerte sich die Fahrt. Sie fuhren nun seit vier Tagen mit diesem Schiff und Gray und Juvia konnten es kaum erwarten, endlich anzukommen.

Am fünftem Tag war das Wetter etwas unruhig, starke Windböen wehten peitschend in ihre Gesichter und obwohl die Temperaturen in den letzten Tagen gestiegen sind, war es heute ziemlich kalt. Juvia und Gray hatten sich bisher damit die Zeit vertrieben, indem sie sich unterhielten, was sie auch jetzt wieder oben am Deck taten. Gray war überrascht zu sehen, wie normal  man sich mit Juvia unterhalten konnte. Wenn man sie nicht kannte, kam sie einen anfangs komisch und etwas gruselig vor, aber im Grunde war ein lustiges, süßes, Mädchen, das gerne lachte und wie alle anderen ihre Stärke und Schwächen hatte.

Auch wenn Gray es sich niemals eingestehen wollte, war ihm Juvia mit der Zeit mehr ans Herz gewachsen, als er es jemals erwartet hätte.

Juvias POV

Es war so kalt, dass ich zitterte, aber trotzdem wollte ich nicht nach unten. Lieber erfriere ich hier oben, als unten im Dreck zu sitzen und den Ratten zuzuhören, wie sie an unserer Tür kratzen oder noch schlimmer, durch unsere Zimmer krabbelten.

Ich schlang seufzend die Arme um meinen Körper und betrachtete das Meer, das unruhig Wellen schlug, die unser Schiff schaukeln ließen. Es waren wirklich hohe Wellen. Plötzlich runzelte ich die Stirn und sprang kurze Zeit später erschrocken auf, wobei ich den Stuhl umwarf,auf den ich gesessen hatte. War das etwa? Nein, bitte nicht. ,, Juvia? Was ist?" Ich war zu erschrocken um etwas zu sagen, also zeigte ich mit den Finger nach vorne, in der Hoffnung, er konnte etwas in der Dämmerung erkennen. Gray kniff kurz die Augen zusammen und beugte sich nach vorne. Dann sah er es auch: Ein riesiger Tsunami, der in erstaunlicher Geschwindigkeit auf uns zugerolllt kam, so schnell, dass es unmöglich wäre, ihn rechtzeitig auszuweichen. Doch würde es uns treffen, wäre das das unweigerliche Ende für das Schiff und somit wahrscheinlich auch für uns. Nein, ich durfte es nicht dazu kommen lassen.

Mit entschlossenem Blick stellte ich mich breitbeinig vorne am Deck hin und streckte die Arme aus. Ich konzentrierte mich voll und ganz auf das brausende, tobende Meer und atmete tief ein und aus. Ich war eins mit dem Wasser, vielmehr noch, ich war das Wasser selbst. Der gewaltige Tsunami, der sich in etwa zwanzig Meter Entfernung vor uns befand, war nur ein unruhiger Teil von mir und ich würde ihn bändigen können, um den den Menschen zu beschützen, den ich über alles liebte.

Als ich gerade meine ganze Kraft zusammennehmen wollte, spürte ich plötzlich eine Hand auf meinem linken Arm, die ihn sanft runterdrückte. Ich sah Gray-sama überrascht an, der offensichtlich wusste, was ich vorhatte und mich lächelnd ansah. ,, Lass es uns zusammen versuchen", sagte er und verschränkte seine Finger mit meinen. Ich lächelte mit feuchtem Augen zurück und stellte mich in Kampfposition. Gray tat es mir nach. ,, Bist du bereit? " Ich nickte. ,, Gut, also dann: "

,, UNISON RAID "

Zusammen setzen wir eine so gewaltige Menge an Magie frei, dass die Luft um uns wild herumwirbelte und uns kraftvoll ins Gesicht wehte. Der Tsunami stoppte für ein paar Millisekunden und vereiste danach komplett. Das Eis pulverisierte in Milliarden kleine Partikel, die glitzernd zu uns herwehten.

Ich brach erschöpft am Boden zusammen und legte mich keuchend auf den Rücken. Auch wenn ich ein Großteil meiner Magie verbraucht hatte und ich mich dementsprechend fühlte, konnte ich nicht aufhören zu lächeln. Ich war so froh es geschafft zu haben. Gray-sama, dem die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben stand, rief besorgt meinen Namen und kniete sich hin. Ihm musste das Ganze viel mehr Kraft gekostet haben, und trotzdem war ich diejenige, die schwächelte. ,, I-Ich bin ok.", schnaufte ich und machte Anstalten, aufzustehen, wurde allerdings von Gray aufgehalten. ,, Nein, bleib liegen.", sagte er kopfschüttelnd und legte sich dann zu mir auf den Boden. So lagen wir eine Weile ausgelaugt auf den Boden, während die Eiskristalle auf uns niederregneten, und waren einfach nur erleichtert.

Natürlich blieb alles nicht von den anderen Seeleuten unbemerkt. Der Mann im Ausguck war nach unten gerannt um die Seemänner und den Kapitän zu warnen, nachdem er den Tsunami gesichtet hatte. Die ganze Besatzung stand nun versammelt am Deck und sah sich verwirrt um. Alle verlangten eine Erklärung, doch auch der Mann im Krähennest wusste nicht, was geschehen war, da er unten gewesen ist, als wir den Tsunami gestoppt hatten. Der Kapitän, der wohl etwas mehr Grips besaß als seine Männer, trat zu uns vor und sah ausdruckslos auf uns herab. ,, Ihr wart das, oder?" Wir nickten und das nächste, was er sagte, nachdem er sich zu seinen Männern umgedreht hatte, ließ uns geschockt die Kiefer aufklappen : ,, Hört mir mal zu Männer, diese beiden Leute hier haben euch verdammt nochmal den Arsch gerettet und was auch immer zwischen euch vorgefallen ist, ich verlange etwas Respekt und Dankbarkeit, habt ihr mich verstanden?" Die Matrosen murmelten laut durcheinander. ,, ICH HAB GEGRAGT OB IHR MICH VERSTANDEN HABT!" Sie zuckten erschrocken zusammen und verbeugten sich. ,, Aye, Aye Sir!", riefen sie im Chor, wenn auch nur widerwillig. Gray-sama und ich konnten nicht anders als breit zu grinsen. Wir rappelten uns auf und liefen, wobei ich Gray etwas stützte, an den Seemännern vorbei zu unserer Kajüte. Ich konnte es kaum erwarten, mich auf mein Bett fallen zu lassen und mich endlich auszuruhen.

The second chance.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt