Kapitel 39 - Under Pressure

1K 59 1
                                    

„Eure Klausuren waren gut", fing Regina an zu sagen und stöckelte auf ihren gefährlich hohen High Heels vor der Klasse auf und ab, „aber noch verbesserungsfähig." Sie strich mit ihrer freien Hand eine Strähne zurück hinters Ohr und musterte ihre Schüler eindringlich: „Einige haben mich wirklich überrascht, im positiven Sinne." Ihr Blick blieb an Emma und Belle hängen, die breit grinsten, wanderte zu Aurora und weiter zu Gregory, der zu den stilleren Schülern gehört. „Und einige haben mich sehr enttäuscht. Ich gebe euch die Chance, eure Note zu verbessern. Mit einem Referat. Davon sind auch die guten Schüler nicht ausgeschlossen, aber ich möchte es euch einfach ans Herz legen. Eurem Abschluss zuliebe", fuhr Regina fort und begann die Zettel, die sie bis gerade noch auf ihrem Unterarm balanciert hatte, auszuteilen. Emma, die seit Tagen wenig Schlaf bekam, gähnte ausgiebig und erntete einen bösen Blick von Belle, die gerade etwas sagen wollte, doch von Miss Mills abgeschnitten wurde. „Langweile ich Sie, Miss Swan?", fragte Regina mit schneidendem Ton und teilte weiter die Klausuren aus. „Nein, Miss Mills", sagte Emma hastig und spürte wie sie rot anlief. Aus den Augenwinkeln sah sie noch, wie Belle den Kopf schüttelte und nahm sich vor, Belle später zu fragen, was sie jetzt so verärgerte. „Dann sollten Sie vielleicht mehr Schlaf für Ihre Nächte einplanen", neckte sie und genoss wie Emma noch roter anlief und unruhig auf ihrem Platz hin und her rutschte. Reginas Blick bohrte sich in Emmas Hinterkopf, da sie mittlerweile in den hinteren Reihen angekommen war, verlor damit aber überhaupt nicht an Wirkung. Emma spürte die Erregung in sich aufwallen, weil sie an die Nacht vor einigen Tagen zurückdachte und gleichzeitig fühlte sie sich peinlich berührt. Was machte Regina nur mit ihr? „Ja, Miss Mills", antwortete Emma leise und wusste, es war noch nicht vorbei. „Wie war das?", hakte Regina nach und ihr Absatz machte einen bedrohlichen Ton, als sie fester aufstampfte. Belle atmete tief aus und zwickte in Emmas Unterarm, da sie noch immer nichts sagte und Emma sprang einige Zentimeter in die Höhe. „Ihr Unterricht ist nicht langweilig, ich werde in Zukunft mehr schlafen. Falls ich dazu komme", konterte Emma nun und sie spürte wie Regina direkt hinter ihr stehen blieb. „Das will ich sehen", zischte sie Emma zu und gab Belle und ihr die Klausuren zurück. „Jetzt zurück zu den wichtigen Dingen...", fing Regina an und ging zurück zu ihrem Pult. 

„Du solltest besser aufpassen", murmelte Belle und brachte Emma damit unbewusst in Rage. „Was meinst du?", antwortete Emma mit bösem Unterton und drehte ihren Kopf in Belles Richtung. „Regina...Miss Mills wird nicht immer so nachsichtig sein. Du weißt, wie sehr sie es hasst, wenn man nicht aufpasst... oder gähnt!", tadelte Belle und ließ die Musterschülerin raushängen. Emma verdrehte die Augen und stichelte: „Sie mag es auch nicht, wenn man im Unterricht redet." Mit diesen Worten drehte sie sich wieder zu Regina, die kurz in ihre Richtung sah und die Stirn runzelte und folgte mit ihren Augen jeder Bewegung ihrer Lehrerin. Belle seufzte gespielt laut auf und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, bevor sie flüsterte: „Kommst du heute zum Lesezirkel?" Emma hielt für einen Moment die Luft an und überlegte angestrengt, wie sie Belle überzeugen sollte, heute nicht zu können. Bei Mary Margret hatte es nur mit Ach und Krach funktioniert, vor allem mit ihren gefährlichen Launen musste Emma besonders vorsichtig an dem Fehlen beim Lesezirkel herangehen. „Ich kann heute leider nicht...", setzte Emma wispernd an und bemerkte wie Belle sich neben ihr anspannte. Eine Faust landete auf dem Tisch, etwas zu laut, um nicht bemerkt zu werden und alle Blicke wandten sich in ihre Richtung. „Möchten Sie uns etwas mitteilen, Miss French?", kam es von Regina, die ein Stück auf sie zu kam und eine Augenbraue in die Höhe hüpfen ließ. „Nein, Miss Mills", nuschelte Belle peinlich berührt und über sich selbst entsetzt, in ihrem Lieblingsunterricht negativ aufgefallen zu sein. „Wenn Sie wichtigere Dinge als meinen Unterricht zu besprechen haben, gehen Sie bitte nach draußen", sagte Regina kühl und fuhr unbeirrt mit dem Unterricht fort.

X

„Was sollte das vorhin, Belle?", platzte es aus Emma heraus, sobald sie den Klassenraum hinter sich gelassen hatten. „Was meinst du?", fragte Belle scheinheilig und fachte Emmas Wut nur weiter an. „Erst deine Zurechtweisung als wäre ich dumm und dann das mit dem Lesezirkel?!", raunte Emma und fuhr sich mehrfach aufgebracht durch die Haare. „Du bist nicht dumm, Emma", sagte Belle und blickte Emma entschuldigend an, „Ich bin einfach total gereizt, tut mir leid. Aber warum kommst du nicht mit zum Lesezirkel? Du warst seit Ewigkeiten nicht mehr dort." Belle sah aufrichtig traurig aus und an Emma nagte das schlechte Gewissen. Sie vertröstete ihre Freunde ständig, auch ihren Adoptiveltern wurde sie im Moment nicht gerecht – die geheime Beziehung zu Regina und die Umstände mit deren Mutter, forderten langsam, aber sicher ihren Tribut. „Ich...", stotterte Emma und suchte nach einer logischen Erklärung, einer guten Ausrede, aber langsam gingen ihr diese aus. „Miss French", ertönte es plötzlich hinter Emma und sie wusste sofort wer sich ihnen von hinten näherte, „Sehe ich Sie heute beim Lesezirkel?" Verdutzt drehte Emma sich um und blickte in Reginas lächelndes, entspanntes Gesicht. Ihre Augen huschten für eine Sekunde rüber zu Emma, so als wollte sie ihr etwas damit sagen und widmete sich dann wieder voll und ganz Belle. „Ich werde da sein ja, aber Emma will nicht kommen", sagte Belle achselzuckend und Regina drehte sich nun zu Emma um. „Warum denn das nicht? Wollen Sie uns heute keine Gesellschaft leisten?", wieder zog sie eine Augenbraue in die Höhe und hatte ein verschwörerisches Lächeln auf den Lippen, eines, das Emmas Knie weich werden ließ. „Ich weiß nicht...ich bin eigentlich verabredet", antwortete Emma und kniff die Augen leicht zusammen. „Vielleicht kann die Verabredung ja warten, wir nehmen heute bestimmt ein interessantes Buch durch, oder Miss French?", säuselte Regina und Emma verstand was sie ihr damit sagen wollte. „Ja", Belles Augen begannen zu leuchten, „meine Mutter hat es ausgesucht. Das wird bestimmt eine spannende Stunde!" „Das denke ich auch", kam es von Regina die kurz Belles Schulter tätschelte und dann Emma ansah, „Und was ist nun mit Ihnen, Miss Swan? Kommen Sie ebenfalls?" „Hm", grummelte Emma, die sich noch mit dem Plan anfreunden musste, „warum nicht." Belle schlang freudig ihre Arme um Emma, die unbeholfen die Umarmung erwiderte und dabei Reginas amüsierten Blick auffing. Das würde noch Konsequenzen geben und das las Regina in Emmas Augen ab, sie freute sich schon darauf.

Evil never looked so good (Swanqueen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt