Glauben

239 12 0
                                    

Sie hatte die Tickets und nahm mich mit zum Eingang des Kinos. Ein breiter Typ stand neben der Tür und wollte unsere Tickets sehen. Wir kamen ohne weiteres durch und Kim holte sich noch schnell eine Tüte Popcorn. Sie zog mich hinter sich her zum Saal 5 und drückte mich auf meinen Platz in einer der obersten Reihe. Ein paar Kinder neben uns begannen über die Sitze zu springen und zu schreien. Ich stöhnte genervt und tippte auf meinem Handy rumm, während ich meinen Vater auf seiner Twitterseite überprüfte. Kim tippte mich an und zeigte auf zwei Sitze ein paar Reihen vor uns. Das wird wohl doch noch spannend. Mycroft und Lestrad nahmen auf so einem Pärchensitz platz. Ich verkniff mir das Lachen. Das Mycroft eines Tages mal ins Kino gehen würde und sich dann noch auf einen Pärchensitz setzt, ist so skurril, dass es wahrscheinlicher wäre, dass ein Oktopus als Eisverkäufer in der Werbung rein kommt. Jetzt wäre es doch mal interessant welchen Film wir uns ansehen… Mein Blick schweifte über die Leute und blieb an einem Typen hängen. Ein schwarzes T-Shirt mit einem Fimcharakter bedruckt saß eine Reihe vor uns. Kim hat mich in einen Fictionsfilm geschleppt… Zum Glück keine Liebesschnulze… und da kamen auch schon Kinder reingerannt.  Wieder vernahm Kim mein genervtes Stöhnen und kicherte, worauf sie sich direkt einen strengen Blick meinerseits einfing. Plötzlich wurde es dunkler und der rote Vorhang vor dem Riesen Bildschirm öffnete sich. Die erste Werbung startete damit das random Eis an mit helium gefüllten Luftballons durch die Stadt flog und jeder sich so ein Eis schnappte und es, warum auch immer, doof grinsend aß. Danach kamen hundert Trailer für irgendwelche Filme, die im März starten sollen. Dann kam so eine Werbung von Garde der Löwen mit so einem Kindergeburtstagsrabat. Die letzte Werbung zeigte uns viele verschiedene, im Kino überteuerte Eissorten. Okay was passiert jetzt? A: Ein normaler Eisverkäufer betritt den Saal. B: Keiner kommt und wir schauen uns 5 Minuten diese Werbung an oder C: Ein Oktopus Eisverkäufer watschelt durch die Tür.
Die richtige Antwort ist leider B sorry an alle, die mit C gerechnet haben. Ich Frage mich warum es diese Werbung gibt, wenn sowieso nie jemand den Shit anbietet. Kims Popcorntüte war inzwischen schon fast leer. Okay, so langweilig ist der Film gar nicht. Es geht im großen und ganzen um einen jungen Mann, dessen Mutter umgebracht wird. Ihm wird dieser Mord untergeschoben. Kurz danach macht der Mann einen Rerun in seine Vergangenheit. Er steckt nun wieder in seinem 11 jährigen Kinderkörper in der früheren Zeit. Dort bekam er eine Reihe von Kindermorden mit. Er durchlief wieder den Rerun in seine Vergangenheit und versuchte diese Morde zu verhindern, da der Mörder dieser Kinder auch seine Mutter umgebracht hatte. Mehr erzähle ich erstmal nicht über die Story, obwohl mir bei der ganzen Sache immer etwas durchs Gedächtnis gesprungen ist… Naja jedenfalls hatte während der Vorstellung Greg den Arm um meinen Onkel gelegt. Total süß die Zwei, vorallem, als sie sich mitten im Film geküsst haben. Sag mir nochmal mal einer Mycroft ist ein Eisklotz. Nach dem Abspann packte ich meine Sachen zusammen, zog mir meinen Mantel wieder an und ging mit Kim fast zuletzt aus dem Kinosaal. Vor dem Kino hörte ich einem Gespräch von zwei Mädchen zu. Mädchen Nummer eins sagte. „Ich glaube Nicolas, dass er es nicht so gemeint hat, als er das geschrieben hat.“ Das andere Mädchen beantwortete die mit. „Glaubst du wirklich? Vielleicht solltest du erstmal abwarten.“ Da zog mich Kim auch schon weiter.
„Du Kim? Ich finde “Glaube" ist ein eigenartiges Wort. Ich meine, wenn man von Herzen vertrauen würde, wäre das Wort glaube doch überflüssig, so als würde man vermuten, dass die Luft existiert…“ ich blieb stehen und Kim sah mich nachdenklich an.
„Du meinst, es erfordert glauben, weil es Zweifel gibt?“ hackte sie nach.
„Ich will damit nicht sagen, dass jemand zu glauben einer Lüge gleich kommt. Ich meine damit, dass Glauben den starken Wunsch ausdrückt jemandem Vertrauen zu wollen. Nicht wahr?“ Sie sah einige Zeit den Sonnenuntergang an und nickte dann langsam. Stillschweigend legten wir unseren Weg nachhause zurück. Wir verabschiedeten uns kurz voneinander und ich wollte gerade die Tür öffnen, da vernahm ich meinen Namen. So drehte ich mich um und erkannte Jack am Ende der Kreuzung, der mir breit lächelnd zuwinkte. Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Leise schloss ich die Tür wieder und ging zurück auf den Gehweg. Er kam entspannt auf mich zu.
„Wie war es im Kino?“ Ich sah zu ihm hoch.
„Ähm, ich würde sagen normal.“ Es war ja nicht langweilig, aber umhauen tut mich Kino auch nicht.
„Kann es sein, dass deine Freundin eifersüchtig ist?“ Ich schwenkte den Kopf hin und her.
„Sie hat Angst, dass ich sie im Stich lasse, wenn ich neue Freunde habe. Sie war immer meine einzige Freundin und jetzt, wo sie bemerkt, dass mich auch andere Leute nett finden bilden sich bei ihr Komplexe und sie braucht eine Sicherheit.“ Jack nickte langsam.
„Dann sag deiner Freundin, dass ich nicht vor habe euch in irgendeiner weiße auseinander zu bringen.“
„Ich will ehrlich zu dir sein, ich werde ihr das nicht sagen. Das ist, wie sag ich das nett… es ist unnötig und dumm ihr das zu sagen. Sie muss sich an diese Situation gewöhnen, es ihr zu sagen bringt da nichts.“
„Beeindruckend Mrs. Holmes, sehr beeindruckend, wie sie das Wesen ihrer besten Freundin verstehen.“ Ich zog eine Augenbraue hoch.
„Ich konnte dir bei unserer ersten Begegnung sagen was du gegessen hast, wo du wohnst, dass du hingefallen warst und alleine unterwegs warst, außerdem habe ich gewusst, dass dir kalt war und du etwas warmes trinken möchtest. Und du findest beeindruckend, das ich nach einer langjährigen Freundschaft weiß, wie meine Freundin tickt?“ fragte ich belustigt und er sah etwas beschämt aus.
„Hat der Croissant von der Bäckerei dort an der Ecke geschmeckt? Bin bis jetzt noch nicht dazu gekommen dort etwas zu essen.“ Er wischte sich direkt über den Mund.
„Auf deiner Hose.“ Informierte ich ihn und er klopfte sich ab.
„Äh ja war ganz gut.“ Ich grinste ihn an. Er schaute mich nur nervös lächelnd an.
„Mach dir keine Gedanken… ich weiß es schön längst.“
„Hä woher? Was verrät mich?“ in seinem Gesicht zeichnete sich Schock ab.
„Ach ich bitte dich, man sieht dir doch direkt an, dass du gerne Süßes ist. Das heißt nicht, dass du dick bist, ganz im Gegenteil, du hast einen sehr guten Körperbau, aber deine Augen zeigen mir das.“ Er sah erleichtert aus… entweder er hat noch ein anders Geheimnis, was sehr wahrscheinlich ist oder er ist erleichtert, dass ich es weiß. Nein ich bin mir bei ersteren ziemlich sicher. Doch welches Geheimnis?
„Okay… wir sehen uns Morgen.“ Murmelte ich und wollte mich schon umdrehen, als er mich in eine Umarmung zog. Ich stand mal wieder überfordert da und legte einfach meine Hände auf seine Arme, während er seinen Kopf auf meinem platzierte. Für Außenstehende sah diese Situation definitiv aus, als wären wir ein Pärchen. Ich drückte ihn von mir und verschwand in der Tür.
„War das dieser Jack.“ Ich drehte mich überrascht um und sah wie Sherlock mit verschränkten Armen vor der Treppe stand.
„Ja, das war Jack.“ Er drehte sich um und ging die Treppe wieder hoch. Alles klar Dad, danke dafür. Mein Weg führte mich weitere in mein Zimmer und ich verbrachte den restlichen Nachmittag und Abend genau dort.

------------
Gott es tut mir leid, dass ich so lange nichts hochgeladen hab, eine deftige Schreibblokade hat sich in meinem Kopf eingenistet, hinzu kommt die Schule, die meine ganze Freizeit raubt... es tut mir wirklich leid :( Danke an all die neuen Leser, hab euch Lieb <3

Johnlock || Sherlocks und Johns TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt