seoul (prod. HONNE)

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So vergingen die Wochen.

Die zwei Rapper arbeiteten an ihrem Song, während sie keine Gelegenheit ausließen mit dem jeweils anderem so viel Zeit wie möglich zu verbringen. Das war auch der Grund, warum Namjoon die meiste Zeit sowohl bei Hoseok zu Hause, als auch in seinem Studio verbrachte. Manche Abende saßen die beiden auch einfach nur auf der Couch, redeten und genossen die Nähe des jeweils anderen, während sie an andere Tagen sich voll und ganz auf ihr Projekt konzentrieren, was für die beiden inzwischen mehr als nur ein Song war.

Aber für Namjoon war Musik sowieso nicht einfach nur Musik. Sie war etwas, womit man Gefühle ausrücken konnte, womit man diese an andere Menschen weitergeben konnte. Sie war etwas, was einem Freude brachte, aber auch Trauer. Musik war einfach etwas Magisches und während der Monate, die die zwei Rapper zusammen arbeiteten, schaffte er es Hoseok, dessen Bild von Musik über die Jahre ein wenig verzerrt worden war, nahezubringen, dass Klänge, die in einer bestimmten Reihenfolge aufeinanderfolgten nicht nur dazu da waren, um Geld zu verdienen, sondern man mit ihnen noch so viel mehr machen konnten. Und wenn man diese Sachen kannte, dann war das Geldverdienen auch eher Nebensache.

Er zeigte dem Rothaarigen wie wunderbar es war, sich seine eigene kleine Welt aufzubauen, wie wichtig es war diesen Zufluchtsort zu haben und Hoseok hätte gelogen, wenn er sagte, dass er Namjoon nicht unglaublich dankbar dafür war, dass er ihm das alles so nah brachte.

Es führte schließlich so weit, dass Hoseok und Namjoon ein paar Wochen vor der Veröffentlichung des Albums, Hoseok noch einen Track produzierten, einfach, weil die beiden so viel Spaß wie seit Langem schon nicht mehr daran hatten, Musik zu machen.

Es war fast schon paradox, dass ein einziger Mensch die Liebe zu einer bestimmten Sache auf ein ganz anderes Level bringen konnte, ein Level, von dem der 25-jährige nie geglaubt hätte, dass es überhaupt möglich war, es zu erreichen.

Und so kam es, dass Namjoon sogar eine Rolle in dem Musikvideo zu 'Daydream' bekam und, dass Hoseok ihm ebenfalls bei seiner neuen EP half, die er kurz nach der Veröffentlichung von 'Hope World' herausbringen wollte.

An diesem regnerischen Abend war der Blondhaarige seit Langem wieder alleine in seinem Studio, da Hoseok noch etwas mit seinem Management besprechen musste, was seine Tour zu 'Hope World' anging und Namjoon war fast ein wenig neidisch auf den Rothaarigen. Er war in seiner Musikkarriere noch nie so richtig auf Tour gewesen, was aber auch an seiner eher kleiner Reichweite lag. Er hatte zwar ein paar mal bei mehr oder minder bekannten Award-Shows performt, aber das war es dann auch schon wieder gewesen.

Hoseok hingegen ging nun schon auf seine dritte Tour und der Blondhaarige beneidete ihn darum, vor allem weil er nicht wusste, wie er die Monate ohne seinen Freund aushalten sollte.
Dass Namjoon und Hoseok in einer Beziehung waren, war auch so eine Sache, die sich in den letzten Wochen verändert hatte. Früher hatten sie sich nur auf ein paar Küsse und zaghafte Annäherungsversuche beschränkt, jetzt war ihre Beziehung intensiver.

Und mal wieder war der 25-jährige froh, dass er bei einem kleiner Label angestellt war, dass nichts dagegen hatte, dass seine Künstler Partner hatten. Zwar durften sie ihre Beziehung noch nicht öffentlich machen, da das mit der Homosexualität immer so eine Sache war, aber dass sie sich überhaupt lieben durften ohne, dass sie Angst haben mussten, erwischt und im Zuge dessen aus dem Label geworfen zu werden, war viel besser, als gar nichts, fand Namjoon.

Es war acht Uhr abends, als der Hoseok, wohlgemerkt ohne anzuklopfen, in das Studio seines Freundes trat und sich mit einem verheißungsvollen Grinsen neben ihn auf einen Stuhl fallen ließ. Er wartete geduldig bis Namjoon seine Kopfhörer abgenommen und ihm seine volle Aufmerksamkeit zugewandt hatte.

mono. | NamhopeWhere stories live. Discover now