Kapitel 22 - I can feel the pain inside me fading, while I'm fading into you

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Die Tage vergingen und Emma hörte weder etwas von oder über Regina. Es war als würde Snow das Thema um jeden Preis meiden, da sie immer Dinge fand, die sie dazwischenschieben konnte. Wenn Emma es auch nur wagte nach ihr zu fragen, überging Snow sie einfach, fragte nach der Schule, oder wie es Neal ging. Noch wussten weder Snow noch David von der Trennung, auch wenn David sich schon länger fragte, warum der junge Mann nicht mehr zu Besuch kam oder Emma bei Mathematik half. Nach ihrem Besuch bei Regina, der vor allem daraus bestand Regina zu trösten, vernebelte ihre Lehrerin jeden Abend ihre Gedanken. Sie dachte pausenlos an sie und musste sich eingestehen, es war mehr als nur ein Aufsehen zu ihr. Anfangs hatte sie sich das noch einzureden vermocht, aber nach dem Besuch musste sie erkennen, dass einzig und allein eine Sache Sinn machte. Sie empfand etwas für Regina, etwas anderes als Freundschaft. Allein der Gedanke ließ Emma erzittern und panisch werden, es war alles andere als eine einfache Situation. Manchmal, wenn Snow von Regina oder Robin erzählte, rutschten Emma fast Details raus, die sie eigentlich nicht wissen konnte. Aber nachdem Regina eine gute halbe Stunde unverständliche Dinge zwischen ihren Schluchzern gesagt hatte, sammelte sie sich und öffnete sich Emma. Diese war unheimlich stolz darüber, immerhin vertraute ihr Regina etwas an, was sie tief verletzte. Emma hoffte inständig niemals wieder auf Robin zu treffen, sie konnte für nichts mehr garantieren. Sie hasste diesen Mann für das, was er Regina angetan hatte.

„Emma, kommst du?", rief Belle, die Emma einige Meter zuvor auf dem Schulflur verloren hatte. Emma stand inmitten der Masse von Schülern, die sich gerade auf den Weg nach Hause machten, und dabei erhaschte etwas Emmas Aufmerksamkeit. In ihr breitete sich Panik aus, eine Panik, die ihr die Kehle zuschnürte und mit voller Wucht gen Boden drückte. Emma blieb stark, stemmte die Beine in den PVC-Boden und starrte in Neals Richtung, der zu ihrer Linken in einer Nische stand und sich mit Sydney unterhielt. Sie war nur stehen geblieben, weil sie ihren Namen hörte, rechnete allerdings nicht mit Neal und Sydney oder dem, was sie sich erzählten. „Erst nicht ranlassen und jetzt Graham vögeln", fluchte Sydney und klopfte Neal auf die Schulter, „Tut mir leid, Bro!" „Woher weißt du das?", fragte Neal mit Wut in der Stimme, „Ich mache ihn fertig!" Sydney grinste schelmisch, knetete sich die Hände und sagte: „Ist doch egal wer es gesagt hat, genügt doch was wir auf der Party gesehen haben, oder? Niemand packt dein Mädchen an!" Emmas Mund hing offen und blieb von den Jungs unbemerkt. Das Gemurmel der gehenden Schüler erschwerte es ihr alles zu verstehen, dazu kam das Pulsieren in ihren Ohren was überhandnahm. „Ich hätte einfach...", hörte sie Neal sagen und Emmas Herz setzte aus. Plötzlich funktionierten ihre Beine wieder und sie lief in die entgegengesetzte Richtung, in die sie eigentlich gehen wollte. Belle blieb ratlos zurück, bis ihr Blick auf Neal und Sydney fiel. Sie eilte Emma hinterher, verlor sie aber schnell aus den Augen. Emma wusste nicht wohin sie lief, aber kurze Zeit später blies ihr eisiger Wind entgegen und erinnerte sie an ihre ersten Begegnungen mit Regina. Verzweifelt darüber in so einem Moment an Regina denken zu müssen lief sie weiter und weiter, bis ein Auto hupte und Emma innehielt. Sie blickte langsam nach oben und sah Regina in ihrem Mercedes sitzen. Ausgerechnet Regina. Seit wann war sie wieder in der Schule? Emma ignorierte Reginas fragenden Blick, sowie ihre Andeutung ans Fenster zu kommen und rannte an ihr vorbei, weiter Richtung Hauptstraße. Mittlerweile brannte ihre Lunge und ihre Beine kribbelten, aber Emma trieb sich an schneller zu laufen. Schnaufend stampfte sie über den Kies im Park und blieb an einer Parkbank in der Nähe eines Teiches stehen. Tränen traten ihr in die Augen und sie erkannte, diese Reaktion hatte nicht nur mit Neal und Sydney zu tun. Natürlich regte sie das Gehörte auf, sie würde auch noch ein ernstes Wort mit Neal wechseln, aber die Erkenntnis über ihre Gefühle wiegte viel schwerer. Ihr Körper sank auf die Bank und ihr Brustkorb bewegte sich eilig auf und ab, ihre Hände vergrub Emma unter ihren Schenkeln, das war das einzige was sie halbwegs beruhigte. Sie presste die Augen zusammen, in der Hoffnung das würde die Stimmen in ihrem Kopf verstummen lassen, wie auch die Bilder vor ihrem geistigen Auge. Immer wieder tauchten Reginas tiefschwarzen Augen vor ihr auf, die vollen Lippen und die Narbe, die sich über diesen schlängelte. Emma entfuhr ein verzweifelter Laut und keine zwei Sekunden später legte sich eine Hand auf ihre Schulter. Emma sprang angsterfüllt ein paar Zentimeter in die Luft und hörte dann jemand sagen: „Emma? Ist alles in Ordnung? Du siehst so...verwirrt aus?" Emma hörte das Zögern in der Stimme, die Aufregung die in ihr schwang, aber sie brachte es nicht über sich, sie anzusehen. Wieso war sie Emma gefolgt? „Emma?", wiederholte Regina und Emma öffnete langsam die Augen, da sich der Druck auf ihre Schulter verstärkte, „Sieh mich an." Dies war keine Bitte und Emma tat wie geheißen, mit verschleiertem Blick starrte sie Regina an. Regina, die perfekt wie eh und je aussah. Ihre rabenschwarzen Haare hingen ihr lockig über die Schultern, wippten bei jeder Bewegung auf und ab und ihre Lippen waren dunkelrot getuscht. Die Narbe schimmerte im Licht der Sonne fast schon silbern und verlieh Regina etwas Magisches. Es nahm ihr etwas von der Schärfe, die sie oft mit ihrem Gesichtsausdruck ausstrahlte. Ihre Haut war nicht mehr so fahl wie noch vor einigen Tagen, bildete einen angenehmen Kontrast zu ihren dunklen Haaren und auch die Augenringe waren verschwunden. Ein Windhauch trug ihr Parfüm an Emma heran, welche sich auf die Lippe biss und den Blick wieder von Regina abwandte.

Evil never looked so good (Swanqueen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt