Kapitel 1

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Heute ist es soweit. Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich habe Angst, Angst vor dem was heute passieren wird. Heute wird die Herausforderung für die 75. Hungerspiele bekannt gegeben und ich und Peeta  sind die neuen Mentoren. Meine Nervosität steigt ins unendliche, als der Fernseher anspringt. Ich sehe President Snow auf seinen Balkon treten und sofort mischt sich Wut zu meiner Angst. Ich lehne mich an meine Schwester Prim, auch sie ist nervös, das verrät mir das Zittern ihrer Atmung. 

"Bewohner von Panem," der klang dieser Stimme lässt mich zusammenzucken."Heute ist der große Tag, denn dieses Jahr findet wieder ein Jubeljubiläum statt. Deswegen verkünde ich heute die Herausforderung für die diesjährigen Hungerspiele ." Mittlerweile ist die Anspannung im Raum deutlich spürbar.  Ein sehr junger Avox  bringt eine Holzkiste hinaus und Snow öffnet den Deckel. "Wow sind das viele Umschläge," Prim spricht mir aus der Seele, in der Kiste sind fünf oder sechs Reihen mit je vier Umschlägen. Zwei fehlen bereits. Snow nimmt den dritten heraus, öffnet ihn und beginnt ihn vorzulesen."Während der Rebellion  haben viele Familien Seite an Seite gekämpft. Viele, sowohl Rebellen als auch Soldaten, haben dabei Familienmitglieder verloren. Um an diese Tragödien zu erinnern werden dieses Jahr Geschwisterpaare ausgewählt. Um diesen Wettkampf gerecht zu machen wird die Regel, die besagt es müssen immer ein männlicher und ein weiblicher Tribut pro Distrikt sein, außer Kraft gesetzt. Ebenso wie das Recht sich freiwillig zumelden. "

 Meine Gedanken überschlagen sich, zum einen bin ich schockiert über die Vorstellung eine Familie könne gleich zwei Kinder auf einmal verlieren und zum anderen bin ich froh, dass es dieses Jahr nicht möglich ist ein gut ausgebildetes Kariero-Team in die Arena zuschicken. Gerade als ich diesen Gedanken beendet haben drängt sich eine furchtbare Erkenntnis auf, es kann nur einer gewinnen. Der Sieger wird den Tod seiner Schwester oder seines Bruders verkraften müssen. Ich mache mir schon Vorwürfe wegen den toten Tributen meiner Hungerspiele und mein Distrikt hat gar keinen  Tribut verloren. Prim hat allerdings noch eine andere Frage. "Ich frage mich , ob wir beide auch ausgelost werden können. Du bist ja eigentlich raus aus dem Auswahlverfahren.""Ich würde es Snow durchaus zutrauen mich nochmal in die Arena zu schicken."

In der Nacht kann ich nicht schlafen. Ich träume immer wieder davon, dass Prim und ich in die Arena müssen. Und vor allem von Snows hämischen Grinsen als ich verzweifle. Ich kann nicht anders und fange an Snow anzuschreien und auf einmal werde ich geschüttelt. Ich schlage die Augen auf und sehe Peeta über mich gebeugt. "Alles ist gut. Möchtest du darüber reden?""Ich habe geträumt, dass ich und Prim gezogen werden und ich sie nicht retten konnte,"an diesem Punkt  laufen mir Tränen über die Wangen."Du kannst nicht ausgewählt werden, du bist eine Siegerin. Er kann dich nicht einfach nochmal in die Arena schicken, das würde ich auf jedenfall verhindern. Versuch noch ein bisschen zu schlafen." Mit diesen Worten geht Peeta aus dem Raum. Doch an Schlaf war nicht mehr zu denken. 

Als ich am Morgen aufstand und nach unten gehen wollte wusste ich, dass etwas nicht stimmt. Ich wollte gerade die Tür zu meinem Zimmer schließen, als Prim auf mich zu kam und mich wieder in mein Zimmer drängte."Du musst dir etwas anständiges anziehen," meinte Prim."Schon gut, wer auf immer da ist, ist meinen Aufzug bestimmt schon gewöhnt,"sagte ich gelassen. Warum macht sie eigentlich so einen Aufstand? Denke ich mir. Sonst interessiert  es auch keinen was ich anhabe, besonders den regelmäßigen Besuch nicht. "Dieses mal musst du. Der President ist hier, wegen Peeta und dir," diese Wort treffen mich unvorbereitet und  ich fange an zu Zittern. Eigentlich war das klar. Snow hatte mir schon auf der Siegesfeier angedroht, er würde uns noch einmal besuchen. Ich habe Angst doch ich möchte den Presidenten auch nicht zu lange warten lassen, also schnappe ich mir mein halbwegs ansehnliches Kleid. Als ich es gerade überstreifen will öffnet sich meine Zimmertür erneut und mein Vorbereitungsteam aus dem Kapitol kommt herein.

Nach einer viel zu langen Gruppenumarmung und einer überschwänglichen Begrüßung, geht es auch schon los. Wieder wird an mir herum gezupft, gezogen, gepudert und geschminkt. Währenddessen wird wie immer viel über Belanglosigkeiten geredet, irgendwie hab ich das vermisst. Ich bin heilfroh, dass ich von meinem Team unterstützt werde bevor ich Snow gegenüber treten muss. Zuletzt zieht Cinna mir ein blutrotes Kleid mit Spitzenärmeln an.


Als ich mich im Spiegel betrachte komme ich aus dem staunen nicht mehr heraus

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Als ich mich im Spiegel betrachte komme ich aus dem staunen nicht mehr heraus. Nun sehe ich aus wie eine wunderschöne, selbstbewusste Frau und nicht wie das ängstliche Mädchen, das ich eigentlich bin.

So gestylt gehe ich die Treppe hinunter und treffe auf Peeta, auch er sieht großartig aus. Er trägt einen schwarzen Anzug und ein Hemd in der Farbe meines Kleides. Unsere Stylisten haben sich mal wieder selbst übertroffen. "Du bist wunderschön," raunt Peeta. "Du auch." Das war alles was ich in diesem Moment hervorbringe. Er lehnt sich zu mir. Wenn uns jetzt jemand sieht wird man denken, wir wären total verliebt. "Wir müssen unsere Liebesgeschichte aufrecht erhalten, " flüstert Peeta mir zu. "Um Snow voll und ganz zu überzeugen, werde ich dir gleich einen Heiratsantrag machen. Du wirst ihn hoffentlich annehmen. Ich bin mir sicher es werden auch Reporter anwesend sein, unsere Lovestory wird in ganz Panem zusehen sein. " Ich bin sehr erstaunt, dass Peeta so einen ausführlichen Plan hat. "Ich könnte mir etwas schlimmeres vorstellen, als dich zu heiraten," flüstere ich zurück.  Sichtlich zufrieden richtet Peeta sich wieder auf und wir schauen uns lange verliebt in die Augen. Wir fassen uns an den Händen, atmen noch einmal tief durch und gehen ins Wohnzimmer meines Hauses.  




Die 75.HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt