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Nico P.O.V

Das kam unerwartet. Als Louis weg war ging ich wieder hinters Haus. An einer Stelle im Boden konnte man erst frisch aufgegrabene Erde erkennen. Hier müsste Vanitas liegen. Ich seufzte und fing an, die Erde mit den Händen etwas gleichmäßiger zu verteilen. "Du Idiot hättest doch einfach nur irgendeinen Schwächling beißen müssen. Dein Tod war absolut unnötig." Ich sprach mit mir selbst, in der Hoffnung ihn zu erreichen. Ich war nicht traurig, viel mehr enttäuscht, weil es so vermeidbar war. Auf dem Boden sah man vereinzelt kleine Blutspritzer oder Teile von ihm, die er zurück gelassen hatte. Ekelhaft und trotzdem diente es irgendwie als Erinnerung.

Ich lief durch die Straßen, in meiner Jackentasche eine kleine Tüte. Mich alleine durchzufüttern war nicht schwer, aber wenn ich Louis nicht verhungern lassen will braucht auch er Essen. Ich ging in den örtlichen Kaufladen und besorgte da so viel Essen wie ich mir leisten konnte und in meine Tüte passten. Ich muss von außen wahrscheinlich ziemlich bemitleidend ausgesehen haben. Zumindest sah die Kassiererin mich für eine Sekunde an, als wäre ich ein verletztes Kind. Solange sie nicht versucht herauszufinden, was denn eigentlich mit mir falsch ist. Vielleicht hol ich mir auf dem Weg noch einen kleinen Imbiss.

Es verging ungefähr eine Stunde, bis ich wieder zuhause war und meinen Einkauf verräumen konnte. Auf dem Weg wollte ich noch schnell jemand unwichtigen für einen kleinen Kraftschub missbrauchen, aber dieser hatte sich heftigst gewehrt, deswegen wurde seine Wunde verdammt eklig und hässlich. Louis war noch nicht zurück gekommen. Wenn er bis heute Nacht nicht zurück ist werde ich mir eine andere Blutquelle suchen müssen. Ich ging zu dem kleinen Bücherregal in der Ecke und suche das Fotoalbum heraus. Meine Lieblingsbeschäftigung. Der vorherige Besitzer muss es hier vergessen haben. In dem Album steckten Bilder von einer Familie, eine ziemlich normale Familie. Mit Vater, Mutter und Kindern.

Die Nacht brach bereits an, als Louis wieder auftauchte. Die Tür war nicht abgeschlossen, ich besaß ja auch nichts wertvolles, weswegen er einfach rein kommen konnte. "Du hast ziemlich lange gebraucht." bemerkte ich. Erst jetzt fiel mir auf, wie wenig Möbel ich eigentlich hatte. Louis setzte sich auf das zweite Sitzkissen und verschränkte angestrengt seufzend die Hände hinter seinem Kopf. "Ja, Elena wollte mit mir zur Polizei gehen, damit ich eine Anzeige gegen dich erstatten kann und ich musste ihr die Idee irgendwie ausschlagen, danach waren wir noch alle gemeinsam Essen." erzählte er.

"Warum hast du es ihr ausgeredet?" fragte ich. "Hättest du angezeigt werden wollen?" erwiderte Louis. "Sowas macht mir nichts, aber damit hast du an sich deine einzige Chance auf ein normales Leben vernichtet." antwortete ich. "Vielleicht will ich ja gar kein normales Leben." meinte Louis amüsiert. Oh man, Menschen sind irgendwie kompliziert. Was macht man, wenn ein Mensch irgendwie erschöpft oder so ist? "Bist du müde?" fragte ich. "Nein, nein. Nur etwas ausgelaugt und bei der Arbeit war ich heute auch nicht." antwortete er. "Dann geh einfach morgen und sag, dir ging es heute nicht so gut."

Ich stand langsam auf, ging zu ihm rüber und sah ihn unwissend, was ich machen sollte an. "Was macht man, wenn ihr traurig werdet?" fragte ich, als mir nichts mehr einfiel. "Ich bin nicht traurig Nico." lächelte Louis. "Aber glücklich bist du auch nicht." Er nickte und hielt mir seine Hand hin. "Weißt du, wir Menschen sind ganz besonders nervig, weil wir so etwas wie Zuneigung brauchen, damit wir uns nicht ungeliebte fühlen." lächelte er. "Also willst du einfach ne Umarmung?" fragte ich verwirrt von der Simpelkeit. "Ja, irgendwas in der Art." lächelte er. Ich setzte mich auf seinen Schoss und legte meine Arme um seinen Torso.

Louis legte seine Arme ebenfalls um mich und lehnte sich, mit mir in den Armen, wieder nach hinten. Okay, das ist neu. Es war warm in seinen Armen und er roch gut. "Danke Nico." murmelte Louis. Ich nickte nur und legte meinen Kopf auf seine Schulter. "Wie geht's deinen Verletzungen?" fragte er. Ich konnte seinen Atem an meinem Ohr spüren, so nah war er mir gerade. "Ich bin schlimmeres gewohnt." antwortete ich nur. "Und was ist mit deinem Durst?" Ich hatte zu wenig getrunken, ich hatte Louis bisher immer verschont. "Ich brauche nichts."

Just one more bite | ManXManNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ