29. Eine Einladung zum Tee

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* Hey, würdet ihr gerne mehr darüber lesen, wie es so bei den Evans' zu Hause abgelaufen ist, nachdem/bevor Lily ihren Hogwartsbrief bekommen hat? Und was haltet ihr davon, wenn ich dann (wenn es auf die Weihnachtsferien zugeht) ein paar Kapitel veröffentliche, in denen Lily und James+Sirius bei ihren Familien sind und Weihnachten feiern? Oder soll ich die Ferien quasi überspringen
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Zaubertränke war schon immer mein Lieblingsfach gewesen, die Zutaten zurechtschneiden, abwiegen und hinzufügen. Das alles erinnerte mich ans Kochen. Früher wenn Mum, Petunia und ich in der Küche standen und das Essen zubereiteten, bevor Dad nach der Arbeit nach Hause kam. Jeden Dienstag gab es Pork Pie und Yorkshire Pudding, Dads Leibspeise. Der Geruch stieg mir noch immer in die Nase, bei jeder Gelegenheit wenn ich daran dachte.
Nun gab es keine Kocheinheiten mehr zusammen mit meiner Schwester und unserer Mutter, naja... zumindest nicht mit mir. Ich wusste nicht, was bei uns zu Hause in Cokeworth vor sich ging. Vermutlich flirteten Petunia und Vernon im Wohnzimmer, Dad versteckte sich in seinem Büro, um die beiden nicht sehen zu müssen und Mum stünde in der Küche, viele Töpfe würden auf dem Herd vor sich hin brodeln. Ein trautes, kleines Heim, eine süße, kleine Familie. Niemand würde auf die Idee kommen, dass ein Familienmitglied fehlen könnte. Niemand.
Doch ich war nicht da, verpasste alles, was im Leben meiner Eltern und meiner Schwester passierte. War es meine Schuld, dass Petunia und ich nicht miteinander klarkamen? Oder wieso sonst, hätte mir Mum heute einen Brief geschrieben, von dem ich dachte, er würde niemals kommen. Ich hatte gehofft, es wäre bloß eine Phase und Petunia würde sich wieder einkriegen, doch heute früh am Frühstückstisch hatte mir eine der Schuleulen einen großen, weißen Briefumschlag überreicht. Nachdem ich sie bezahlt hatte und ihr ein paar Mal durch das dichte Gefieder gefahren war, machte sie sich aus dem Staub zurück in die Eulerei.

"Evans, wie genau funktioniert das jetzt? Ich hab die Affodillwurzel klein gehackt. Was soll ich jetzt erledigen, Milady?" Black lehnte sich grinsend zurück und verschränkte die Arme.
Während ich völlig in Gedanken versunken die Tafel anstarrte, hatte Black die ganze Vorarbeit geleistet. Irgendwie fühlte ich mich ja schlecht deswegen, andererseits... er hatte es verdient. Ich war noch immer sauer, für das was er Marlene angetan hatte.
Das Wochenende war jedoch ganz anders als erwartet gut verlaufen. Die ganze Schülerschaft versammelte sich im Quidditchstadion und ich hatte die Gelegenheit, ganz für mich alleine in der Bibliothek zu sitzen, ohne die Befürchtung jemand könnte mich stören. Gryffindor gewann das Spiel nur, da der neue Sucher den Schnatz eine Milisekunde vor dem anderen Team erspähte.
Wäre es nach Torschüssen gegangen, hätte Ravenclaw haushoch gewonnen. Ich hielt es nur für fair, Sirius damit aufzuziehen, da das mit Marlene im Team nie passiert wäre.
Noch am selben Abend mussten Black und Marlene das Pokalzimmer auf Vordermann bringen. Was da genau zwischen den beiden abgelaufen war, wollte meine beste Freundin mit keinem Wort erwähnen, aber ihr Dauergrinsen sprach für sich.
"Kannst du kein Rezept lesen, Black?", giftete ich ihn an.
"Ach komm schon, Evans. Sei nicht böse auf mich, wir haben uns doch in letzter Zeit gut verstanden."
Ich schnaubte verächtlich und griff nach meiner Feder und der Tinte. Schritt für Schritt notierte ich mir, was wir fabriziert hatten, beziehungsweise was Black bisher erledigt hatte, während ich meinen Träumen nachhing.
"Wir haben uns definitiv nicht gut verstanden", murmelte ich.
Sirius öffnete den Mund, schloss ihn aber sofort wieder, als hätte er es sich anders überlegt. Wahrscheinlich war das eine gute Entscheidung. Egal was er gesagt hätte, ich wäre nur wütend geworden.

Professor Slughorn erhob sich von seinem Stuhl und begann auf und ab zu laufen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
"Das sind eure letzten Stunden mit eurem Partner oder eurer Partnerin. Nächste Woche werden neue Teams gebildet!"
Ein kleines Grinsen schlich sich in mein Gesicht, natürlich bemerkte Black das sofort.
Beleidigt grummelte er: "Du brauchst gar nicht so zu grinsen, ich wette dein neuer Partner wird Schniefelus."
Meine Freude wich auf einen Schlag aus meinem Gesicht, mein Magen drehte sich um und meine Kehle schnürte sich zu.
"Du wirst schon ganz bleich, Evans", scherzte Black, ehe er sich mein Zaubertrankbuch schnappte, um darin nach unserem Trank zu suchen.
Während er in dem Buch blätterte, wurde mir bewusst, wie entspannt es eigentlich mit Sirius als Partner gewesen war. Er tat, was ich ihm sagte, erledigte die Parts, die mir nicht ganz bekamen und verbreitete heitere Stimmung. Natürlich hätte ich es besser treffen können, mit Remus zum Beispiel, doch es gab definitv viele Leute in diesem Raum mit denen ich weniger gern zusammengearbeitet hätte. Severus oder James.

Die restliche Stunde verging leider wie im Flug, wir bekamen ein O auf unseren Trank und gerade als ich das Klassenzimmer verlassen wollte, rief mich Professor Slughorn zurück. Ich erstarrte und blickte über meine Schulter, auch James und... Severus standen bei unserem Lehrer. Die beiden wirkten nicht gerade begeistert davon, sich so nah zu sein. Ich wäre auch tausendmal lieber im Boden versunken, als die paar Schritte zu gehen und mich zwischen die beiden zu stellen. Ich schluckte meine Anspannung hinunter und setzte ein glaubwürdiges Lächeln auf.
"Ja, Professor?"
"Nun", sagte mein Lehrer, "bald ist es wieder soweit für mein traditionelles Festessen meines Slug-Clubs. Sie alle drei sind herzlich eingeladen!"
James verschluckte sich an seiner eigenen Spucke, er war vollkommen überrascht von dieser Neuigkeit und damit war er nicht allein. Während sich seine Hände um die Kante von einem der Tische klammerten, da er vor lauter Husten beinahe umkippte, klopfte ich ihm - etwas stärker als nötig - auf den Rücken.
"Nun Mr. Potter, da Sie der neue Schulsprecher sind, dürfen Sie nicht fehlen." Professor Slughorn ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen und scheuchte uns mit einer dezenten Handbewegung hinaus.
Snape zog sich sofort zurück, murmelte jedoch noch ein letztes Mal: "Widerliches Pack" und verschwand.
James, der noch immer total verwirrt schien, lehnte sich lässig gegen die kalte Steinwand und grinste. Es war dieses typische Rumtreibergrinsen, das mir das Blut in die Wangen trieb und mich ganz verlegen machte. 

"Miss Evans, darf ich Sie zu ihrer nächsten Unterrichtsstunde begleiten?", flötete James und bot mir seinen Arm an. Augenrollend schüttelte ich den Kopf. Wie gerne hätte ich einfach seinen Arm genommen und wäre mit ihm scherzend durch die Flure gelaufen, er hätte etwas blödes gesagt und ich wäre wütend geworden, hätte ihn zur Schnecke gemacht und kurz darauf wären wir in Gelächter ausgebrochen wegen der guten alten Zeiten.
"Mr. Potter, ich bin alt genug, um alleine den Weg zu meinen Klassenräumen zu finden, vielen Dank."
Mit diesen Worten wetzte ich los, James war mir dicht auf den Fersen und überholte mich recht schnell.
"Wenn die Dame siegen möchte, muss Sie lernen, schneller zu rennen!"
"Ich werde zuerst ankommen!", protestierte ich, obwohl mir klar war, wie viel sportlicher er doch war. Doch aus welchem Grund auch immer wurde er langsamer, er hielt sich die Seite, seine Lippen presste er aufeinander, die Augenbrauen zusammengezogen.
"Kannst du schon nicht mehr?", lachte ich und sprintete an ihm vorbei. Es dauerte nicht lange und da war er aus meinem Sichtfeld verschwunden. Triumphierend stieß ich meine Faust in die Luft und verlangsamte mein Tempo, da auch so langsam bei mir das Seitenstechen begann.

Das Klassenzimmer für Verwandlung lag gar nicht mehr weit weg, die letzten Meter joggte ich noch, da hörte ich auch schon meine Freundinnen gackern.
"Hey!" Mit einem strahlenden Lächeln lief Marlene auf mich zu. Ihre Augen funkelten richtig. Doch aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich ein schwarzhaariger Junge - lässig wie immer - gegen die Wand lehnte und mit den anderen Rumtreibern plauderte.
"Wie... wie...?" Mit offenem Mund starrte ich ihn an.
Wie hätte er vor mir hier ankommen können? Es gab nur einen Weg und ich hatte ihn überholt, er war nicht an mir vorbeigekommen. 
James Augen blitzten zu mir herüber, er grinste schief und rief: "Du kennst eben nicht alle meine Geheimnisse, Evans!"
Die anderen Schüler sahen verwirrt zwischen uns hin und her, als würden sie versuchen, herauszufinden worüber wir sprachen.
Dann übernahm Marlene wieder die Führung. "Ich muss dir was erzählen, Lils!"

✓|𝐎𝐛𝐥𝐢𝐯𝐢𝐨𝐧 - JilyNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ