2 Jahre später

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MAGNUS
Es ist jetzt auf den Tag genau 2 Jahre her, dass ich Angel zuletzt gesehen hatte. Nachdem er so wütend geworden war hatte er fast die ganze Stadt vernichtet. Aber trotzdem vermisste ich ihn, sehr sogar. Ich hoffte fast täglich ihn nur noch einmal zu sehen doch jedes Mal, wenn mein Team und ich ihn fast hatten war er schneller. Die Ermittlungen gegen Valentin wurde mittlerweile zu den Akten gelegt und wir hatten neue Mitarbeiter und einen neuen Direktor. Ich hatte Isabelle für den Posten des Direktors vorgeschlagen und sie hatte den Job tatsächlich bekommen. Wir waren alle so stolz auf sie. Natürlich arbeitete sie weiter mit uns. Das Team war eigentlich unverändert, naja fast. Simon war nach dem ganzen Theater abgehauen. Er konnte es nicht ertragen, dass wir alle wussten, das Angels Wut nur durch ihn entfesselt wurde und somit die Stadt fast unterging. Simon hatte sich immer mehr zurück gezogen, bis er eines Tages einfach verschwunden war. Wir alle machten uns große Sorgen um ihn, wir hatten ununterbrochen, aber leider erfolglos nach ihm gesucht. Wo steckte er nur?!
Er war seit Tagen nicht zuhause aufgetaucht. Ich wusste keinen anderen Ausweg mehr...Angel hätte bestimmt eine Lösung für das Problem gehabt. Wie sollte ich ihn nur erreichen? Ich hatte es in sämtlichen Verstecken von Valentin versucht, jedoch ohne Erfolg. Frustriert fuhr ich vom Büro aus zurück in mein Loft und ließ mich, dort angekommen auf die Couch fallen. Was sollte ich nur tun?

ANGEL
Ich hatte gerade einen von Valentins Gefolgsmänner erledigt, als ich an einer dunklen Gasse vorbei lief. Ich konnte jemanden weinen hören normalerweise wäre ich weiter gelaufen, doch ich kannte die Stimme irgendwo her. Ich nahm meine Maskierung ab und ging näher an die Person heran, die auf dem kühlen Steinboden kauerte. Simon. Er sah völlig fertig aus. "Simon" sagte ich leise und setzte mich zu ihm auf den Boden. "Was ist los?" fragte ich weiter. "Alec?" flüsterte er nur und sah mich ungläubig an. "Ich... es tut mir so leid, was ich damals getan habe. Ich bin für all das Chaos hier verantwortlich." schluchzte er und zog mich in seine Arme. " Simon! Jeder macht mal Fehler. Das macht uns zu Menschen! " versicherte ich ihm. "Ich habe dich dazu gebracht Magnus und die anderen zu hassen. Ich habe dich zurück in Valentins Arme getrieben und dafür gesorgt, dass du jagt auf Valentins Anhänger machst und sie umbringst. Das kann ich nie wieder gut machen. Isabelle ist mittlerweile Direktor und ich kann keinem von meinem Team mehr in die Augen sehen, weil ich genau weiß, dass sie mich hassen!" . sagte er während ihm die Tränen die Wangen hinunter liefen. "Nein, Simon. Sie hassen dich nicht! Es war meine Entscheidung. Ich gebe zu, du hast es mir leichter gemacht sie zu treffen, aber der Hauptgrund waren Max und Magnus. Es wäre nicht fair ihnen gegenüber, dass ich dort geblieben wäre. Es hätte nur Probleme gegeben." versicherte ich ihm. "Alec, Magnus liebt dich! Max lebt bei ihm. Isabelle hat einen Deal für dich ausgehandelt und sucht Tag und Nacht nach dir."erklärte er noch immer weinend. "Moment, was?!" fragte ich verdutzt nach. "Ja, sie hat einen Vertrag mit dem FBI. Du bekommst eine Begnadigung für all deine Verbrechen und hilfst dem FBI im Gegenzug dabei Verbrecher zu fangen." entgegnete er und ich wischte ihm die letzten Tränen aus dem Gesicht.
"Simon, ich werde dich jetzt zu Magnus bringen. Er macht sich bestimmt Sorgen um dich! Wie lange sitzt du schon hier? Du wirst noch krank." sagte ich und zog ihn vorsichtig auf die Beine. "Du musst den Vertrag unterschrieben, wenn wir dort sind. Ich weiß, dass du ihn auch liebst! Bitte Alec! Sonst gehe ich nicht wieder zurück!" brüllte er schon fast. Wow. Ich hätte echt nicht gedacht, dass er so laut sein konnte. Aber es war unmöglich, ich konnte auf keinen Fall zurück! Ich war kurz abgelenkt, was im Nachhinein ein großer Fehler war. Simon reagierte blitzschnell und drückte mich brutal gegen die Wand. Bevor ich reagieren konnte hielt er mir ein Tuch ins Gesicht, ich versuchte noch mich zu wehren, doch ich hatte keine Chance mehr. Mir wurde sofort schwindelig, mein Kopf fühlte sich total dumpf an und meine Beine gaben nach, ich sackte in seinen Armen zusammen. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Er schnappte sich meinen Arm und verfrachtete mich mit etwas Mühe in seinen, nicht weit entfernt geparkten Wagen. Hatte er das etwa geplant?! "Es tut mir leid, aber du musst zu uns zurückkommen." flüsterte er und schnallte mich an. Er überlegte kurz und band dann meine Handgelenke mir Kabelbinder zusammen. Ich sah alles nur noch verschwommen, ich hätte mich nicht einmal wehren können, wenn ich es gewollt hätte. Dann stieg auch er ein und startete den Motor Während der Fahrt sagte er kein Wort. Mir war so schwindelig, dass ich meinen Kopf gegen die Scheibe sinken ließ und nur stoßweise atmen konnte. Mir wurde zunehmend schlechter. An Magnus Loft angekommen zog er mich aus dem Wagen. "B..Bi..bitte!" murmelte ich schwach und schnappte krampfhaft nach Luft. "Du musst mitkommen!" sagte er bestimmt. Ich versuchte mich mit aller Kraft zu wehren, doch er hob mich einfach hoch und brachte mich ins Gebäude. "Wenn ich wieder wach bin breche ich die jeden Knochen einzeln." drohte ich ihm total benommen. "Ich weiß, aber das ist es mir wert." entgegnete er. Als sich die Fahrstuhltüren öffneten trug er mich heraus und stellte mich vor Magnus Türe wieder auf meine Beine. Ich schwankte stark und musste mich mit aller Kraft am Türrahmen festhalten, damit ich nicht zusammenbrach. Ich vermisste meine Bruder und Magnus wirklich, aber ich wusste, dass es am besten war, wenn ich mich von ihnen fern hielt. Ich konnte sie nur von der Ferne aus beschützen. Eine Weile lang lehnte ich wie in Trance an dem Türrahmen, ehe ich durch Simons Klopfen wieder in die Gegenwart gerissen wurde.
Die Türe wurde geöffnet und vor mir stand Magnus. Simon packte mich, hob mich hoch und trug mich an dem noch immer perplex starrenden Magnus vorbei. Er legte mich auf dem Sofa ab und verschwand dann im hinteren Bereich der Wohnung. Magnus hatte sich wieder gefangen und hatte sich neben mir auf das Sofa gesetzt. Sanft strich er mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht während ich irgendetwas vor mich hin brummte. Bevor einer von uns etwas sagen konnte, kam Simon mit einem Eimer wieder und stellte ihn neben mich. "Ich bringe dich eigenhändig um, Lewis."spuckte ich ihm mit meiner letzten Kraft wütend und noch immer total benommen entgegen. "Was ist hier los? Und warum ist er gefesselt?" mischte sich nun Magnus ein. "Ich habe Alec durch Zufall gefunden, als ich in einer Gasse gesessen habe...und da habe ich meine Chance genutzt ihn zurück zu holen. Ich habe ihm ein starkes Beruhigungsmittel verpasst und dann hier her gebracht. Die Fesseln sollten nur dafür sorgen, dass er mich nicht sofort umbringt." erklärte er, als wäre es das normalste der Welt.

MAGNUS
Ich war total überrascht gewesen, dass Alec auf einmal in meiner Wohnung war. Als Simon dann erzählte, wie er ihn dazu bekommen hatte hier her zurück zu kommen war ich leicht geschockt. Wie konnte er ihn nur so unter Drogen setzten und einfach mitnehmen? Mein Blick wanderte wieder zu Alec, der nun vollkommen fertig auf dem Sofa schlief. Eigentlich konnte man sich kaum vorstellen, dass er Simon gerade damit gedroht hatte ihn umzubringen. Ich beschloss ihn in mein Schlafzimmer zu bringen, dort würde er vermutlich besser schlafen, als auf dem Sofa. "Dir ist schon klar, dass er die Drohungen ernst gemeint hat." sagte ich an Simon gerichtet. Dieser nickte verlegen. "Hoffen wir einfach mal, dass er das bis morgen vergessen hat." warf er panisch grinsend ein. Ich musste schmunzeln, während ich Alec hochhob und wenig später in meinem Zimmer auf mein Bett legte. Ich deckte ihn zu und stellte den Eimer neben das Bett. Man konnte ja nie wissen, vielleicht hatte das Zeug von Simon ja noch Nebenwirkungen. Ich befreite ihn noch schnell von den Kabelbindern, die seine Hände fesselten und gab ihm noch einen Kuss auf die Stirn, ehe ich mich herumdrehte und die Türe hinter mir schloss. "Ich rufe Isabelle und die anderen an, ruh du dich auch etwas aus." sagte ich an Simon gerichtet und deutete auf eines der Gästezimmer. Er nickte dankend und verschwand darin. Ich schnappte mir sofort mein Telefon und rief Isabelle an. Sie versprach mir sofort vorbei zu kommen und legte dann auf. Danach beschloss ich noch einmal kurz nach Max zu sehen. Seit Alec damals verschwunden war lebte er hier bei mir. Wir hatten eines der Gästezimmer in ein Kinderzimmer umgebaut und er schien sich dort ziemlich wohl zu fühlen. Vorsichtig schob ich meinen Kopf, durch die einen Spalt geöffnete Türe. Anders, als zu erwartend lag Max nicht schlafend in seinem Bett. Er stand mitten im Zimmer und sah mich neugierig an. "Was ist los?" fragte er besorgt. "Alec ist wieder da." sagte ich ehrlich. Sofort begannen seine Augen zu leuchten. "Wo ist er? Kann ich zu ihm?" platzte es aus dem dreizehnjährigen heraus. "Er schläft. Simon hat ihm etwas.. naja er hat ihn auf eine merkwürdige Art hierher verfrachtet." versuchte ich so gut wie möglich zu erklären. Wie sollte man schon einem Kind erklären, dass sein Bruder unter Drogen gesetzt wurde und gefesselt hier her gebracht wurde... jetzt mal ernsthaft, wie erklärte man das bitte einem Kind?! "Ich will zu ihm." sagte Max aufgeregt und sah mich nur Kulleraugen an. Ich gab mich geschlagen und nickte schließlich. Er war schließlich schon wach, also warum nicht. Gemeinsam liefen wir den Flur entlang zu meinem Zimmer. An der Türe angekommen griff Max nach dem Türgriff und stieß die Türe vorsichtig auf. Er tapste leise auf mein Bett zu und bekam glasige Augen, als er Alec erkannte. Es machte mich unglaublich glücklich zu sehen, dass er zu seinem Bruder ins Bett kletterte und sich an ihn kuschelte. Ich beschloss, die beiden nicht zu stören und verließ das Zimmer, um auf die anderen zu warten.

In love with an angelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt