Kapitel 10

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An diesem Morgen wache ich von alleine auf. Ich schaue auf die Uhr und bemerke, dass wir gleich aufstehen müssen. Also wecke ich Peeta, der immer noch neben mir liegt, durch einen Kuss auf. Er schaut mich verschlafen an und lächelt dann, bevor er mich zu sich zieht und mich küsst. Gerade als wir uns von einander lösen kommt Cinna herein, er muss schmunzeln. "Ich gehe mal Portia von drüben holen, damit wir anfangen können." Mit diesen Worten geht er aus dem Raum. Wir beide müssen lachen und küssen uns erneut. Dann kommen unsere Stylisten wieder. "So ihr lovebrids es wird Zeit, dass wir euch aufhübschen." trällert Portia. Also steigen wir aus dem Bett und setzten uns auf den jeweiligen Stuhl. Cinna legt sofort mit den Haaren los. "Kein MakeUp heute?" frage ich hoffnungsvoll. "Das kommt später, wenn wir euch für die Kameras auf hübschen." sagt er. Wäre auch zu schön gewesen, denke ich mir. Nach gerade einmal 15 Minuten bin ich auch schon fertig.  

"Guten Morgen! Heute ist euer großer Tag!" trällert Effie den Mädchen entgegen. Die beiden murmeln etwas zurück, sichtlich genervt von so viel guter Laune. Ich muss lachen, diese Szene ist einfach zu komisch, die beiden zeigen das gleiche Verhalten wie ich letztes Jahr. Ich ernte komische Blicke von allen Anwesenden. "Ich  würde sagen wir gehen erstmal frühstücken." rettet mich Peeta. Wir gehen in Richtung Esszimmer, doch als wir ins Wohnzimmer treten, sehen ich zwei in schwarz gekleidete Männer. Ich habe kein gutes Gefühl bei den beiden. "Miss Everdeen, Mister Mellark, darf ich Sie beide bitten mit uns zu kommen." sagt der eine. Mein Herz rutscht mir in die Hose. "Natürlich. Darf  ich fragen wo hin Sie uns bringen?" sagt Peeta. "Da Sie neue Mentoren sind, informiert der oberste Spielmacher Plutarch Heavensbee  über die Regeln für Mentoren." Wir schauen Effie an und sie nickt uns bestätigend zu. "Okay gehen wir. Wir müssen unsere Tribute noch auf ihre Interviews vorbereiten." sage ich. Wir werden in einen anderen Stock des Trainingscenters gebracht, in dem ich noch nie war.

"Guten Tag Miss Everdeen, Mister Mellark. Ich bin Plutarch Heavensbee seid diesem Jahr oberster Spielmacher." Er bedeutet unseren Begleitern zu gehen. "Nun will ich mit ihnen über ihre Strategie bei den Hungerspielen sprechen." "Nun, Lindsey und Kayla werden..."an diesem Punkt werde ich von Heavensbee unterbrochen. "Ich möchte nicht über die Strategie eurer Tribute reden, sondern über eure vom letzten Jahr." Ich und Peeta schauen uns skeptisch an, dann räuspert Peeta sich und meint: " Unsere Strategie ist doch allgemein bekannt! Wir waren  verliebt und wollten ohne den Anderen nicht weiterleben, deswegen haben wir das mit den Beeren gemacht." "Ich kenne diese Version der Geschichte, nun interessiert mich die Wahrheit. Snow behauptet ihr seid Rebellen, aber das denke ich nicht." entgegnet Plutarch. "Da haben Sie Recht wir sind keine Rebellen, aber verliebt waren wir zu diesem Zeitpunkt auch nicht," sage ich bevor ich darüber nachdenken kann," wir wollten Snow nur nicht gewinnen lassen." Peeta schaut mich entsetzt an und erst jetzt merke ich, was gerade gesagt habe. Nun werden wir doch sterben, denke ich, warum konnte ich nicht meinen Mund halten und Peeta sprechen lassen? "Genau das habe ich mir gedacht," murmelt Plutarch, etwas lauter sagt er dann: "Lindsey und Kayla werden sich nicht wirklich bekämpfen, oder?" "Nein. Sie werden sich gegenseitig töten, wenn die Beiden die Letzten sind," erklärt Peeta. "Dann wird es dieses Jahr also keinen Sieger geben. Wenn dieser Plan tatsächlich aufgeht, dann seid ihr beide auch in Gefahr. Ihr müsst euch darauf vorbereiten zu fliehen." "Das geht nicht! Ich kann meine Schwester nicht  zurücklassen. Und wohin sollen wir denn gehen?" platzt es aus mir heraus. "Ich werde eure Familien und Freunde in Sicherheit bringen und zwar nach Distrikt 13." "Aber 13 ist zerstört! Und warum helfen Sie uns überhaupt?" fragt Peeta skeptisch. Daraufhin erzählt uns Plutarch eine unglaubliche Geschichte von einer Rebellenbasis in 13, welche unterirdisch sein soll. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihm vertrauen kann, aber es ist unsere beste Chance.

Als wir wieder auf unserer Etage sind, sehen wir Effie wie sie versucht den Mädchen die richtige Sitzposition zu erklären. "Effie, wenn du schon mal dabei bist, könntest du ihnen das Benehmen beibringen?" fragt Peeta freundlich. "Ich habe gehofft, dass ihr das sagt!" quietscht Effie mit einem Grinsen im Gesicht. Lindsey und Kayla schauen mich hilfesuchend an. Ich und Peeta holen uns erstmal etwas zu essen.  Nach unserem kurzen Frühstück gehen wir wieder ins Wohnzimmer, wo Effie sich wieder einmal über die schlechten Manieren unserer Tribute aufregt. Letztes Jahr habe ich sie genauso aufgeregt, bei diesem Gedanken muss ich lachen. "Effie wir übernehmen jetzt. Mach eine Pause und beruhige dich wieder," sage ich lachend. "Na dann viel Glück euch beiden. Mit diesen beiden kann man nicht arbeiten, die sind noch schlimmer als du!!" mit diesen Worten verlässt sie den Raum. "Tut uns Leid, dass diese Kapitoltante uns für unzivilisiert hält, aber wir tun nur das was wir immer tun!" schreit Kayla ihr hinterher. "Das tut jetzt nichts zur Sache," sagt Peeta, "Wir werden euch jetzt erklären, was ihr sagen sollt um möglichst viele Sponsoren zu gewinnen und unseren Plan umsetzen zu können." "Das ist doch mal was!" ruft Lindsey erfreut. "Okay Mädels. Wir haben den Sponsoren erzählt, dass ihr versuchen werdet die letzten beiden Tribute zu sein und dass ihr dann gegen einander kämpfen werdet. Das ist ja soweit wahr. Und das ihr versucht die anderen Tribute zu täuschen, indem ihr so tut als würdet ihr euch super verstehen," fasse ich unsere Geschichte zusammen. "Was ihr nun tun sollt, ist die Fassade der unzertrennlichen Schwestern aufrecht zu erhalten. Ein bisschen über eure Verbündete reden schadet auch nicht. Ihr sollt das Image der hinterhältigen Tribute bekommen. Eure Verbündete sollen euch vertrauen und die Sponsoren werden euren Auftritt in unsere Geschichte perfekt einarbeiten können." Peeta hat das Ganze sehr ausführlich und plausibel dargestellt. "Ihr wollt also, dass wir einfach die Wahrheit über unsere Beziehung erzählen und unsere Verbündeten noch etwas loben?" fragt Kayla. "Ganz genau ihr sollt den Eindruck von perfekten Verbündeten und Schwestern machen. Die Sponsoren, denken aber ihr spielt das nur. Der Kampf den wir ihnen angekündigt haben wird ja auch stattfinden, nur werdet ihr beide sterben und nicht nur eine." sagt Peeta. Die beiden sind mir diesem Plan mehr als einverstanden und begeben sich sogar freiwillig wieder zu Effie um das beste, überzeugenste Benehmen für diesen Plan zu erlernen.

Kurz nach dem Mittagessen kommen die Vorbereitungsteams der Mädchen, das ist das Zeichen, dass auch ich gestylt werden muss. Ich gehe mit Peeta auf mein Zimmer, wo unsere Teams um Cinna und Portia schon auf uns warten. Ich werde zuerst unter die Dusche gestellt und dann wird jedes noch so kleine Haar, dass innerhalb der letzten 3 Tage nachgewachsen ist, von meinem Körper entfernt. Während Peeta geduscht und enthaart wird, werden meine Haare wieder einmal in eine kunstvolle Frisur verwandelt. Und dann geht es ans MakeUp, ich hasse diesen Schritt. Nach gefühlten Stunden meint Cinna endlich, dass es Zeit für das Kleid wäre. "Schließe deine Augen. Du sollst dich erst sehen, wenn ich fertig bin," flüstert Cinna mir ins Ohr. Ich tue was er sagt, das hätte ich letztes Jahr nicht gemacht, aber jetzt vertraue ich ihm. Peeta steht, ebenfalls mit geschlossen Augen, neben mir. Cinna und Portia ziehen und zupfen unsere Outfits und Accessoires zurecht. Dann, endlich, dürfen wir unsere Augen öffnen. Ich sehe unsere Reflektionen im Spiegel. Ich bin stark geschminkt und trage meine ikonischen Flammen. Peetas Anzug hat zwar die selben Farben wie mein Kleid, erinnert aber eher an einen Sonnenaufgang. Zusammen sehen wir großartig aus, ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Nachdem Peeta und ich die Arbeit unserer Stylisten ausgiebig gelobt haben, gehen wir ins Wohnzimmer, um uns mit unseren Tributen auf den Weg  zum Studio zu machen.  Als ich Lindsey und Kayla sehe verschlägt es mir erneut die Sprache, die beiden tragen wunderschöne Kleider, die in einem hellen grün gehalten sind. Auch wenn die Kleider die gleiche Farbe haben, sind sie so unterschiedlich wie unsere Mädchen. Lindseys ist sehr verspielt und wirkt eher kindlich und süß, Kaylas dagegen ist sehr elegant und sie wirkt damit sehr Erwachsen, die Kleider bringen die Persönlichkeiten der Mädchen perfekt zum Ausdruck. Auch das MakeUp ist perfekt auf die beiden abgestimmt und unterstreicht die Wirkung der Kleider nochmal. "Ihr beide seht fantastisch aus!" kreischt Effie."Das sehe ich auch so," stimmt Peeta ihr charmant zu. "Vielen Dank. Du und Katniss seht aber auch sehr gut aus," gibt Lindsey zurück. "Genug der Komplimente, wir sind schon spät dran. Also schnell zum Aufzug, los, los!" mahnt Effie und schiebt uns förmlich in Richtung Aufzug.   




Die 75.HungerspieleWhere stories live. Discover now