Du kannst lesen? [2]

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[Remus]

„Und dann?", fragte ich neugierig.

„Dann hat er mich nach einem Date gefragt. Schon wieder. Kapiert er nicht, dass ich nichts von ihm will?!", sagte Lily verärgert.

„Dass er sich das getraut hat...", murmelte er. James hatte schon seit Jahren Gefühle für Lily. Die schien ihm gegenüber aber eher abgeneigt, warum, weiß ich nicht genau. Ich denke sie weiß es auch nicht.

„Gib ihm doch eine Chance.",sagte ich versöhnlich.

„Die hatte er. Und er? Er hat es vergessen. Er hat mich sitzen gelassen.",sagte sie ein wenig traurig.

„Deswegen gibt's du ihm keine weitere?"

„Deswegen und weil er so arrogant und eingebildet ist.", sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und sah sich im Gemeinschaftsraum um.

„James ist eigentlich gar nicht so. Er ist nur bei dir so.", versuchte ich sie zu überzeugen.

„Wenn das stimmt, warum ist er so bei mir? Was hab ich ihm angetan, dass er mir Blumen schenkt, die mich nass spritzen und vor allen blamiert?!", rief sie verärgert.

„Du hast nichts getan. Er ist nur sehr nervös in deiner Gegenwart, weil er dich mag. Er weiß nicht, was er tut."

„Ja klar.", schnaubte sie.

Ich sagte nichts weiter dazu. Es würde eh nichts bringen. Ich sah auf die Uhr an meinem Handgelenk. James und Sirius waren jetzt schon seit gut anderthalb Stunden unterwegs. Sie wollten ihren Plan in die Tat umsetzten.

Sirius... Derjenige, der mein Herz gestohlen hatte. Und das seit mehreren Wochen.

„Lass uns doch mal über deine Probleme reden.", fing Lily an.

„Welche Probleme meinst du?", fragte ich etwas dümmlich.

„Deine Gefühle für Sirius.", sagte sie.

„Ich hab keine Gefühle für Sirius. Wir sind beste Freunde.", sagte ich möglichst normal. Sie sollte nicht mitbekommen, wie sehr ich mich mit dieser Aussage selbst belüge.

„Du brauchst es erst gar nicht zu leugnen. Ich sehe deine Blicke, Remus. Die verliebten genau so wie die traurigen.", sagte sie sanft.

Ich sah sie traurig an.

„Okay, du hast Recht. Aber ich versuche diese Gefühle so gut es geht zu unterdrücken. Es hat ja auch immer gut geklappt...", sagte ich leise.

Es hatte zwar bis jetzt gut geklappt, aber in letzter Zeit wurde das immer schwerer.

„Hast du mal in Erwägung gezogen, es ihm zu sagen?", fragte sie.

„Na klar habe ich schon mal daran gedacht. Doch das würde einfach alles ändern.", sagte ich traurig und sah weg.

„Ihr würdet zusammen kommen.", sagte sie.

Dazu sagte ich nichts. Ich hab oft davon geträumt oder es mir vorgestellt, wie es wäre, mit ihm zusammen zu sein.

„Ich muss nochmal zur Bibliothek. Hausaufgaben und so...", sagte ich schnell, stand auf

In genau diesem Moment öffnete sich das Portalloch und zwei lachende Jungen, gefolgt von einer Gruppe Gryffindors stürmten in den Raum. James und Sirius hingen sich gegenseitig im Arm und versuchten nicht hinzufallen.

Anscheinend war ihr Vorhaben geglückt. Ich sah dem Schauspiel noch etwas zu. Lily hatte sich neben mich gestellt und die Arme genervt vor der Brust verschränkt.

Sirius löste sich immer noch lachend von James und kam hüpfend auf uns zu.

„Was ist nur mit denen?", fragte Lily genervt.

„Lass ihnen ihren Spaß.", grinste ich.

Doch das Grinsen verging mir, als Sirius auf mich zu kam, meinen Kopf mit seinen Händen umfasste und mich küsste. Ich riss meine Augen auf. In meinem Kopf war es still, meine Gedanken waren von jetzt auf gleich eingefroren. Doch nach diesem kurzen Schock-Moment, schloss ich meine Augen und erwiderte den Kuss. Er war nicht besonders lang, aber er war wunderschön. Besser, als ich mir es vorgestellt hatte.

Er löste sich von mir und sah mich an. Doch meine Augen glitten durch den Raum zu den Gesichtern, die uns angafften. Ich sah Neugier, Eifersucht, Verwirrung und Anscheu. In mir stieg Panik auf. Das war zu viel für mich. Ich hasste Aufmerksamkeit. Und die bekam ich gerade definitiv zu viel. Ohne Sirius nochmal anzusehen, stürmte ich in unseren Schlafsaal.

Ich schloss mich im Bad ein, ließ mich an der Tür auf den Boden gleiten und schluchzte. Ja warum eigentlich? Ich sollte eigentlich glücklich sein. Immerhin hatte er mich geküsst. Aber da übermorgen Vollmond sein würde, war ich etwas empfindlich.

Es klopfte nach ein paar Minuten an der Badezimmertür.

„Remus, mach auf, bitte.", hörte ich Sirius von außen sagen.

Ich hielt die Luft an. Was sollte ich denn jetzt machen? Wenn ich nicht antworte, würde er vielleicht wieder gehen. Deswegen versuchte ich so leise wie möglich ein- und auszuatmen.

„Ich weiß, dass du da drin bist. Mach schon auf."

Ich traute mich nicht. Ich traute mich einfach nicht. Ich hatte zu viel Angst vor dem, was folgte.

„Es hat sich so angefühlt, als wenn du es auch wolltest. Und indem zu mich jetzt ausschließt, signalisierst du mir, dass du es eigentlich doch nicht wolltest.", sagte er ernst, etwas traurig.

Ich schloss die Augen. Dann wische ich mir übers Gesicht und stand auf. Ich atmete noch einmal tief ein und aus und schloss auf, öffnete die Tür aber nicht.

Ich ging einen Schritt zurück, als sie nach innen aufging. Wir standen uns gegenüber, gut zwei Meter zwischen uns.

Er streckte seine Hand nach mir aus. Ich ergriff sie und ließ mich sanft zu sich ziehen. Wir standen Brust an Brust. Er sah mich weich an, hob seine Hand und wischte mir über die Wange.

„Darf ich dich nochmal küssen?", hauchte er.

Ich bracht nicht mehr als ein schüchternes Nicken zustande. Er beugte sich etwas vor und legte seine Lippen sanft an meine. Diesmal erwiderte ich sofort. Der Kuss war scheu. Er war forschend, neues Terrain erkundend. Er fühlte sich gut an.

Ich löste mich sanft und lächelte ihn an. Auch er lächelte. Doch sein Lächeln wurde zu einem Grinsen.

„Ohne dich hätte das Ganze niemals so funktioniert, danke."

„Immer wieder gern.", grinste ich und küsste ihn erneut.

Wolfstar OneshotsTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang