Kapitel 6

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Wir traten in die Eingangshalle und der Mann, der unser Gepäck getragen hatte, nickte uns noch kurz zu und verschwand dann.

Die Frau hinter der Theke schien uns schon von draußen gesehen zu haben, denn sie lächelte uns wissend an und fragte mit einem schelmischen Zwinkern: ,, Ein Doppelbett-Zimmer für euch zwei Süßen? "

Bevor Gray irgendetwas erwidern konnte rief ich hastig: ,, Perfekt! ".

Die freundliche Frau überreichte uns den Zimmerschlüssel und grinste dabei breit.

Unser Zimmer befand sich im zweiten Stock und war zwar etwas klein, aber sehr gemütlich eingerichtet. Ich strahlte und schmiss mich mit ausgebreiteten Armen auf das weiche Bett. ,, Ich kann immernoch nicht glauben, dass ich mit Gray-sama einen Auftrag erledige und dabei das selbe Bett mit ihm teile!", schwärmte ich leise, doch Gray schien mich gehört zu haben.

,, Denk daran, Juvia, wir sind hier nicht zum Spaß. Die Menschen hier brauchen unsere Hilfe und die Mission kann ziemlich gefährlich werden. ", sagte Gray mit einer Eisenskälte in der Stimme.

Ich wurde schlagartig rot und schämte mich fürchterlich für meine Gedanken. Wie konnte ich nur den Ernst der Lage vergessen und an sowas denken?

,, E-Es tut mir Leid..."

,, Ist schon in Ordnung. Ich werde jetzt duschen gehen, du kannst auf mich warten oder wenn du willst rausgehen und die Stadt erkunden." Mit diesen Worten verschwand er ins Badezimmer und lies mich alleine im Zimmer zurück.

Was sollte ich jetzt tun?

Ich entschied mich auf ihn zu warten, da ich auch noch duschen wollte. Außerdem konnte ich dann vielleicht, wenn ich mich beeile, mit Gray-sana rausgehen und gemeinsam die Stadt besichtigen.

Während Gray duschte, räumte ich die Kleidungsstücke und alles andere, was ich mitgenommen hatte, in die Regale und Schränke ein, die sich in unserem Zimmer befanden.

Als ich fertig war und gerade überlegte, ob Gray etwas dagegen hätte, wenn ich seine Sachen auch einräumen würde, kam Gray wieder aus dem Badezimmer heraus. Er war nur mit einem Badehandtuch bekleidet, den er sich um die Hüfte gebunden hatte. Der Anblick seines frisch geduschten, noch leicht dampfenden Körper ließ mein Herz schneller klopfen. Ich weiß nicht wie lange ich einfach nur dastand und seinen perfekten Körper betrachtete, bis mich Gray aus meinen Gedanken riss. ,, Juvia? Ist etwas?"

,, Nein, nein!"  rief ich etwas zu schnell. Mein Gesicht glühte und ich schnappte mir schnell frische Anziehsachen, um ins Badezimmer zu verschwinden und mich zu duschen. Dort zog ich mich hastig aus und stieg in die Dusche. Das kalte Wasser prasselte auf meinem Körper und kühlte mich ab. Ich genoss die Erfrischung, die ich nach der langen Schiffsfahrt dringend gebraucht hatte, doch ich musste mich beeilen. Schnell wusch ich meinen Körper und meine Haare und stieg nach nur fünf Minuten wieder aus der Dusche. Nachdem ich mich wieder schnell angezogen hatte kämmte ich kurz meine Haare und putzte mir die Zähne.

Ich fühlte mich wieder wohl in meiner Haut und war ziemlich gut gelaunt, als ich die Tür zu unserem Zimmer öffnete, doch meine Laune änderte sich schlagartig, als ich sah, dass Gray nicht mehr da war. Er musste ohne auf mich zu warten rausgegangen sein, während ich geduscht hatte. Gekränkt verließ ich das Zimmer und schlurfte den Flur entlang die Treppen hinunter zur Eingangshalle. Die Frau hinter der Theke winkte mir freundlich zu, doch ich beachtete sie nicht und verließ das Hotel, ohne daran zu denken, dass es ziemlich unhöflich sein musste. Ich konnte an nichts anderes denken als daran, dass Gray einfach gegangen war. ,, Er mag mich also wirklich nicht.", dachte ich und versuchte dabei, meine Tränen zurückzuhalten. Was hatte ich mir eigentlich erhofft? Das wir uns durch diesen Auftrag näher kommen würden?  Dass er sich vielleicht sogar in mich verliebt?

Ich war so sehr mit diesen Gedanken beschäftigt, dass ich gar nicht bemerkte, wie der Himmel sich verfinsterte und die Wolken immer dunkler und größer wurden, bis es anfing leicht zu regnen. Ich blickte ungläubig in den Himmel. War ich das etwa?

Schon bald brach auf der Insel große Begeisterung aus. Es war das erste Mal, dass ich sah, dass sich Menschen über den Regen freuten, den ich verursacht habe. Die ganzen glücklichen Gesichter zu sehen verbesserte meine Laune, doch ich ließ nicht zu, dass der Regen aufhörte. Immer mehr Menschen kamen in die Stadt und stürmten zu ihren Häusern, um soviel von den kostbaren Regen in Behältern zu sammeln wie möglich. Ich sah wie eine Mutter tränenüberstömt ihr Baby im Arm hielt und ihm zuflüsterte: ,, Siehst du das mein Schatz? Das ist Regen." Als Antwort jauchzte das Baby und wedelte mit den Armen durch die Luft.

Plötzlich hörte ich wie jemand meinen Namen rief. Überrascht schaute ich mich um und entdeckte Gray, der nur einige Meter vor mir auf mich zugerannt kam. ,, Juvia! Du warst das mit den Regen, habe ich Recht? Aber das ist jetzt nicht so wichtig, komm mit, ich muss dir erzählen was ich herausgefunden habe."

Mit diesen Worten zerrte er mich in Richtung des Hotels.

The second chance.Where stories live. Discover now